“Die Affäre um die christliche Arbeiterbewegung ACW bringt jetzt auch die Regierung in Gefahr“, titelt Het Nieuwsblad. Bei De Standaard heißt es auf Seite eins: “CD&V auf Konfrontationskurs mit Reynders“. Die flämischen Christdemokraten werfen dem liberalen Außenminister vor, seine Finger im Spiel zu haben. Didier Reynders soll die Angriffe auf die ACW mit angezettelt haben, indem er Informationen an die Presse weitergegeben haben soll.
Gazet van Antwerpen schreibt: Sowohl die angeschlagene christliche Arbeiterbewegung als auch die flämischen Christdemokraten schlagen zurück. Die ACW reicht Klage ein wegen übler Nachrede und CD&V-Vorsitzender Wouter Beke greift Didier Reynders an. Er hat ihn am Wochenende als frustrierten Politiker bezeichnet, der noch immer nicht darüber hinweg sei, dass er nicht mehr Finanzminister ist.
Zuvor hatte Reynders den zurückgetretenen Finanzminister Steven Vanackere dafür verantwortlich gemacht, die Steuereinnahmen falsch berechnet zu haben, wodurch das Loch in der Staatskasse größer ausgefallen ist als erwartet. “Miese Stimmung in der Koalition“, fasst die Zeitung zusammen und ruft Premierminister Elio Di Rupo auf, für Ruhe zu sorgen, bevor die Geschichte ein böses Ende nimmt.
ACW-Affäre: CD&V und MR bekriegen sich
Ähnlich äußert sich Le Soir: Das Ende der Regierungsmehrheit und vorgezogene Neuwahlen wären die denkbar schlechteste Alternative.
Het Laatste Nieuws glaubt unterdessen, dass die Unstimmigkeiten zwischen Christdemokraten und Liberalen schnell wieder aus der Welt geschafft werden. Die Streithähne von gestern sind bekanntlich die Turteltäubchen von morgen. Denn: In Kürze beginnt die Haushaltskontrolle und dabei werden CD&V und MR Seite an Seite gegen den gemeinsamen Gegner PS auftreten.
De Morgen kommt auf die Anschuldigungen gegen die christliche Arbeiterbewegung zurück. Am Wochenende hatte die Zeitung erklärt, die Arco - der finanzielle Arm der ACW - habe im Zuge der Dexia-Pleite die staatliche Bürgschaft für ihre Aktionäre in die Wege geleitet und die entsprechenden Gesetzestexte selbst verfasst. In einem Gespräch mit der Zeitung bestätigt der ehemalige liberale Außenminister und heutige EU-Kommissar Karel De Gucht diese Vorgehensweise. Wörtlich sagt er, die Regierung sei erpresst worden. Die CD&V habe die finanziellen Garantien in einer nächtlichen Sitzung erzwungen. Außerdem ist De Gucht davon überzeugt, dass Europa die finanzielle Regelung zugunsten der Arco-Aktionäre kippen wird. Es sei nicht normal, dass die Steuerzahler dafür in die Tasche greifen müssen, so De Gucht.
Wie weit dürfen Lobbygruppen gehen?
De Standaard bemerkt: Halb Flandern ärgert sich über den Machtmissbrauch durch die christliche Arbeiterbewegung. Die andere Hälfte sieht sie zu Unrecht beschuldigt. So oder so, meint das Blatt, hat die ACW ein Imperium aufgebaut, das nicht mehr in unsere Zeit passt. Gegen Lobbygruppen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Sie sind genauso Teil unserer Demokratien wie politische Parteien. Allerdings stellt sich die Frage, wie weit ihr Einfluss reichen darf. Het Nieuwsblad schlussfolgert: Aus dieser Krise gibt es nur einen Ausweg und der heißt Transparenz. Alle Betroffenen müssen die Karten auf den Tisch legen.
La Libre Belgique befasst sich mit dem zweiten Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima. Obwohl die meisten Fragen bis heute unbeantwortet sind, sorgen wir uns kaum noch um die Gefahren der Kernenergie. Noch immer werden die Atomkraftwerke als günstige Energiequelle angesehen. Dabei machen wir eine völlig falsche Rechnung. Berücksichtigt werden müssten eigentlich auch die Kosten der Atommüll-Lagerung und die Folgen eines möglichen Unfalls. Erst danach sollten wir entscheiden, ob wir das “Abenteuer Atomkraft“ tatsächlich fortsetzen wollen.
Morgenstund‘ hat Gold im Mund…
Le Soir macht mit einer internationalen Studie auf, wonach junge Belgier immer häufiger müde in den Tag starten. Über die Hälfte der Befragten, und damit so viele wie noch nie zuvor, ist demnach mindestens einmal pro Woche morgens noch müde. Betroffen sind öfters Berufsschüler und Kinder alleinerziehender Eltern. Außerdem haben vermehrt mit Müdigkeit zu kämpfen: Junge Leute, die regelmäßig Energy-Drinks zu sich nehmen, Jugendliche mit Rückenschmerzen, solche, die viel fernsehen und Teenager, die nicht frühstücken.
Erster Podiumsplatz für Neuville
Unter anderem L’Avenir berichtet über den ersten Podiumsplatz des Ostbelgiers Thierry Neuville bei einer WM-Rallye. Der 24-Jährige aus St. Vith könne stolz auf seinen dritten Platz in Mexiko sein, so das Blatt. Neuville gilt als Belgiens Rallye-Hoffnung.
Temperatursturz um 20 Grad
Het Laatste Nieuws titelt: “Der Winter ist zurück“. Innerhalb weniger Tage sind die Temperaturen um 20 Grad gefallen. Seit November ist es die vierte Kältewelle. Die Zeitung befürchtet, dass vor allem die ohnehin schon schlechten belgischen Straßen weiter leiden werden. Experten warnen vor Schlaglöchern von bis zu 20 Zentimetern.
Bild: Georges Gobet (afp)