Es lebe die Veränderung
„Change“ - Veränderung, lautet die Balkenüberschrift von De Morgen. Das ist es, wofür Barack Obama bei vielen Amerikanern stehe. Der Stimme der Angst habe es Obama verstanden die Motivation der Hoffnung entgegenzustellen.
Es sei schwierig gewesen, kommentiert das Blatt, bei Obamas Rede nach dessen Wahlsieg unberührt zu bleiben. In einer Nation, in der er vor 150 Jahren noch als Sklave hätte verkauft werden können, schreibt er jetzt Geschichte als erster farbiger Präsident der Vereinigten Staaten.
Inhaltlich und symbolisch gebe es kein stärkeres Signal, um die Präambel der US-Unabhängigkeitserklärung Wirklichkeit werden zu lassen, in der es wörtlich heißt, dass alle Menschen gleich geschaffen sind. Es sei deshalb auch kein Wunder gewesen, dass viele Tränen flossen, als der neue Präsident am Beispiel einer 106-jährigen schwarzen Wählerin aufzeigte, was seinem Land in den letzten hundert Jahren umzusetzen gelungen war.
Und Obama wisse nur zu gut, dass die Herausforderungen, denen er sich stellen muss, gigantisch sind. Von einem Mann aber, der aus dem Nichts, ohne Netzwerk und ohne nennenswerte Wahlkampffinanzierung, schließlich diese Präsidentschaftswahl gewann, von dem könne man möglicherweise auch einiges erwarten.
Yes we can - aber große Probleme
“Yes we can“ so der Titel von De Standaard heute. Dieses Credo, mit dem Obama viele seiner Wähler begeisterte und motivierte, bewahrheite sich hoffentlich auch bei der enormen Herausforderung, der sich Obama gegenüber sieht, zeichnete er doch die Umrisse eines neuen Amerikas.
Die USA, so kommentiert De Standaard, habe Geschichte geschrieben und niemand habe dies besser in Worte fassen können als Obama selber, als er während des Wahlkampfs erklärte, er sehe anders aus, als die anderen 43 Präsidenten auf den Dollarnoten. Der neue US-Präsident begreife derweil sehr gut, dass eine Reihe von Amerikanern sich hieran erst einmal werden gewöhnen müssen.
Obama erbe unterdessen nichts anderes als Probleme. Die Wirtschaft steht vor der Rezession - für Millionen US-Bürger steht nur mangelhaft Bildung und sozialer Auffang zur Verfügung. Der Weg werde lang und der Aufstieg steil sein, warnte Obama, versprach gleichzeitig aber, dass man es geeint als Volk schaffen könne.
Ein historisches Ereignis
In einer 16-seitigen Sonderbeilage berichtet auch Le Soir über den „amerikanischen Traum“. Im Leitartikel kommentiert das Blatt, dass die Vokabel „historisch“ wegen ihres häufigen Gebrauchs an Stärke eingebüßt habe. Dennoch sei dieses Wort das einzige, um das zu beschreiben, was Barack Obama geschafft habe.
Als Sohn eines Kenianers und einer weißen amerikanischen Mutter sei er der erste schwarze US-Präsident geworden. Dies sei ganz einfach enorm. In dieser schnelllebigen Zeit, in der selbst das Wesentliche an Reiz verliert, müsse man sich unbedingt Zeit nehmen, um diese fantastische Nachricht zu begreifen - um das Gefühl zu genießen, ohne dass dies naiv wäre.
Obama eigentlich Belgier
Le Soir informiert in ihrer Sonderbeilage auch darüber, dass Obama mütterlicherseits einen belgischen Urahnen habe. In der 14. Generation zähle eine Person zu seinen Vorfahren, die um das Jahr 1592 möglicherweise in der Gegend von Wavre geboren wurde und dann in die neue Welt ausgewandert war.
Fortis bald BNP Paribas Fortis
Le Soir berichtet heute darüber hinaus auch über die neue Namensgebung der Fortis. Der Bankversicherer wird in Kürze in BNP Paribas Fortis umgetauft.
Ein Traum wurde wahr
Auch La Libre Belgique macht wie die anderen Blätter mit Obamas Wahlsieg auf. Den Leitartikel überschreibt die Zeitung mit „Sieg der Hoffnung“. Der Traum von Martin Luther King habe am 4. November eine Dimension angenommen, die ihr Autor sich zweifellos nie vorzustellen gewagt habe.
Die Macht der Demokratie, wie Obama dies umschrieben habe, sei noch einmal durch die Art und Weise, wie der republikanische Präsidentschaftskandidat McCain seine Niederlage eingestanden habe, unterstrichen worden. Sein Verhalten sei würdig und demütig zugleich gewesen.
Trotz alledem dürfe man jetzt, so kommentiert La Libre Belgique, nicht zuviel von einem US-Präsidenten erwarten, der schließlich nie alleine regiere.
Für Het Laatste Nieuws wird ein Traum Wirklichkeit. Der Schutz für den neuen US-Präsident werde derweil eine knifflige Herausforderung. Der Personenschutz für den neuen Mann im Weißen Haus sei seit Dienstagnacht auch wegen seiner Hautfarbe eine äußerst aufwendige Angelegenheit geworden.
Obama bald in Brüssel
La Dernière Heure glaubt zu wissen, dass Obama Anfang kommenden Jahres bereits nach Brüssel kommt. Sein erster Auslandsbesuch gelte nach Angaben des Blattes im Januar oder Februar 2009 dem NATO-Hauptquartier in Brüssel.
An die Arbeit!
Für Gazet Van Antwerpen könne die wirkliche Arbeit jetzt für den neuen US-Präsidenten beginnen. Die Frage bleibe, ob er es schaffen könne, sein schweres Erbe auch zu bewältigen.
Het Belang Van Limburg schließlich glaubt, dass Obama mit seinem historischen Wahlsieg der ganzen Welt Hoffnung bringe.