Unter dem Titel "Auf dem Höhepunkt der Krise hatte Fortis nichts zu sagen" berichtet Le Soir: Der Konzern wurde nicht gefragt, als Bank und Versicherung zwischen den Regierungen Belgiens und der Niederlande und der Gruppe BNP Paribas aufgeteilt wurden. Der Verwaltungsrat konnte diese Entscheidungen nur im Nachhinein absegnen.
De Standaard schreibt: Die Wirtschaftsminister der drei Regionen berieten gestern über einen Wiederaufbau. Eine echte konföderale Zusammenkunft. Sie einigten sich auf Garantien für Investitionen bei kleinen und mittelgroßen Betrieben, die Absicherung des Risikokapitals, ein gemeinsames Auftreten gegenüber der europäischen Investitionsbank und eine Kooperation zur Förderung ausländischer Investitionen. Das ist prima, aber noch zu wenig. Der wirtschaftliche Aufschwung in den kommenden Monaten und Jahren muss aus den Regionen kommen. Sie haben die Befugnisse, aber noch nicht die Instrumente dazu.
Auch La Libre Belgique begrüßt die Zusammenarbeit der drei Regionen. Sie beschleunigt gewisse Initiativen und setzt neue auf die Tagesordnung. Hoffentlich hat dieser Realismus angesichts der Finanzkrise Auswirkungen auf die Politik. Dann könnte er dazu beitragen, aus der Sackgasse zu kommen.
Fehler im Ethias-Management
De Morgen meldet: Der sozialistische Provinzgouverneur Stevaert steht als Vorsitzender der Ethias-Gruppe unter Druck. Man wartet noch auf die Namen der neuen Verwaltungsratsmitglieder bei Ethias nach der teilweisen Übernahme durch die Regierungen Flanderns, der Wallonie und des Föderalstaates. Bei den Mehrheitsparteien wurden keine Stimmen laut, die den Rücktritt des Verwaltungsratspräsidenten fordern, doch hinter den Kulissen hört man, dass er nicht mehr im Amt bleiben kann.
Het Belang van Limburg fügt hinzu: Stevaert selbst hat noch am Montag erklärt, dass er vom Finanz- und Bankenwesen nur wenig versteht. Ein Vorsitzender des Ethias-Verwaltungsrats muss etwas davon verstehen, wenn er die Führung der Gruppe überwachen will. Das gilt nicht nur für Stevaert, sondern für alle Vorsitzenden und Mitglieder von Verwaltungsräten. Das Debakel bei Fortis, Dexia und Ethias wirft Fragen auf: Was haben die Verwaltungsräte getan? Anscheinend nicht viel.
De Tijd unterstreicht: Die Hauptaufgabe der Regierungen besteht darin, das Vertrauen in die Banken und das Vertrauen der Banken wiederherzustellen. Aber auch das der Betriebe und der Familien. Man darf die Situation nicht noch verschlimmern, indem man massenhaft wie Angsthasen reagiert. Es gibt nämlich auch günstige Entwicklungen, die mittelfristig Folgen haben werden. Der Ölpreis ist halbiert. Das unterstützt die Kaufkraft und senkt die Inflation. Das gestattet den Zentralbanken, den Leitzins weiter zu senken. Der Dollar steigt, und das ist günstig für unseren Export.
Stellenabbau bei DAF
Die Entlassung von 700 Arbeitnehmern beim LKW-Hersteller DAF in Westerloo ist ein deutliches Zeichen, dass unsere Wirtschaft schwierigen Zeiten entgegen geht, meint Gazet Van Antwerpen. Für die Entlassenen gibt es auf den ersten Blick nicht viele Alternativen für ihre gut bezahlte Stelle. Man kann nur hoffen, dass der bevorstehende schwere wirtschaftliche Sturm den Arbeitsmarkt nicht völlig zerstört. Noch viele Betriebe werden in Schwierigkeiten geraten. Doch auch der ärgste Sturm legt sich wieder.
Verhofstadts Comeback
Het Laatste Nieuws ist überzeugt, Guy Verhofstadt ist die Zukunft der VLD. Seit den Wahlen sind Sozialisten und Liberale verschiedene Wege gegangen. Die SP.A versucht eine Oppositionskur, die VLD setzte auf die Regierungsbeteiligung. Doch beide Parteien haben das gleiche Problem, nämlich keinen echten Führer. Die Open VLD weiß jedoch, dass ihr Führer nicht verschwunden ist. Er gönnt sich nur ein Jahr Urlaub. Ohne Zweifel wird Guy Verhofstadt sich im kommenden Jahr an den Wahlen beteiligen und zwar als politischer und ideologischer Führer. Vom Resultat wird abhängen, was er danach tut.