Demonstration gegen Gewalt in Gaza
Le Soir titelt: „Gaza: das Schweigen tötet“. Die Brüsseler Tageszeitung informiert über die gestrige Demonstration bei der in der Hauptstadt gut 30.000 Menschen auf die Straße gingen und ihren Unmut gegen die Fortsetzung der israelischen Gewalt im Gazastreifen zum Ausdruck brachten. Wut und Entrüstung seien die vorherrschenden Gefühle gewesen, die man gestern Nachmittag auf den Gesichtern der Demonstranten habe ablesen können.
Im Leitartikel notiert Le Soir, dass Worte wohl nicht ausreichen würden, um das zu beschreiben, was sich in Gaza derzeit abspiele. Normalerweise gelte es als gewagt, bei zwei streitenden Parteien die eine zu verurteilen ohne auch die andere einer gewissen Kritik auszusetzen. Manchmal müsse man es aber wagen, Dinge so auszusprechen wie sie seien. Nichts könne das Gemetzel, das Israel derzeit im Gazastreifen anrichte, rechtfertigen.
Auch De Standaard macht mit diesem Thema auf und titelt auf Seite 1 „Israel bereit zu großem Angriff“. Die israelische Armee sei bereit, um die seit einiger Zeit erwartete Großoffensive auf Gaza Stadt zu beginnen. Gleichzeitig herrsche einige Verwirrung. Nach Angaben der Regierung von Premier Olmert hat Israel seine Ziele beinahe erreicht. Dennoch habe die Hamas gestern erneut Raketen auf Israel abgefeuert.
Und auch in der Bevölkerung entstehe Verwirrung. Bislang hätten 90% der Bewohner Israels die Offensive in Gaza unterstützt. Sollten aber mehr israelische Tote zu beklagen sein, vor allem unter den Reservisten, die von der Armee einberufen werden, könnte sich diese Situation rasch ändern, meint De Standaard und zitiert ein Mitglied einer israelischen Menschenrechtsorganisation. In Gaza Stadt verschlechtere sich unterdessen die Situation und werde die humanitäre Krise immer schlimmer.
Bilanz des Schreckens in Gaza
De Morgen glaubt ebenfalls, dass Israel zur Schlussoffensive in Gaza ansetzt. Das Blatt fasst den Konflikt derweil auf der Titelseite in Zahlen zusammen. 265 getötete Kinder, insgesamt 878 Todesopfer, 3.500 Verwundete, 750.000 Menschen, die auf Lebensmittelhilfe angewiesen sind und 800.000, die von der Trinkwasserversorgung abgeschnitten sind. Während weltweit Hunderttausende und in Brüssel gut 30.000 Demonstranten wegen des Kriegs in Gaza auf die Straße gehen, setze sich die Gewalt dort fort.
Unterdessen würden Menschenrechtsbewegungen wie „Human Rights Watch“ Israel ankreiden, Phosphorbomben einzusetzen, die zu schweren Brandwunden führen und die nicht gegen zivile Ziele eingesetzt werden dürfen. Nach einem Angriff der israelischen Armee auf ein Gebäude, in dem evakuierte Zivilisten Schutz suchten, wünscht sich der UN-Menschenrechtskommissar eine Untersuchung um festzustellen, ob Israel möglicherweise Kriegsverbrechen in Gaza begangen hat.
Vers l'Avenir berichtet über die Ausschreitungen, zu denen es am frühen gestrigen Abend nach der Demonstration in Brüssel gekommen war. Einige gewaltbereite Jugendliche hätten Scheiben eingeworfen, Autos demoliert und auch einen wallonischen Abgeordneten mit einem Pflasterstein leicht verletzt. Die Polizei habe mit berittenen Einheiten und Wasserwerfern die Situation wieder unter Kontrolle gebracht und mehrere Dutzend Personen vorläufig festgenommen. Derweil könne die belgische Transportmaschine, die Hilfsgüter über Ägypten nach Gaza bringen soll, vorläufig nicht dorthin aufbrechen, so die Zeitung.
„Gaza retten“, so die Balkenüberschrift von La Libre Belgique heute. Die gestrige Demonstration in Brüssel habe breite Unterstützung auch von allen französischsprachigen Parteien im Land bekommen. Ob Elio Di Rupo oder André Flahaut, ob Joëlle Milquet oder Isabelle Durant, quer durch alle Parteien sei man sich einig, dass der Gewalt im Gaza ein Ende bereitet werden müsse. Auch die Haltung der Europäischen Union wurde offen kritisiert. Die EU müsse sich offensiver gegen Israel aufstellen. Ihr derzeitiges Verhalten sei unverständlich, zitiert La Libre Belgique Isabelle Durant von der Doppelspitze bei Ecolo. Auch einige Juden hätten an der Demonstration teilgenommen. Sie hätten angesichts dessen, was sich derzeit in Gaza abspiele, nicht zuhause bleiben können, schreibt La Libre Belgique.
20 Jahre Region Brüssel Hauptstadt
Den Leitartikel widmet La Libre Belgique nicht der Gewalt in Gaza sondern dem 20-jährigen Bestehen der Region Brüssel Hauptstadt und damit einem Modell, das nach Ansicht der LLB verbesserungsfähig sei. Die nächsten Diskussionen zur Fortsetzung der Verfassungsreform seinen entscheidend für die Zukunft Brüssels.
Alkohol am Steuer bei De Lijn
Het Laatste Nieuws berichtet heute auf Seite 1 über betrunkene Busfahrer bei der flämischen Nahverkehrsgesellschaft De Lijn. Jedes Jahr würden ein gutes Dutzend der Fahrer von Bussen und Bahnen bei De Lijn beim Lenken ihrer Fahrzeuge unter Alkoholeinfluss ertappt.
Königin Fabiola operiert
La Derniere Heure schließlich informiert heute ausführlich über den chirurgischen Eingriff, dem sich Königin Fabiola in der Lütticher Uniklinik unterzog.