Chaos im Osten Kongos
„Goma verfällt ins Chaos“, so der Aufmachertitel von La Libre Belgique. Die kongolesische Armee habe die Provinzhauptstadt Goma aufgegeben und sie Plünderungen preisgegeben. Derweil kündige Rebellenführer N’Kunda einen Waffenstillstand an. Als die Regierungstruppen gestern Goma vor den anrückenden Rebellen von Laurent N’Kunda fluchtartig verlassen hätten, seien auch viele Regierungssoldaten nach dem Ablegen ihrer Uniform plündernd durch die Provinzhauptstadt des Nord-Kivu gezogen.
Derweil seien gestern Nachmittag 30 bis 70.000 Zivilisten, viele von ihnen Flüchtlinge, in Goma angekommen, nachdem sie vor Kämpfen weiter nördlich geflohen waren. Belgiens Außenminister Karel De Gucht plädiere unterdessen für die Entsendung belgischer Soldaten an diesen Krisenherd. Kommentierend schreibt La Libre Belgique, dass die Zivilbevölkerung im Osten der demokratischen Republik Kongo erneut der Leidtragende der Kämpfe sei und dass Regierungstruppen und Rebellen zum wiederholten Male die Unterschrift, die sie unter einen Friedensvertrag gesetzt hatten, nicht honorierten. Einer der Schlüssel zur Lösung der Kämpfe in der Provinz Nord-Kivu liege derweil in Kinshasa. Die Führung des Kongo lasse es am Willen mangeln, das Problem der ruandischen Hutu-Rebellen in Kivu anzupacken und zu lösen.
Auch Le Soir bringt dieses Thema heute als Aufmacher auf Seite 1. Belgien sei bereit, sich einer internationalen Aktion auf politischer und militärischer Ebene im Osten des Kongo anzuschließen. Nachdem gestern die Regierungstruppen Goma aufgaben, scheinen die Rebellen von Laurent N’kunda im Gebiet um die Provinzhauptstadt jetzt das Sagen zu haben, schreibt die Brüsseler Tageszeitung. Feuergefechte und Plünderungen seien an der Tagesordnung. Angesichts dieser dramatischen Situation denke die internationale Staatengemeinschaft über die adäquateste Antwort hierauf nach.
Diese werde, so schreibt Le Soir, gleichzeitig humanitärer, politischer und militärischer Art sein. Belgien, das scheine festzustehen, würde sich an dieser Antwort beteiligen. Im Kommentar notiert das Blatt, dass die Zivilbevölkerung im Osten Kongos mit einer gewaltigen Enttäuschung konfrontiert werde. Versprechen aus Kinshasa würden nicht gehalten, die Korruption nicht überwunden und eine internationale Unterstützung käme viel zu langsam in Gang, um Hoffnungen und Nöten zu begegnen.
Auch De Morgen titelt auf Seite 1 „Chaos im Kongo nach Fall von Goma“ und berichtet, dass Außenminister De Gucht eine Friedensmission in Ruanda versuchen werde. Gestern Abend habe sich die belgische Regierung Gedanken über eine passende Antwort auf die derzeitige Krise im Osten des Kongo gemacht. Hierbei herausgekommen sei der Beschluss, den diplomatischen Druck durch eine Visite von Außenminister De Gucht bei Ruandas Präsident Kagame, vermutlich am Samstagmorgen, weiter zu erhöhen.
Im Uno-Sicherheitsrat will Belgien überdies ein robusteres Mandat für die bereits in der demokratischen Republik Kongo stationierten UN-Blauhelmsoldaten anregen. Gleichzeitig würde Belgien prinzipiell auch ein europäisches Eingreifen mit EU-Soldaten unterstützen, will in dieser Frage aber die Reaktionen anderer abwarten. Sollte es nötig werden, so kündigte Premier Leterme nach Angaben von De Morgen an, könnten zwei in Kinshasa stationierte C 130 Transportflugzeuge in Operationen einbezogen werden.
Ermittlungen gegen Ex-Fortis-Manager
Auch Het Laatste Nieuws berichtet heute, dass Belgien bereit sei an einer Friedensmission im Osten des Kongo teilzunehmen. Die auflagenstärkste flämische Tageszeitung bringt heute aber auch die Ermittlungen der Brüsseler Staatsanwaltschaft gegen ehemalige Führungskräfte der Fortis-Bank auf die Titelseite. Die Justiz meine es ernst, schreibt das Blatt und notiert, dass ein Team von knapp 100 Ermittlern bereit stehe, um nach Indizien und Beweise für vermutete Marktmanipulationen zu fahnden.
Ihr Hauptaugenmerk richte sich dabei auf den internen Informationsaustausch bei dem Bankversicherer. In E-Mails soll Ex-Fortis-Boss Verwilst nämlich dazu aufgerufen haben, die größten Probleme, die der Bank durch die Finanzkrise in den USA entstanden waren, zu verschleiern.
Finanzhilfe für Flugzeugbauer Sonaca?
De Standaard berichtet heute, dass die Regierung Leterme auf der Suche nach Möglichkeiten ist, um dem wallonischen Flugzeughersteller Sonaca finanziell unter die Arme zu greifen. Diese finanzielle Unterstützung sei eine Forderung der Französischsprachigen als Kompensation für die staatliche Finanzspritze an die flämische KBC Bank. Kommenden Montag soll untersucht werden, wie man dem Flugzeugbauer Sonaca helfen kann, ohne dass eine Lawine ähnlicher Gesuche um Finanzhilfen anderer Unternehmen losgetreten werde.
Welche Rente erwarten?
Vers l'Avenir informiert darüber, dass immer mehr Arbeitnehmer, die auf ihre Rente zusteuern, sich im Internet ihre Altersbezüge ausrechnen und dabei oft mit Erstaunen feststellen, was sie an Rentenbezügen erwarten können.
Gazet van Antwerpen schließlich berichtet heute, dass die Hälfte der Flamen zugibt, bereits Produktfälschungen gekauft zu haben.