Grausame Tat
So schreibt Gazet van Antwerpen: Feuerwaffen gehören nicht in ein Wohnhaus. Der Besitz und Gebrauch von Waffen muss eingeschränkt werden. Wer kein Gewehr im Haus hat, kann es auch nicht einfach mit auf die Straße nehmen. Vorbeugen ist besser als Heilen. Belgien kann hier eine vorbildliche Rolle spielen. Es ist durchaus möglich, Jäger und andere Tontaubenschützen zu verpflichten, ihre Waffen bei der Polizei abzugeben und sie dort abzuholen, wenn sie sie brauchen.
Le Soir kommt hingegen zu dem Schluss: Die Waffen sind nicht die einzige Erklärung für einen Amoklauf. Mehr als die Waffe zählt die Motivierung dieser Jugendlichen. Sie haben keine soziale Bindung, sehen für sich keine Zukunft und können ihrem Leben keinen Sinn geben.
Het Nieuwsblad findet: Es geht häufig um ehemalige Schüler, die in ihre Schule stürmen, nicht selten, weil sie sich dort erniedrigt fühlten. Sie kleiden sich gerne in schwarz und sind von Waffen fasziniert. Es sind in sich selbst gekehrte Einsiedler ohne Freunde. Dieses Profil gibt schon die Gelegenheit, Dramen zu verhindern. Es hat keinen Sinn, Schulen zu Festungen zu machen. Solche Jugendliche müssen durch die Erzieher wieder in ein soziales Leben eingegliedert werden.
De Morgen meint ebenfalls: Man kann nicht jede Schule und jede öffentliche Einrichtung permanent durch bewaffnete Sicherheitskräfte abschirmen. Das erweckt nur den Eindruck, dass man nirgendwo mehr sicher ist. Genauso wenig kann man ein so fein gesponnenes soziales Netz aufbauen, dass man sogleich feststellen kann, welche Jugendliche gefährdet sind. Eigentlich bleibt die grausame Erkenntnis, dass man nichts daran ändern kann, und dass es noch andere solche Schießereien geben wird.
Die Fortis-Kommission
Het Laatste Nieuws geht auf die gestrige Sitzung des Fortis Untersuchungsausschusses ein. Finanzminister Reynders ist angeschlagen, und er musste sogar die Kommission vor den Kopf stoßen, indem er einen Brief seines Anwalts frei gab, der sich weigerte, vor dem Ausschuss auszusagen. Das war ein schwerer Rückschlag für den Minister. Die Aussage des Anwalts war besonders wichtig. Nur er konnte Reynders und seinen Kabinettschef freisprechen.
Doch der Anwalt stand vor einem Dilemma: Entweder aussagen und suspendiert werden, oder nicht aussagen und die Arbeit des Parlaments erschweren. Die Gespräche zwischen einem Anwalt und seinem Klienten sind immer geheim und müssen das bleiben. Kein Untersuchungsrichter kann ihn zum Reden verpflichten, auch kein Untersuchungsausschuss. Ohne dieses Prinzip gibt es keinen Rechtsstaat.
De Tijd erklärt: Der Untersuchungsausschuss hat schon viel über die Kontakte des Reynders Kabinetts mit der Justiz ans Licht gebracht. Aber nicht alles. Letermes Kabinettschef handelte auf Anweisung des Kabinettschefs von Reynders. Dieser handelte nach einem Anruf des Anwalts. Doch dieser Anwalt wollte gestern nicht aussagen. Der Untersuchungsausschuss kommt nicht mehr weiter.
In De Standaard heißt es: Der parlamentarische Untersuchungsausschuss hat einen Teil der Wahrheit zutage gefördert und kann daraus einige Schlussfolgerungen ziehen. Ganz sicher über die Kabinette. Belgien ist das einzige Land der Welt, in dem Minister sich mit zahllosen persönlichen politischen Ratgebern umgeben. Sie sind besonders mächtig und mischen sich zugleich in die kleinsten Detailfragen ein. Wenn man die Kabinette so groß macht und ihnen viele Befugnisse gibt, sind Ausrutscher wie in der Fortis-Affäre unvermeidlich.
DG muss sparen
Das Grenz-Echo kommt zu der Feststellung: Die Deutschsprachige Gemeinschaft muss den Gürtel erheblich enger schnallen, weil die Dotation des Föderalstaats wegen der Wirtschaftskrise deutlich geringer ausfällt. Dazu sprach die Zeitung mit Ministerpräsident Lambertz, der erklärt, die Regierung der DG werde wie alle anderen Regierungen die Folgen der Krise für die Menschen und Einrichtungen nicht noch durch ein zusätzliches Sparprogramm verstärken. Das wäre der falsche Weg.
Die Ecolo Regionalsekretärin Franziska Franzen warnt vor einem Kahlschlag. Gerade jetzt sei es wichtig, dass von öffentlicher Seit den Bürgern die größtmögliche Sicherheit gewährleistet werde.