La Dernière Heure unterstreicht: Die PS hat es Anne-Marie Lizin ermöglicht, mit ihren Verstößen gegen alle Regeln stets weiter Schritte auf dem schlechten Weg zu machen. Die Partei ließ sie gewähren, weil sie nicht auf ihre Stimmenfänger verzichten will, gleich ob diese gegen die demokratischen Grundsätze verstoßen oder in angetrunkenem Zustand im Fernsehen erscheinen. In der Privatindustrie hätten solche Verhaltenweisen schon seit langem zur Entlassung geführt. Doch die PS ist kein Privatunternehmen. Das macht die Sache schlimmer, denn diese Politiker benutzen öffentliche Gelder. Bisher hat Anne-Marie Lizin noch keine Anstalten gemacht, sie zurückzuzahlen.
La Libre Belgique fügt hinzu: Lizin spielt jetzt das Opfer. Es ist nicht zu bezweifeln, dass sie davon persönlich überzeugt ist. Das ist ein trauriges Ende ohne Glanz für diese Politikerin, die ein Vierteljahrhundert über ihre Stadt Huy herrschte. Sic transit gloria mundi.
Für Le Soir geht das Verhalten der ehemaligen Senatspräsidentin über die Hutschnur. Sie hat die Verwaltung ihrer Stadt wie eine Privataffäre betrachtet und eine Feudalpolitik geführt. Die Bürgermeisterin von Huy, diese Vogelscheuche der lokalen Demokratie, muss zumindest für die Dauer einer Untersuchung auf alle ihre öffentlichen Mandate verzichten. Die Welt ist groß genug, um ihr noch anderen Zeitvertreib zu bieten.
Gefährliche Trauer nach dem Kindermord
Zu den Beileidskundgebungen nach den Kindermorden in Dendermonde schreibt das Magazin Knack: Es gab Massenkundgebungen öffentlicher Trauer und kollektiver Wut. Doch öffentliche Tränen trocknen schnell. Die Gefahr solcher öffentlicher Trauer ist, dass die Gefühle der Wut, der Angst, des Verdrusses und der Trauer in einen Ruf nach Vergeltung münden.
Het Belang Van Limburg notiert: Der Ruf nach Wiedereinführung der Todesstrafe wurde wieder laut. Das größte Problem ist, dass eine Todesstrafe nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Der Wunsch ist emotional allerdings verständlich. Es ist der Wunsch, durch die Gesellschaft vor Massenmördern geschützt zu werden.
Van Rompuy braucht Vertrauen
Andere Zeitungen greifen die Rede des Premierministers anlässlich des Neujahrsempfangs des Königs auf. Het Laatste Nieuws bemerkt: Premier Van Rompuy hat bisher Ruhe und Stabilität in seine Regierung gebracht. In Flandern ist ihm das gelungen, doch im frankophonen Landesteil ist es schwieriger: Dort herrscht offener Krieg. Wenn der eine an Reynders sägt, stürzt der andere Lizin. Wer weiß, welche Torpedos die MR noch in ihren Schubladen hat. Man darf auch nicht vergessen, dass Van Rompuy und die beiden liberalen Parteien sich seit 18 Jahren bekämpft haben. Es gibt ein Fundament, auf dem man aufbauen kann, allerdings sehr behutsam. Für diesen Regierungschef ist die Wiederherstellung des Vertrauens die Kernaufgabe.
Gazet Van Antwerpen fügt hinzu: Die Rezession hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Trotzdem will Van Rompuy weiter die Staatsfinanzen sanieren. Das ist äußerst schwierig und beinhaltet unpopuläre Maßnahmen. Dazu braucht man eine kohärente und mutige Regierung. Doch im Augenblick gibt es keinen Zusammenhalt, denn MR und PS trauen sich nicht.
Wie werden Fortis-Aktionäre entscheiden ?
Am 11. Februar müssen die Fortis-Aktionäre abstimmen, notiert De Tijd. Sie stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Entweder sie sind mit dem Transaktionen einverstanden oder sie sprengen die Abmachungen mit BNP Paribas. Im ersten Fall gehen sie in eine unsichere Zukunft und hoffen, einen Teil des verloren Werts zurück zu gewinnen. Bei einem Nein bleibt nur noch die Vernichtung des übrig geblieben Wertes. Außerdem ist dann eine neue Intervention des Staates unvermeidlich, um das Finanzsystem aufrecht zu erhalten.
L'Echo meint dazu: Der Ball ist mehr denn je im Lager des Verwaltungsrates der Fortis-Holding und in jenem der belgischen Regierung. Nur sie ist in der Lage, Druck auf BNP auszuüben, damit die französische Gruppe ihr Angebot noch verbessert.