Blutbad in Dendermonde
„Horror in Dendermonde“, „ Drei Tote, davon 2 Babys“, das ist in Le Soir die Schlagzeile. „Wahnsinn in der Kinderkrippe“, titeln Het Belang van Limburg und De Standaard. „Blutbad in der Kinderkrippe“ heißt es in Vers l'Avenir. Ein verzweifeltes Elternpaar ist auf Seite 1 von Het Laatste Nieuws zu sehen. Dazu die Schlagzeile „Ein Verrückter ermordete ihr Baby“.
„Kühl. Blutrünstig. Unmenschlich.“ Ein 20-jähriger Mann tötet 2 Babys und eine Tagesmutter mit wahnsinnigen Messerstichen, so bringt De Morgen das Drama auf den Punkt.
Warum, fragt Gazet van Antwerpen. Het Nieuwsblad bringt auf Seite 1 ein Foto auf dem ein schwer verletztes Baby zu sehen ist, das gerade von Sanitätern weggebracht wird. „Etwas Schlimmeres gibt es nicht“, ist dazu die Schlagzeile.
Nach den Geschehnissen von Dendermonde macht sich Bestürzung breit, schreibt La Libre Belgique. Noch wissen wir nicht, was die Motive des Täters waren. Die Frage muss aber erlaubt sein, ob es keine kollektive Schuld gibt in dieser Welt voller Egoismus und Aggression.
Die Versuchung ist jetzt groß, überall Polizei und Überwachung einzuschalten. Aber das ist der falsche Weg um diesen Wahnsinn aus der Welt zu schaffen.
Es kann also auch bei uns geschehen, nicht nur in Amerika oder Japan, stellt De Standaard fest. Jetzt stellt sich Schmerz, Wut, Unglaube, Trauer, Angst aber auch Hoffnung und Mitgefühl ein.
Beherrschend ist aber ein bleibendes Gefühl der Ohnmacht. Wir müssen damit leben lernen, dass wir unseren Kindern keinen absoluten Schutz garantieren können. Und mit dieser Einsicht leben zu lernen, ist fast unmöglich.
Belgien funktioniert noch
Gazet van Antwerpen fragt sich, wie es möglich ist, dass ein grell geschminkter Mann ohne weiteres eine Kinderkrippe betreten kann. Auch muss die Frage gestellt sein, was die Motive eines solchen Mannes sind.
Die Todesstrafe kann in unserem Rechtsstaat keine Option sein. Aber in die Freiheit darf dieser Täter nie mehr entlassen werden. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir uns auf die Opfer dieses Blutbads konzentrieren.
Le Soir stellt fest, dass sofort eine große Welle der Solidarität durch das ganze Land ging. Politiker aus dem Norden und dem Süden und das Königshaus bezeugten ihre Anteilnahme.
Gelobt werden muss der unglaublich schnelle Einsatz der Hilfs- und Sicherheitskräfte, was es ermöglichte den Täter sofort zu fassen. Das effiziente Belgien funktioniert also noch, meint Le Soir.
Nationaler Trauertag
Bis gestern galt es als ausgeschlossen, dass so etwas in Flandern geschieht, kommentiert Het Laatste Nieuws. Natürlich sind wir keine Insel. Aber wie ist es möglich, dass sich ein Wahnsinniger 18 mal mit einem Messer an den aller Kleinsten vergeht. Was hat dieser Mann mitgemacht, um zu einem solchen Monster zu werden. Heute ist fürs ganze Land ein nationaler Trauertag, so Het Laatste Nieuws.
Auch Het Nieuwsblad meint: Diese Geschichte kommt nicht aus dem Nichts. Wie ist es möglich, dass das Umfeld des Täters keine Signale registriert hat? Frustration und Depressionen machen manche Menschen zu Zeitbomben.
Aber bekommen wir mit, was in unseren Mitmenschen vor sich geht?, fragt die Zeitung.
La Derniere Heure meint im Leitartikel: Auch in Belgien ist ein solches Drama mittlerweile möglich. In den Großstädten wurden die Kinderkrippen mittlerweile mit Alarmanlagen und Sicherheitsvorkehrungen ausgerüstet. Aber in einer Kleinstadt wie Dendermonde, in der solche Gewalt bisher nicht alltäglich ist, war dies bisher nicht notwendig. Das Drama von Dendermonde beweist, dass leider auch in unserem Land verrückte Mörder frei herumlaufen.
Het Belang van Limburg schließlich will wissen, wie dies geschehen konnte. Was müssen wir tun, um eine Wiederholung zu verhindern? Kann man unsere Gesellschaft vor Wahnsinnigen schützen, bei denen alle Sicherungen durchgebrannt sind, fragt die Zeitung.