Vers L'Avenir schreibt dazu: Das ist der Kurzschluss für den Gemeinschaftsdialog und die Gefahr einer Spaltung der flämischen Regierung. Den frankophonen Parteivorsitzenden bleibt keine andere Wahl, als die Kandidatur der drei Bürgermeister erneut zu unterstützen. Auch wenn das zu einem institutionellen Karussell führt, das das gemeinschaftspolitische Klima verschlechtert.
Keulen gegen Peeters
De Standaard glaubt, dass Minister Keulen seiner Partei Open VLD nach einer Reihe von Skandalen noch einmal zu einem flämischen Erfolg verhelfen wollte. Die Frankophonen werden kurzfristig keine Zugeständnisse mehr machen und wahrscheinlich sogar das erste Paket der Staatsreform nicht verabschieden. Dennoch ist der Dialog noch nicht begraben. Es sieht nicht so aus, als würden die Gespräche definitiv beendet. Früher oder später setzt man sich wieder an einen Tisch.
Gazet Van Antwerpen berichtet: Ministerpräsident Peeters wurde in letzter Minute über die Entscheidung seines Innenministers informiert. Peeters hatte eine gute Taktik, als er die Frankophonen aufrief, Entscheidungen zu respektieren, die Flandern im Rahmen seiner Befugnisse trifft und indem er die Aufmerksamkeit auf die sozialwirtschaftlichen Probleme lenkte. Die frankophonen Bürgermeisterkandidaten bereiten sich unterdessen auf eine neue Runde vor.
De Morgen meint: Durch seine einseitige Entscheidung sprengt Keulen die Kollegialität der flämischen Regierung. Es fällt Ministerpräsident Peeters jetzt besonders schwer, noch einen Erfolg im Gemeinschaftsdialog zu verbuchen. Er hatte gehofft, mit einigen Versprechen in den Wahlkampf zu ziehen. Doch jetzt besteht keine Aussicht mehr, dass vor den Regionalwahlen auf gemeinschaftspolitischer Ebene noch irgendetwas geschieht.
Het Belang Van Limburg behauptet auch: Jetzt geht der gemeinschaftspolitische Tanz wieder los. Der MR-Vorsitzende Reynders ruft alle frankophonen Parteien zusammen und unterstrich gestern bereits, dass die Kandidatur der drei Bürgermeister wieder eingereicht wird. Es wird Zeit, dass die Masken fallen. Dann weiß Flandern endlich, wie es um den Gemeinschaftsdialog bestellt ist.
Het Laatste Nieuws stellt fest: In den frankophonen Parteien werden immer mehr Stimmen laut, den Gemeinschaftsdialog abzubrechen. Das wäre unvernünftig und nicht effizient, denn der Dialog ist das einzige Mittel, um sich noch auf das Zusammenleben in diesem Land zu einigen. Wenn jeder Zwischenfall zum Abbruch der Friedensverhandlungen führt, wird der Krieg nie enden.
Die Meinung der frankophonen Presse
La Libre Belgique wirft Minister Keulen vor, die Gemeinschaftspolitik zu blockieren. Die Frankophonen können nicht so tun, als sei nichts geschehen. Die VLD führt Krieg an allen Fronten, jetzt auch mit der MR, und will im Juni auch föderale Wahlen. Von den frankophonen Parteien erwartet man eine gemäßigte Antwort. Es hat keinen Sinn, das gemeinschaftspolitische Feuer wieder zu beleben, wenn die ganze Wirtschaft in Flammen steht.
Le Soir schreibt: Indem er die Ernennung der frankophonen Bürgermeister erneut ablehnt, stört Keulen den friedlichen institutionellen Dialog seines Ministerpräsidenten Peeters. Die Atmosphäre war konstruktiv, doch jetzt stürzt man wieder in die Spannungen des letzten Winters. Die institutionelle Debatte hätte zu einem Resultat führen können. Diese Aussicht ist jetzt zerstört.
L'Echo notiert, Wer neue Perspektiven für die belgische Wirtschaft anstrebt, muss neue Perspektiven für Belgien eröffnen. Jetzt besteht das Risiko, dass der institutionelle Dialog abgebrochen wird. Dadurch verschlechtern sich die Aussichten auf einen Plan zur Ankurbelung der Wirtschaft.
PDG-Wahl: Weykmans keine Spitzenkandidatin
Das Grenz-Echo meldet auf seiner Titelseite, dass die deutschsprachige Ministerin Weykmans nicht mehr Anwärterin auf den ersten Listenplatz der PFF ist. Jetzt könnte Senator Collas seinem Parteichef Schröder die Spitzenkandidatur bei den PDG-Wahlen streitig machen. Die Entscheidung fällt bei einer Mitgliederversammlung Mitte Dezember.