Neuer Sturm an Bankenfront
Le Soir macht mit der neuen Welle von Schwierigkeiten hiesiger Großbanken auf. Die Regierung von Premier Van Rompuy arbeite an einem neuen Rettungsplan für die in eine Schieflage geratenen Finanzinstitute.
Die belgischen Großbanken, so notiert die Zeitung, hätten die Krise noch nicht überwunden. Damit sei die Zeit der staatlichen Rettungspläne ebenfalls noch nicht vorüber.
Doch die Meinungsunterschiede zu diesem Thema, die innerhalb der Regierungskoalition zutage treten, überschatten die Arbeit. Im Leitartikel kommentiert Le Soir die Situation an der Bankenfront und schreibt, dass der Staat wohl erneut zum Geldbeutel greifen und schon wieder 10, 20 oder gar 30 Milliarden Euro zur Stützung angeschlagener Großbanken wird frei machen müssen. Etwa in Form von Bürgschaften für faule Wertpapiere.
Kommt es tatsächlich zu dieser neuen staatlichen Finanzspritze, dann könne diese, kommentiert Le Soir, nicht ohne Gegenleistung erfolgen. Die Banken könnten in diesem Fall das erhaltene Geld nicht einfach einstecken, sich bedanken und wieder zur Tagesordnung übergehen. Sie hätten dann eine wenigstens moralische Verpflichtung gegenüber dem Staat. Gleichzeitig sei auch mehr Regulierung in der Bankenbranche wohl längst überfällig, glaubt Le Soir.
Weitere staatliche Finanzspritzen für belgische Banken?
Auch La Libre Belgique macht mit dem zweiten Schock der Banken angesichts der Krise heute auf. Im Leitartikel heißt es hierzu, der Aufmacher der Zeitung mache deutlich, was überall in Europa inzwischen immer klarer werde. Die erste Welle staatlicher Finanzspritzen für krisengeschüttelte Banken, war nicht ausreichend. Weitere Maßnahmen werden nötig, da die anhaltende Krise eine Spur der Verwüstung zieht.
Hiervon sei auch Belgien nicht ausgenommen, notiert La Libre Belgique. Das Schicksal der Fortis sei immer noch ungewiss, der Dexia-Bank werde an den Märkten weiter übel mitgespielt und die KBC stürze in den letzten Tagen immer tiefer in den Abgrund. Diese jüngste Sturmwarnung könnte die Regierung von Premier Van Rompuy sehr schnell dazu veranlassen den Taschenrechner zu zücken und die bereits ausgegebenen 20 Milliarden Euro für die belgische Bankenbranche noch um einiges zu erhöhen.
Während Finanzminister Reynders mit seinen Vorschlägen innerhalb der Koalition recht alleine da stehe, vermuten Beobachter, in seinem Vorstoß einen Ablenkungsmanöver, da der Finanzminister durch die Ermittlungen des Fortis- Untersuchungsausschusses in Bedrängnis kommen könnte.
Sorgenkind KBC
De Morgen widmet dem Absturz der KBC die heutige Titelseite und spricht dabei von Panik bei dem Bankversicherer. KBC Aktien hätten innerhalb einer Woche einen erheblichen Wertverlust einstecken müssen, da ihre Notierung in diesem Zeitraum von 21 auf 7,50 Euro gefallen sei. Alleine der Kursverlust von Dienstag auf Mittwoch habe wieder 23% betragen.
Analysten gingen davon aus, dass die KBC Millionen Verluste wegen fauler Wertpapiere, die in ihrem Besitz sind, machen werde und spekulierten deshalb derzeit über eine mögliche Kapitalerhöhung bei dem Bankversicherer.
Von Seiten der KBC verlautete allerdings, dass die Liquiditätssituation der Bank in den zurückliegenden Monaten und Wochen besser geworden sei. Gleichzeitig wertete man Spekulationen über eine mögliche Fusion mit der niederländischen Rabo-Bank als ungünstiges Denkmodell, schreibt De Morgen.
Das Wirtschaftsblatt L'Echo weiß hierzu zu berichten, dass die KBC nach Lösungen sucht, um selber, ohne Fremde Hilfe einen Ausweg aus der schwierigen Situation zu finden. Derweil stelle sich die Frage, so notiert L'Echo, ob KBC-Boss André Bergen unter dem Druck der Aktionäre des Bankversicherers nicht seinen Direktionsposten riskiert.
Kommt es tatsächlich zu einer Kapitalerhöhung, dann deute alles darauf hin, dass die KBC sich vornehmlich an ihre Aktionäre wenden würde, selbst wenn diese der KBC-Führung gegenüber derzeit wenig Sympathien hegen.
Auch De Standaard macht mit dem Thema auf und widmet der neuen Sturmwarnung an der Bankenfront den heutigen Leitartikel. Hierin notiert die Zeitung, dass die Aussagen von Didier Reynders zur Notwendigkeit eines neuen Rettungsplanes für belgische Banken für Panik sorgten, die Börsennotierung des Bankversicherers KBC unter Druck setzten, schließlich aber relativiert werden müssten. Denn, die Regierung Van Rompuy will vor einer diesbezüglichen Entscheidung Experten Zeit geben, die wahre Situation zu untersuchen.
Es herrsche Unklarheit innerhalb der Regierungskoalition über das Für und Wider zu neuen staatlichen Hilfen für wankende Banken. Finanzminister Reyders, so das Fazit von De Standaard, habe mit seinen jüngsten Aussagen unverantwortlich gehandelt, weil die von ihm verursachte Panik katastrophale Folgen haben kann. Welche? Das könne man in Island sehen, kommentiert De Standaard.
Goldener Schuh für Axel Witsel vom Standard Lüttich
Mehrere französischsprachige und flämische Blätter machen heute schließlich mit der Verleihung des Goldenen Schuhs an Axel Witsel vom Standard Lüttich auf.
Der Fußballer sei mit dieser Auszeichnung zum besten Fußballer des Landes gekürt worden.