Neue Hoffnung für Fortis?
"Fortis ist keine leere Dose mehr", titelt Het Laatste Nieuws. Die Aktionäre können wieder hoffen. Wenn sie grünes Licht geben, wird aus der Fortis-Holding eine belgische Versicherung. Die Wirtschaftszeitung L'Echo titelt: "Noch bleibt ungewiss, was die neue Fortis wert ist". La Libre Belgique schreibt: "Bei Fortis wurden die Karten neu gemischt". Jetzt haben die Aktionäre das Sagen.
De Morgen und De Tijd bringen als Schlagzeile: "Dexia baut weltweit 900 Arbeitsplätze ab". Die Bank kündigte auch an, dass sie auf Grund eines Nettoverlustes von 3 Milliarden Euro für 2008 keine Dividende auszahlt und das wird besonders den Städten und Gemeinden weh tun.
Die Kommentare
Die Leitartikler befassen sich vor allem mit der neuen Perspektive für die Fortis-Holding. De Tijd bewertet die neueste Entwicklung positiv. Das Unternehmen hat wieder eine Zukunft und die Fortis-Aktie hat erneut Potential. Die Aktionäre, die sich jetzt noch immer nicht zufrieden geben, müssen endlich einsehen, dass Fortis wirklich am Rande des Abgrunds stand.
Das sieht L'Echo im Kommentar ähnlich. Es wird Zeit, dass wir eines der schwierigsten Kapitel unserer Wirtschaftsgeschichte abschließen. Jetzt muss Frieden geschlossen werden. Der neuen Fortis, die von BNP Paribas und der belgischen Regierung gerettet wurde, muss die Möglichkeit geboten werden, ein neues Leben zu beginnen.
Het Laatste Nieuws findet: die Fortis-Holding wird jetzt eine Versicherungsgesellschaft und das schafft neue Perspektiven für die Fortis-Aktie. Dass die Fortis-Holding die Bank zurückbekommen konnte, war eh keine Option. Besser einen Spatz in der Hand, als eine Taube auf dem Dach.
Aber trotzdem sind einige Aktionärsvertreter unzufrieden, kommentiert La Libre Belgique. Die Zeitung findet: Fortis wurde unter Wert verkauft. Das neue Fortis-Abkommen beweist, dass die Kritik der Aktionäre berechtigt war. Jetzt muss abgewartet werden, wie die Generalversammlung entscheidet.
Auch Gazet van Antwerpen meint: der jetzige Kompromiss ist nur vorläufig. Jetzt muss abgewartet werden, ob die Aktionäre ihm bei der bevorstehenden Generalversammlung zustimmen. Wichtiger ist es aber, dass Fortis jetzt die Chance eines Neuanfangs erhält.
Dem stimmt auch der Leitartikler von Le Soir zu. Das Wichtigste ist, dass Fortis jetzt wieder eine Zukunft hat und darüber hinaus ein wesentlich risikoloseres Profil. Fortis gewinnt mit diesem Kompromiss an Glaubwürdigkeit. Das gilt nicht nur für die Aktionäre, sondern auch für die Beschäftigten und die Kunden. Die Aktionäre müssen all dies bei ihrer Entscheidung im Auge behalten.
Großbanken ade?
Het Belang van Limburg kommentiert: den Großbanken geht es schlecht. Dexia kündigt Stellenabbau an und auch bei KBC und ING muss gespart werden. Wie es mit Fortis weiter geht, wissen wir noch nicht. Wohl können wir schon feststellen, dass es vor allem die Großbanken waren, die sich auf das unkalkulierbare Risiko mit den Schrottkrediten eingelassen haben. Wäre es nicht besser, wenn die Großbanken wieder zu kleineren Banken würden, fragt die Zeitung.
Dendermonde weiter in aller Munde
Deutschsprachige Gemeinschaft feierte 25. Geburtstag, heißt es im Grenz-Echo. Gestern auf den Tag genau vor einem Vierteljahrhundert erhielt die Deutschsprachige Gemeinschaft ein Parlament und eine eigene Regierung. Das Grenz-Echo bringt auch noch folgende Schlagzeile: "Nach Blutbad im ostflämischen Dendermonde erhöht die Kinderkrippe Eupen die Sicherheit".
Dazu bringt Het Nieuwsblad auf Seite 1 als wichtigste Schlagzeile: "Heute begräbt Dendermonde Leon und Marita". Der 9-monatige Korneel wurde gestern im engsten Familienkreis beigesetzt.
Das Land verabschiedet sich dieses Wochenende von den Opfern des Blutbads der vergangenen Woche. An der Krippe Fabeltjesland wurden hunderte Karten und Zeichnungen abgelegt, schreibt Het Laatste Nieuws. Auch De Standaard widmet dem Drama von Dendermonde wieder viele Sonderseiten.
Mehr Geld für benachteiligte Schüler
In der französischsprachigen Presse wird ausführlich berichtet, dass der französischsprachige Bildungsminister Christian Dupont nächstes Schuljahr mehr Geld investieren will, um bildungsschwache Schüler zu unterstützen. Dazu titelt Le Soir: "Die französische Gemeinschaft öffnet ihren Geldbeutel, um zusätzliche Lehrer für Schulen einzustellen, in denen besonders viele sozialschwache Kinder unterrichtet werden. Betroffen sind 240.000 Schüler und etwa 1.000 Schulen. Die sollen ab nächstes Jahr mit insgesamt 62 Millionen Euro unterstützt werden, schreibt Le Soir, und auch Vers l'Avenir titelt: nächstes Schuljahr gibt es 1.400 zusätzliche Lehrkräfte in den Kindergärten, Volksschulen und Mittelschulen.