De Morgen unterstreicht: Vertrauen und eine gute Verwaltung erfordern Transparenz und Ehrlichkeit. Niemand erwartet, dass die Regierung die Bevölkerung schmerzlos durch die große Finanzkrise und die Rezession führt. Es ist sogar der richtige Augenblick, um schwere und schmerzliche Maßnahmen als absolut notwendig hinzustellen. Doch das tut die Regierung nicht. Sie hat einen Haushalt als ausgewogen präsentiert, der in Wirklichkeit ein Defizit aufweist, und sie verschweigt die Maßnahmen, die die Bürger direkt betreffen. So baut man kein Vertrauen auf.
Der überflüssige Streik
Het Laatste Nieuws warnt: Wenn das Wachstum auf 0,2% zurückfällt, wird die Arbeitslosigkeit um 70.000 Einheiten steigen. Das erfordert von der Regierung sowohl Tatkraft als auch Behutsamkeit. Der Nachdruck muss wieder auf die Schaffung von Arbeitsplätzen gelegt werden. Das ist sowohl durch einen Schutz der Kaufkraft als auch durch mehr Spielraum für die Unternehmen möglich. Die Gewerkschaften müssen bei den anstehenden Sozialverhandlungen Verantwortungsbewusstsein zeigen. Die Arbeitgeber müssen ihre Mentalität bei der Belohnung der Top-Manager drastisch ändern. Nach dieser Krise kann nichts mehr so bleiben wie es war.
Auch De Standaard findet: Dies ist eine Krise, in der die Politiker, die Arbeitgeber und die Gewerkschaften eine wichtige Rolle spielen müssen. Nur wenn diese 3 Gruppen verantwortungsvoll mit der Krise umgehen, können sie den Schaden in Grenzen halten. Das unverantwortliche Verhalten zahlreicher Banker ist nicht dazu angetan, das Vertrauen in die Arbeitgeber zu stärken. Der überflüssige Streiktag lässt das Schlimmste über die Gewerkschaften vermuten. Und die Flickschusterei beim Staatshaushalt untergräbt die Glaubwürdigkeit der Politiker.
Gazet van Antwerpen ruft auf: In der wirtschaftlichen Talfahrt, die unvermeidlich bevorsteht, müssen alle vorsichtig und bescheiden sein. Die Regierung muss ihren Haushalt überarbeiten. In zwei Jahren schlägt die Vergreisung der Bevölkerung zu, die den Staat viel Geld kosten wird. Auch die Arbeitgeber müssen ihre Haltung ändern. Steuerersenkungen in Milliardenhöhe sind nicht mehr möglich. Dafür gibt es kein Geld mehr. Die Gewerkschaften müssen mehr tun als nur Lohnforderungen stellen. Ein allgemeiner Streik wie in der letzten Woche ist unter den heutigen Umständen kriminell.
De Tijd fordert den Staat auf, mehr Geld auszugeben. Nicht in Form von Geschenken und Energieschecks, sondern als Investition in Infrastruktur und Erneuerung. Sie muss auch die Kluft zwischen Brutto und Nettolöhnen verkleinern. Solche Maßnahmen sind die beste Garantie für eine steigende Kaufkraft und neue Arbeitsplätze, zwei Eckpfeiler einer gut funktionierenden Wirtschaft. Es ist von größter Bedeutung, dass Bürger, Unternehmer und Politiker das einsehen. Krisen sind Wendepunkte. Sie erfordern Entscheidungen, die die Wohlfahrt von Morgen beeinflussen.
Die Rolle des Staates
Het Belang van Limburg kritisiert die vorigen Regierungen: Hätten sie die höheren Steuereinkünfte beiseite gelegt, anstatt sie auszugeben, hätte man heute einen Überschuss im Staatshaushalt und genügend Geld für den Vergreisungsfonds. Doch nichts dergleichen ist geschehen. Es ist die belgische Krankheit. Man plant nicht voraus, sondern löst die Probleme erst, wenn sie sich stellen.
L'Echo behauptet: An erster Stelle muss das Vertrauen zwischen den Banken wieder hergestellt werden. Man ist auf dem guten Weg. Anschließend müssen die Banken die Schleusen weit öffnen und den Unternehmen Kredit gewähren. Sie dürfen nicht den Staaten die Rettung der Betriebe überlassen.
La Libre Belgique behauptet: Man muss die Wirtschaftskrise nicht zum Vorwand nehmen, um die Marktwirtschaft in Frage zu stellen. Doch um zur liberalen Doktrin zurückzukehren, muss man Regeln festlegen und ihre Anwendung kontrollieren. Es ist auch falsch, wenn man den Staat auffordert, in den teilweise verstaatlichten Banken zu bleiben. Europa hat die Aufgabe, eine gesunde Konkurrenz zwischen den Unternehmen zu garantieren und den Reichtum gerechter zu verteilen.