Trotzdem ist Fortis auf den Titelseiten und in vielen Kommentaren das Thema Nummer 1.
Außerdem befassen sich die Zeitungen mit dem Beginn des Wahlkampfs und dem internationalen Frauentag.
Aus diesem Anlass haben die französischsprachigen Zeitungen heute sogar das Geschlecht geändert. Aus "Le Soir" wurde "La Soir" und aus "La Libre Belgique" wurde "Le Libre Belgique".
Fortis-Deal
Wie das Grenz-Echo berichtet, wurde gestern den ganzen Tag darüber verhandelt, ob Fortis eine Staatsbank wird oder an die Großbank BNP Paribas verkauft wird. Schlussendlich wurde daraus eine 75% Beteiligung von BNP an der Fortis-Bank. "BNP spielt alles oder nichts", heißt dazu die Schlagzeile in De Morgen.
De Tijd titelt, "Der Staat schluckt die fälligen Mehrkosten".
Le Soir erinnert auf Seite 1 daran, dass das erzielte Abkommen im April bei einer Aktionärsversammlung auf den Prüfstand kommt.
"Es ist Viertel nach Zwölf" heißt es in L'Echo. Es hat den Anschein, als sei Fortis jetzt aus dem Gröbsten heraus, was sich allerdings noch herausstellen muss. Jetzt geht es bei Dexia und KBC um die Wurst. Und Belgien kann es sich nicht mehr leisten, zwei weitere Großbanken zu retten. Aber angesichts der Kursverluste der letzten Tage sieht es danach aus, dass auch hier eine staatliche Intervention notwendig sein wird.
Fortis-Gate
De Tijd meint zum Fortis-Deal: Ganz gleich, wie die Einigung auch aussehen wird, die Rechnung begleicht immer der Steuerzahler. Wenn Fortis-Bank an BNP verkauft wird, kostet das mehr als ursprünglich geplant und Fortis-Bank als Staatsbank wird noch teurer. Wir zahlen für den Hochmut der Fortis-Banker.
La Derniere Heure kommentiert, in den vergangenen 6 Monaten hat sich die Akte Fortis in ein Fortis-Gate verwandelt. 6 Monate nachdem der größte belgische Finanzkonzern am Rande des Konkurses stand, scheint eine Übernahme durch BNP Paribas möglich zu sein. Es ist aber unnötigerweise viel Zeit und Energie verloren gegangen. Einen anderen Übernahmekandidaten gibt es nicht.
La Libre Belgique meint im Leitartikel, der Kampf der Fortis-Aktionäre hat dazu geführt, dass wenigstens Fortis-Versicherungen in Belgien bleibt. Die Aktionäre haben aber auch das Unternehmen an den Rand des Ruins gebracht und für den Sturz der Regierung gesorgt. Angesichts der globalen Finanzkrise hat man den Eindruck, dass manche Aktionäre den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt haben.
Kein Mea culpa
Le Soir kommentiert die gestrige Anhörung von 7 Spitzenbankern im Parlament. "Mea culpa kennen wir nicht", so der Titel. Vor allem der ehemalige Manager von Fortis, Vottron, zeigte sich völlig unfähig zuzugeben, dass er Fehler gemacht hatte. Fest steht, dass die Banken die Krise ohne das Eingreifen der Politik nicht meistern konnten, so Le Soir.
Politbarometer
Am 7. März beginnt der Wahlkampf, erfahren wir in Vers l'Avenir. Ab heute werden alle Ausgaben der Kandidaten kontrolliert.
De Standaard veröffentlicht heute die Ergebnisse eines neuen Politbarometers und bringt als Schlagzeile: CD&V und NV.A sind gemeinsam größer als je.
Im Kommentar relativiert die Zeitung die eigene Meinungsumfrage. Die Zeiten sind so unstabil, dass sich in den kommenden 90 Tagen des Wahlkampfs noch alles in jede Richtung entwickeln kann. Eins steht jedenfalls fest: Es wird spannend.
Het Belang van Limburg meint, dieses Politbarometer belegt, dass Fernsehauftritte der Popularität der Politiker in der Regel gut tun. Seine Teilnahme bei einem beliebten Fernsehquiz der VRT besorgte dem NV.A-Parteivorsitzenden Bart Dewever in Flandern den fünften Platz als beliebtesten Politiker.
Het Laatste Nieuws schlussfolgert im Kommentar: In Flandern gibt es keine großen Parteien mehr, nur noch mittelgroße und kleine. Das macht das Regieren nicht einfacher. Für eine Koalition werden mindestens drei Parteien gebraucht.
Frauen an die Macht
Gazet van Antwerpen befasst sich im Leitartikel mit dem internationalen Frauentag von morgen. Sähe die Welt nicht anders aus, wenn mehr Frauen das Sagen hätten. So haben z.B. bei General Motors und Fortis die Männer im Management erst alles unnötig kompliziert gemacht und es dann versäumt ihre Irrtümer und Fehler zuzugeben. Es wird höchste Zeit den Frauen die Initiative zu überlassen. Es kann ja nur noch besser werden.