Narrensicher
Für große Verwirrung sorgt in ostbelgischen Karnevalskreisen ein Rundschreiben von Staatssekretär Etienne Schouppe im Zusammenhang mit der Sicherheit von Karnevalswagen im Straßenverkehr, erfahren wir im Grenz-Echo. Die Zeitung zitiert einen Polizeikommissar mit folgenden Worten: Wer Leute auf einem Karnevalswagen befördert, der nicht in Ordnung ist, muss wissen, dass er mit einem halben Fuß schon im Gefängnis steht.
Bier teurer
Vers L'Avenir titelt: "In den vergangenen zehn Jahren stieg der Bierpreis um die Hälfte". InBev kündigt für den 15. März eine weitere Erhöhung von 3,5 % an. Begründet wird dies mit höheren Rohstoffpreisen und sinkenden Verkäufen.
Plan B für Fortis?
De Morgen titelt: "Offener Krieg wütet unter den Fortis-Aktionären." Wenn die Regierung Van Rompuy dem chinesischen Fortis-Aktionär Ping An eine Sonderbehandlung gönnt, wollen auch die belgischen und niederländischen Aktionäre genauso behandelt werden. Das verspricht für den kommenden Mittwoch eine spannende Vollversammlung über die Zukunft des Bankversicherers.
De Tijd und L'Echo melden: "Notplan für Fortis-Bank". Die Fortis-Bank arbeitet an einem Plan B für den Fall, dass die Fortis-Aktionäre am Mittwoch dem Abkommen mit BNP Paribas über die Übernahme der Bankaktivitäten von Fortis nicht zustimmen. Dieser Notplan muss dafür sorgen, dass Fortis auch im Falle eines Neins über genügend Liquiditäten verfügt, und er soll verhindern, dass die Sparer massiv ihre Konten plündern.
Van Rompuy ist und bleibt Premier
Le Soir und Gazet Van Antwerpen veröffentlichen heute ein ausführliches Interview mit Premier Van Rompuy. Gazet Van Antwerpen bringt als Schlagzeile: "Premier Van Rompuy möchte Yves Leterme als Minister in seiner Regierung". Wenn Karel De Gucht sich zur EU-Kommission verabschiedet, könnte Leterme Außenminister werden, schreibt die Zeitung. Le Soir zitiert den Regierungschef folgendermaßen: "Alles hängt von Obama ab. Die Krise begann in den Vereinigten Staaten und von dort muss auch der Aufschwung kommen".
Van Rompuy stellt auch klar, das er bis 2011 regieren will. Im Kommentar meint die Brüsseler Zeitung, endlich haben wir einen seriösen Regierungschef, der mit ausreichend Zynismus ausgestattet ist, aber der vor allem auch den notwendigen Realitätssinn besitzt. Van Rompuy will dem Land und der Wirtschaft Stabilität verschaffen und hierfür besitzt er den nötigen Pragmatismus. Gazet Van Antwerpen kommentiert: Van Rompuy war der Mann, der nur widerwillig Premier werden wollte, inzwischen findet er aber Gefallen an seinem Amt und will er bis 2011 Regierungschef bleiben. Wer Van Rompuy kennt, weiß, wenn der etwas anpackt, macht er das anständig. Seine Minister sind vorgewarnt. Mit den Spielchen muss jetzt Schluss sein.
Keine Ankündigungspolitik mehr!
Dazu folgende Schlagzeile in De Morgen: "Van Rompuy ärgert sich über seine liberalen Minister". Gestern kündigten die liberalen Minister Reynders und Van Quickenborne die Einführung einer Schrottprämie bei der Anschaffung eines umweltfreundlichen Autos an. Dabei ist diese Maßnahme noch gar nicht spruchreif. "Das ist Ankündigungspolitik, über die sich der Premier maßlos ärgert", sagte Van Rompuys Sprecher der Zeitung.
Het Laatste Nieuws kommentiert: Wieder einmal hat Reynders etwas angekündigt, dass noch gar nicht definitiv beschlossen ist. Das will Premier Van Rompuy in Zukunft unterbinden. Dabei ist die Schrottprämie an und für sich eine gute Maßnahme, auch wenn die Grünen das anders sehen.
Im gleichen Zusammenhang auch ein Kommentar in L'Echo: Der Bankrott der belgischen Autoindustrie mit ihren 160.000 direkten und indirekten Arbeitsplätzen wäre eine Katastrophe für Belgiens Wirtschaft und genauso schlimm wie der Ruin der Banken. Deshalb muss der Staat eingreifen. Allerdings wäre es besser, wenn alle EU-Staaten sich gemeinsam gegen die Krise stemmen würden.
Lidé und PS-Staat
La Dernière Heure befasst sich mit Rudy Arnoudt und seiner neuen wallonischen Partei Lidé. Der Mann muss sich bei der MR bedanken. Ohne die Liberalen wäre er in der Wallonie wohl kaum zur Kenntnis genommen worden, aber weil die MR Angst hat, Arnoudt könne sie am rechten Flügel Stimmen kosten und damit dem politischen Führungsanspruch der Partei im französischsprachigen Belgien gefährlich werden, hat sie mit dem Mann über eine Zusammenarbeit verhandelt und ihm so eine Glaubwürdigkeit verschafft, die er bisher nicht besaß. Arnoudt ist ein Genie, was das Marketing betrifft, schreibt die Zeitung.
La Libre Belgique bringt auf Seite 1 die Schlagzeile: "PS und cdH kontrollieren die wallonische Verwaltung". Die Wallonie als PS-Staat zu bezeichnen, entspricht nicht der Realität, heißt es im Kommentar. Damit lässt sich die soziopolitische Verschiedenheit der Region nicht definieren. Aber die PS müsste auch das Ihrige tun, um dieses Klischee zu entkräften.