Das Zwölf-Milliardenloch im Staatshaushalt, die Zukunft von Fortis und die Rettungsversuche für Opel Antwerpen, das sind heute die wichtigsten Schlagzeilen.
Börsentief
Weltweit sind die Börsenkurse im freien Fall, erfahren wir auf Seite 1 in De Tijd. Der Bel 20 fiel auf den niedrigsten Stand seit 2003, japanische Aktien sind heute weniger Wert als 1984, nur der Goldpreis ist wieder auf einem Rekordstand.
Schuld an der neuen Börsenkrise sind die Banken, erfahren wir in L'Echo. Die Zeitung berichtet auch, dass die Aktionärsverbände von Fortis eine neue Verhandlungsrunde einfordern.
Welche Zukunft für Fortis?
„Fortis, der Plan der Aktionäre“ ist hierzu die Schlagzeile in La Libre Belgique. Sie wollen, dass die Fortis-Bank belgisch bleibt.
Zum selben Thema zitiert Le Soir den PS-Vorsitzenden Di Rupo. Fortis ohne die BNP Paribas wäre keine Katastrophe. Di Rupo findet, das vorliegende Abkommen mit den Franzosen zur Übernahme von Fortis reiche nicht aus.
Im Kommentar bringt die Brüsseler Zeitung die beiden Möglichkeiten auf den Punkt. Bis zum 28. Februar muss die Entscheidung fallen, ob die Fortis-Bank von BNP übernommen wird oder sich für den Alleingang entscheidet. Diese zweite Option kann aber auch ein Manöver sein, um die Franzosen zur Zahlung eines höheren Preises für die Übernahme zu zwingen. Ein Alleingang für die Fortis-Bank ist nur realistisch, wenn schon jetzt ein Drehbuch für diese Möglichkeit vorliegt, so Le Soir.
La Libre kommentiert: Was die Aktionäre jetzt vorhaben, sieht nach einer gefährlichen Partie Bluff-Poker aus. BNP Paribas hat schon klar gestellt, dass nicht mehr für die Fortis-Bank gezahlt wird. Angesichts der weiter fallenden Aktienkurse in der Bankenbranche sieht es auch danach aus, dass es hierbei bleibt.
L'Echo meint im Leitartikel: die Regierung sollte sich aus dem Fortis-Deal langsam zurückziehen und nur noch aus dem Hintergrund als Schiedsrichter auftreten. Vielleicht ist es ganz gut, dass Premier Van Rompuy sich einige Tage in Südtirol erholt, meint die Börsenzeitung.
Detroit
In verschiedenen flämischen Zeitungen wird auf der Titelseite ausführlich über die hochrangige flämische Delegation berichtet, die Anfang nächster Woche nach Detroit, dem Hauptsitz der amerikanischen Automobilindustrie pilgert.
„Flandern verteidigt Opel Antwerpen und Ford Genk“, titelt De Morgen. Flanderns Ministerpräsident Peeters versucht in Detroit die belgische Automobilindustrie zu retten, schreibt Het Belang van Limburg. Und Gazet van Antwerpen bringt die Schlagzeile „Peeters & Co wollen Opel Antwerpen retten“. Het Laatste Nieuws meldet auf Seite 1: Die kleinen und mittelständischen Unternehmen schlagen Alarm. Insgesamt 100.000 Arbeitsplätze sind bedroht. Die Regierung ist gefordert.
Haushaltsdefizit
Zwölf Milliarden fehlen im Staatshaushalt, bringt das Grenz-Echo als wichtigste Schlagzeile. Es klafft ein riesiges Loch. Das Defizit beläuft sich auf 3,4% des Bruttoinlandsprodukts.
De Standaard titelt, „Die Regierung ist noch viel zu optimistisch“. Arbeitgeber und Ökonomen gehen von einem noch viel höheren Defizit aus. Unterdessen nennt Premier Van Rompuy die Neuverschuldung eine Notwendigkeit, weil ansonsten noch viel mehr Arbeitsplätze verloren gingen.
Pro Kopf beträgt 2009 die Neuverschuldung Belgiens 1200 Euro, rechnet der Leitartikler von De Tijd vor. Dabei ist die Regierung noch sehr optimistisch. Es kann noch sehr viel schlimmer kommen. De Standaard meint im Kommentar, es wird wieder so sein, wie in der Vergangenheit. Der belgische Haushalt wird erst dann saniert, wenn Europa uns dazu zwingt.
Gazet van Antwerpen findet: die Privathaushalte und die Unternehmen müssen sparen. Warum tut der Staat das nicht? Het Belang van Limburg befürchtet: es wird wieder Jahre dauern, bis wir uns hiervon erholt haben. Die direkte Konsequenz dieses Defizits sind ein ärmerer Staat und höhere Steuern. Wir alle werden ärmer.
Sind 160 Stundenkilometer ok?
Abschließend noch ein Blick in Het Nieuwsblad: Ein Polizeirichter urteilte, auf der leeren Autobahn, seien 160 Stundenkilometer eine angemessene Geschwindigkeit, weil das auch in Deutschland so ist. Bei dieser Geschwindigkeit hatte ein Betrunkener einen tödlichen Unfall verursacht.
Im Kommentar meint das Blatt: ein solches Urteil ist absolut weltfremd und völlig ungerecht. Hoffentlich wird dieses Urteil in zweiter Instanz kassiert.