L'Echo stellt fest: De Börsen sinken erneut. Man sorgt sich wieder um die Fähigkeit der Banken, Kredit zu gewähren. Das Vertrauen der Konsumenten und der Unternehmen schrumpft. Die Zeit ist reif, um über strukturelle Maßnahmen nachzudenken, die zu einer Rückkehr des Vertrauens führen könnten. Die massiven Finanzhilfen waren nur eine Notlösung.
De Morgen fügt hinzu: Man muss sich für eine weitere Runde Unterstützung der Banken bereithalten. Der Sturz geht ins Bodenlose. Die Anleger schätzen die Gefahren völlig irrational ein. Der Konsument ist durch die Flut schlechter Nachrichten verunsichert und verstärkt noch die Spirale der Rezession. Im Grunde hat niemand die Erfahrung, wie man mit einer solchen Krise umgehen muss, doch jeder begreift, dass die einzelnen Staaten jeder für sich nicht dazu in der Lage sind. Niemand kann vorhersagen, wie tief greifend diese Krise sein wird und wie lange sie noch dauert.
De Tijd schreibt auf ihrer ersten Seite: Die belgischen Unternehmer blicken düster in die Zukunft. Die Marktbeobachter glauben, dass die Rezession schon halb vorbei ist und dass das Ärgste hinter uns liegt. Sie sagen vorher, dass die belgische Wirtschaft im letzten Quartal wieder wachsen wird.
Kriegs- und Krisenkabinett
De Standaard erklärt: Regelmäßig wurde davor gewarnt, zuviel über die Krise und die schlechten Aussichten zu berichten, weil man dadurch die Krise nur verstärke. Diese Stimmen sind verstummt, und das Gefühl, in einer Katastrophe zu stecken, wird täglich größer. Diese Krise wird nicht schnell vorübergehen. Wir erleben außergewöhnliche, extreme Zeiten. Mithin müssen außerordentliche, extreme Maßnahmen ergriffen werden. Man muss sich so verhalten, als sei der dritte Weltkrieg ausgebrochen. Das ist die Realität.
Het Belang Van Limburg plädiert für ein Krisenkabinett aus Experten, die Maßnahmen mit langfristigen Auswirkungen ergreifen können. Es erscheint immer deutlicher, dass die Banken in der ganzen Welt die toxischen Papiere nicht nur untereinander gehandelt haben, sondern dass sie sie auch an Unternehmen weiterverkauft haben. Das wird die Wirtschaft noch stärker beeinflussen als man bisher glaubte.
Het Laatste Nieuws ist nicht einverstanden: Der Vorschlag eines Kriegskabinetts ist das beste Beispiel für Panikmache. Demokratische Länder werden durch gewählte Politiker geleitet und nicht durch ein Kabinett aus Geschäftsleuten, die die Macht übernehmen. Die Politiker tragen die Verantwortung und werden am Wahlsonntag von den Bürgern beurteilt. Die Möglichkeiten belgischer Regierungen sind sehr beschränkt. Ein Land, das zu 75% von den Ausfuhren abhängt, hat mehr von den Regierungen in seinem wirtschaftlichen Hinterland zu erwarten.
Rettungsversuch für Opel
Nach dem Besuch des flämischen Ministerpräsidenten Peeters in Detroit meint Gazet Van Antwerpen: Die Zukunft des Antwerpener Opelwerks liegt nicht mehr in Amerika. Genau zu dem Zeitpunkt, wo die Grundzüge eines neuen GM Europa gezeichnet werden, hatte Peeters die Chance, die flämischen Möglichkeiten für ein neues Autokonzept für Opel zu erklären. Eine europäische Initiative besitzt Symbolkraft. Es muss möglich sein, mit Deutschland, Österreich, Großbritannien und Spanien zur Not ohne General Motors weiterzumachen.
„Wallonen sind Pädophile“
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage wurden flämisch-wallonische Fußballspiele durch Gesänge der flämischen Fans gestört, die von den frankophonen Besuchern des Stadions als Beleidigung aufgefasst wurden. Diesmal bezeichneten die Anhänger des Clubs Antwerp die Wallonen als Pädophile. Le Soir schreibt, die Eskalation ist gefährlich und die Grenzen sind überschritten. Wenn der Fußballverband jetzt nicht eingreift, verliert er seine Glaubwürdigkeit, um noch schwerere Zwischenfälle zu bestrafen und öffnet damit weit die Tore für noch schlimmere Übergriffe.
La Libre Belgique hofft, dass der Fußballverband endlich seine Verantwortung übernimmt. Doch er hat bereits angekündigt, dass er das allgemeine Problem des Verhaltens der Fußballfans in den Stadien behandeln möchte. Das darf nicht dazu führen, dass die verschiedenen Instanzen vom Fußballverband über den Innenminister bis hin zur Justiz sich hinter ihren Zuständigkeiten verschanzen, um nicht handeln zu müssen.