Vers L'Avenir schreibt dazu: Jetzt muss die Regierung eine intelligente Lösung finden, die dem Willen der Aktionäre entspricht. Man muss alles neu aushandeln.
Die sozialistische Vizepremierministerin Onkelinx sagt in einem Interview mit La Libre Belgique, der belgische Staat habe bedeutende finanzielle Anstrengungen unternommen, um Fortis zu retten und die Anlagen zu sichern. Der Staat sei damit ein Risiko eingegangen. Er müsse jetzt ehrgeizige Pläne für die Bank haben und eine Zeit lang im Kapital von Fortis bleiben.
Für De Tijd ist Fortis seit gestern eine Staatsbank. Die Aktionäre stimmten gegen die Übernahme durch BNP-Paribas. Die Regierung hatte das schon seit Wochen befürchtet. Jetzt ist es Wirklichkeit. Alle Mann müssen an Deck. Die Regierung muss eine langfristige Strategie ausarbeiten, die dem Personal und den Sparern Sicherheit gibt, und die Kosten für den Staat und die Steuerzahler einschränkt. Für die Aktionäre von Fortis Holding verspricht das nicht viel Gutes. Wenn es von der Regierung abhängt, bleiben sie mit leeren Händen zurück.
Der Sprung ins Ungewisse
Gazet Van Antwerpen ist der Meinung: Die Aktionäre von Fortis haben sich für einen Sprung ins Ungewisse entschieden und hoffen, dass am Horizont doch noch etwas Gutes auftaucht. Die Fortis Bank ist jetzt ein Staatsunternehmen. Die belgische Regierung muss so schnell wie möglich verdeutlichen, was sie mit der Bank anfangen will. Nur so kann das Vertrauen wieder hergestellt werden, ohne dass die Bank keine Daseinsberechtigung mehr hat.
Auch Het Belang Van Limburg meint: Die Aktionäre haben Fortis ins Ungewisse gestürzt. Niemand weiß, wie es mit Fortis, der Bank, der Holding und den toxischen Papieren weitergehen soll. Der Ball ist jetzt im Lager des erneuerten Verwaltungsrats und der belgischen Regierung. Sie müssen einen neuen Plan für Fortis entwerfen, der von den Aktionären mitgetragen werden kann.
La Derniere Heure erklärt: Fortis ist jetzt ganz im Schoße des Staates. Belgien hat keine Wahl mehr. Es muss zum Dialog kommen, der die Zukunft der Fortis-Gruppe betrifft. Ohne zu vergessen, für die Aktionäre zu retten, was noch zu retten ist.
De Morgen hält Ausschau nach der Reaktion von BNP-Paribas. Werden die Franzosen jetzt das Handtuch werfen? Wenn sie das nicht tun, kann die Regierung dann den Verkauf weiterführen, den die Aktionäre ablehnen? Zu welchen juristischen Verwicklungen wird das führen? Was wird aus der Bank? Kann sie alleine überleben, oder sucht man andere Kandidaten? Kann sie noch ein glaubwürdiges finanzielles Projekt entwickeln? Kann die Regierung diese Zeit in Sachen Liquiditäten überbrücken, und was bedeutet das für die Staatsschuld und die Kreditwürdigkeit des Landes?
Le Soir stellt fest: Die Regierung und das Fortis-Management haben nicht die Argumente gefunden, die die Investoren überzeugt hätten. Sie hatten eine verheerende Kommunikationspolitik und kein taktisches Gefühl.
Reynders sollte zurücktreten
Einige flämische Zeitungen fordern den Rücktritt von Finanzminister Reynders. Er sollte Fortis in gute Bahnen lenken und hat daraus schon wieder einen Trümmerhaufen gemacht, heißt es in De Standaard. Anstatt die Aktionäre zu überzeugen, hat er sie nur gegen sich aufgebracht. Wie lange kann er noch im Amt bleiben?
Het Laatste Nieuws unterstreicht die Verantwortung des Finanzministers. Es war seine Akte und es gibt kein Happy End. Belgien besitzt jetzt eine überlebensfähige Bank und eine problematische Holding, die nicht in der Lage ist, Mehrwert zu schaffen und die mit toxischen Papieren Milliarden verlieren wird.
Het Nieuwsblad fragt auf seiner Titelseite: Wie lange bleibt Reynders noch? Und kommentiert: Wenn der MR-Vorsitzende aus wahlpolitischen Überlegungen heraus die Zügel nicht aus der Hand geben will, muss der Premierminister ihn im Interesse des Landes dazu zwingen.