Gaza: Erhöhte Wachsamkeit auch in Belgien
De Morgen macht mit der Schlagzeile: „Belgien im Alarmzustand“ auf und berichtet, dass man im Krisenzentrum des Innenministeriums gestern Abend zur Alarmphase erhöhter Wachsamkeit übergegangen ist. Dies, so das Blatt, sei die Folge des starken Einflusses, den die israelische Offensive anscheinend auf unser Land hat.
Da die Hamas-Bewegung weltweit zu Anschlägen gegen Israelis aufgerufen hat, findet nach Angaben von De Morgen heute eine Sondersitzung des Innenministeriums mit Vertretern der Polizeikräfte aus Brüssel und Antwerpen statt, um zu erörtern, welche Personengruppen möglicherweise besser geschützt werden müssen.
Nach Angaben des Sprechers im Krisenzentrum des Innenministeriums sei die Zunahme von Teilnehmern an Protestaktionen gegen das israelische Vorgehen im Gazastreifen hierzulande ein deutliches Zeichen dafür, dass die Atmosphäre explosiver wird. Erhöhte Wachsamkeit sei deshalb besonders wichtig. Im Vordergrund der Besorgnis belgischer Sicherheitskräfte steht derweil die Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und weniger drohende Terroranschläge.
Belgier leitet humanitäre Einsätze in Gaza
Auch La Libre Belgique macht mit heute wieder mit der Situation im Gazastreifen auf. Das Blatt druckt ein Interview mit dem letzten Belgier in Gaza ab, der dort die Einsätze des Internationalen Roten Kreuzes leitet. Seinen Angaben zufolge ist die Situation chaotisch und wird sie sich nur noch verschlechtern. Der belgische Mitarbeiter des Roten Kreuzes in Gaza widerspricht im Interview mit der Zeitung Informationen der Hamas, wonach Israel Krankenhäuser bombardiert haben soll.
Nach Angaben des Belgiers wurden Ziele in direkter Nachbarschaft von Hospitälern angegriffen, wodurch die Krankenhäuser beschädigt wurden, direkte Angriffe auf die Hospitäler habe es aber nicht gegeben. Als eines der größten Probleme in Gaza Stadt beschreibt der Belgier die Schwierigkeiten, die Hilfskräfte bei der Evakuierung von Verwundeten und der Versorgung mit Kraftstoff und Medikamenten haben.
Schwere Verluste der Rentenfonds
Eine Vielzahl belgischer Tageszeitungen geht neben der Situation im Gazastreifen heute auf die Wirtschaftskrise ein.
De Standaard titelt hierzu „Ein Viertel der Renten an der Börse verdampft“ und informiert über die Verluste, die Rentenfonds im vergangenen Jahr gemacht haben. Die schweren Kursverluste an den internationalen Finanzplätzen hätten für viele Rentenfonds zu Gewinneinbußen von bis zu 25% geführt. Gewinne der letzten Jahre seien damit mit einem Schlag in Rauch aufgegangen.
2008 habe der Bel-20-Index, der die wichtigsten Börsennotierungen in Belgien zusammenfasst, fast 54% verloren. Viele Rentenfonds, in die auch wegen ihrer steuerlichen Attraktivität viele Privatpersonen investierten, um die zu erwartende gesetzliche Altersversorgung aufzustocken, seien massiv abgestürzt, meldet De Standaard. Vor allem Fortis-, Dexia- und Argenta-Rentensparfonds verloren im letzten Jahr über 30% ihres Ertrages.
Arbeitsmarkt in Flandern unter Druck
Het Laatste Nieuws, Belgiens auflagenstärkste Zeitung, macht heute mit massiven Arbeitsplatzverlusten in Flandern auf. Zum ersten Mal seit vier Jahren sei die Arbeitslosigkeit im flämischen Landesteil wieder massiv gestiegen, und ein Ende der Entlassungen sei nicht in Sicht.
Flanderns Arbeitsminister Frank Vandenbroucke befürchtet in den nächsten Monaten ein weiteres Ansteigen der Arbeitslosenzahlen. Der sozialistische Spitzenpolitiker fürchte nach Angaben von Het Laatste Nieuws, dass gut 115.000 derzeit aus wirtschaftlichen Gründen befristet arbeitslos gewordene Personen in Flandern in den kommenden Monaten wegen der Wirtschaftskrise ihren Job endgültig verlieren könnten.
Tröpfelnde Steuereinnahmen machen Etatkontrolle nötig
Das Wirtschaftsblatt L'Echo titelt heute auf Seite 1 „Krise reduziert Steueraufkommen um wenigstens 1,8 Milliarden“. Noch diese Woche, so die Zeitung, müsse die Regierung von Premier Van Rompuy die Terminplanung für eine Etatkontrolle abstimmen, die nach Möglichkeit vor Karneval abgeschlossen sein soll. Sie muss den Weg für den Staatshaushalt 2009 sowie den beschlossenen Konjunkturplan unter Berücksichtigung der tatsächlichen Wachstumsrate beinhalten.
Durch die geringeren Steuereinnahmen wird es dem Staat unmöglich, so L'Echo, den Fehlbetrag im Etat 2008 auszugleichen. Für 2009 wird ein Haushaltdefizit von 2 % des Bruttoinlandsprodukts in Kauf genommen werden, um die Wirtschaft nicht zu ersticken und im Gegenteil Konjunkturstimuli möglich zu machen.
Lebenshaltungskosten und das tägliche Brot
Le Soir macht heute mit den Lebenshaltungskosten im vergangenen Jahr auf und berichtet, dass diese sich schlussendlich 2008 nicht dramatisch erhöht haben. Die Preisschwankung zwischen Januar und Dezember 2008 zeigten zwar erhebliche Erhöhungen etwa beim Gaspreis, Flugtickets, Strom, Reis oder Speiseöl. Gleichzeitig falle der sinkende Preis in der Unterhaltungselektronik, bei Fisch oder Gemüse auf.
Ähnlich titelt auch La Derniere Heure heute. „Preiskrieg beim Brot“ lautet hier die Balkenüberschrift auf Seite 1. Die Entscheidung einer Supermarktkette, den Brotpreis zu senken, habe bislang noch nicht zu einer massiven Reduzierung der Preise für dieses Grundnahrungsmittel geführt, sei für die Kunden aber eine willkommene Maßnahme in Zeiten sinkender Kaufkraft.