Ein chinesisches „Non“ zur Fortis-Abwicklung?
La Libre Belgique titelt groß auf Seite 1 „Non“ - ein Nein gewinne vor dem herannahenden Termin der Aktionärsversammlung bei Fortis an Boden. Der chinesische Anteilseigner Ping An, ein Versicherer, habe bereits angekündigt, gegen die Spaltung und den Ende letzten Jahres vollzogenen Beschluss zum Verkauf der Fortis zu stimmen.
Vor diesem Hintergrund droht die französische Großbank BNP Paribas ihr Übernahmeangebot für Fortis zurückzuziehen. Trotzdem verharre die Regierung in Untätigkeit, so La Libre Belgique. Obwohl Bemühungen unternommen würden, um die zahlreichen Kleinaktionäre zu einem positiven Votum und damit zur Annahme der von der inzwischen abgelösten Leterme-Regierung getroffenen Entscheidung zum Verkauf der Fortis zu bewegen, sei eine Ablehnung hiervon bei der Aktionärsversammlung nicht ausgeschlossen.
Am Mittwoch folgenschwere Aktionärsversammlung
Auch Le Soir macht mit diesem Thema heute auf und sieht Zuwachs im Lager derer, die eine Übernahme der Fortis durch BNP Paribas im Nachhinein ablehnen. Es werde die entscheidende Hauptversammlung der Aktionäre am Mittwoch, die sich über die in aller Eile von Regierungsseite letztes Jahr getroffenen Beschlüsse zur Fortis wird aussprechen müssen. Hiermit falle dann auch die Entscheidung über eine Umsetzung oder das Ende des Deals zur Fortis-Übernahme durch BNP Paribas.
Im Leitartikel kommentiert Le Soir, dass die heute beginnende Woche wohl wieder zu einer Zitterpartie für die belgische Finanzwelt werde. Grund hierfür sei auch der Umstand, dass kein Belgier sich den Folgen der erwarteten Entscheidung bei der Hauptversammlung der Fortis wird entziehen können. Denn, so der Kommentator, Fortis stehe nicht nur für eine Bilanzsumme, die das Dreifache des Bruttoinlandsprodukts in Belgien erreiche und tausende Arbeitsplätze bedeute, sondern auch für ein weit verzweigtes Finanzierungsnetz der Industrie. Während die Konjunktur abstürzt, sei dieses Pokern der Aktionäre um die Zukunft der Fortis ein Prozess, den man sich hätte sparen können.
Regierung will Fortis-Konsequenzen schultern
In De Standaard lautet der Aufmachertitel hierzu: „48 Stunden, um den Fortis-Deal zu retten“. Der chinesische Grossaktionär Ping An wolle die bis zur Hauptversammlung der Aktionäre verbleibende Zeit nutzen, um für die Anteilseigner ein besseres Aktionspaket für die Zukunft der Fortis herauszuholen. Der chinesische Versicherer sei mit seinen fünf Prozent, die er an Fortis halte, der größte Einzelaktionär, der vermutlich einen entscheidenden Einfluss auf die Abstimmung am Mittwoch wird nehmen können.
Die Regierung habe derweil am Wochenende ein neu ausgehandeltes Übereinkommen zu Fortis verabschiedet, das bei der Aktionärsversammlung zur Vorlage kommen werde. Vizepremier und Außenminister Karel de Gucht habe in einem Fernsehinterview erklärt, die Regierung sei bereit, bei einem negativen Votum der Aktionäre, als Eigentümer der Fortis die Verantwortung für die Folgen des Neins zu tragen.
Gigantische Kosten bei Fortis-Verstaatlichung
De Morgen berichtet hierzu auf der Titelseite, dass die Regierung von Premier Van Rompuy damit drohe, einen Dreimilliardenkredit an die Fortis-Holding zurückzuziehen, sollten die Aktionäre den Verkauf des Bankversicherers an BNP Paribas abschießen. Bei einem Nein der Anteilseigner bleibe die Fortis-Bank vorläufig in den Händen des Staates.
Obwohl die bereits getroffenen Absprachen mit BNP Paribas auf dem Papier in diesem Fall neu verhandelt werden könnten, sei es unwahrscheinlich, dass die Franzosen hieran interessiert wären. Ein Mitglied der Regierung von Premier Van Rompuy habe deshalb auch bemerkt, dass eine Verstaatlichung der Bank Belgien - und damit die Steuerzahler - gigantisch viel kosten würde. Eine Bemerkung, die selbstverständlich als Druckmittel bei den Aktionären eingesetzt werde.
Waldbrände in Australien tödlich und unkontrollierbar
Het Laatste Nieuws berichtet wie zahlreiche andere Zeitungen heute über die Waldbrände ein Australien, die bereits hundert Menschenleben gekostet haben und ganze Dörfer ausradierten. Die Feuerwehren seien bei Temperaturen über 45 Grad und starkem Wind gegen das Flammenmeer hilflos. Auch zu zehntausend bekämen die Feuerwehrleute die Flammen nicht unter Kontrolle.
Ebenfalls auf der Titelseite informiert das Blatt über eine um 28% gestiegene Jugendkriminalität in der Zeit zwischen 2003 und 2007.
Gazet Van Antwerpen macht heute mit der steigenden Zahl von Belgien auf, die ihre Berufslaufbahn unterbrechen und sich eine Auszeit oder ein Sabbatjahr gönnen. Letztes Jahr sei die Zahl dieser Berufslaufbahnunterbrechungen um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
La Derniere Heure schließlich berichtet auf der Titelseite über ein Lösegeld in Millionenhöhe, das für einen belgischen Nachtclubbesitzer in Mexiko gefordert wird. Nach seiner Entführung verlangen die Kidnapper jetzt zwei Millionen US-Dollar für seine Freilassung.