Vor diesem Hintergrund geht es in einigen Zeitungen auch um die Haushaltsprobleme der Regierung und um den für kommenden Montag erlassenen Streikaufruf der Gewerkschaften.
De Morgen hebt auf seiner Titelseite hervor, dass die größte belgische Bank Fortis ganz dicht am Abgrund stand. Ende vergangener Woche war die Bank von einem Konkurs, den ihre Manager bis vor kurzem für unmöglich erklärt hatten, nicht mehr weit entfernt. Dazu heißt es im Kommentar der Zeitung, die belgische Bankenkontrollkommission hat in ihrer Aufsichtsrolle teilweise zweifellos versagt. Man kann ihr allerdings keine allzu großen Vorwürfe machen, denn gerade die Banken glänzen immer mehr durch Mangel an Transparenz und undurchsichtige Geschäfte. Es ist höchste Zeit, dass hier auf europäischer Ebene mehr Kontrolle ausgeübt wird.
In ähnlichem Sinne äußert sich auch die Börsenzeitung L'Echo, die sich dafür ausspricht, die Schuldigen für den Absturz der Banken Fortis und Dexia durch einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss ausfindig machen zu lassen. Auf Regierungsebene, so merkt die Zeitung weiter an, haben sich dafür bisher allerdings allein die frankophonen Sozialisten ausgesprochen.
Wer ist schuld an der Misere?
In diesem Zusammenhang warnt La Libre Belgique vor einer Hexenjagd, die sich als kontraproduktiv erweisen könnte. Man kann die Gründe der Krise nach Ansicht der Zeitung auch ausfindig machen, ohne damit einen Parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu beauftragen.
De Standaard wiederum findet es nicht so wichtig, wie man die Wahrheit in dieser Angelegenheit ans Licht bringt, wichtig ist allein, dass die Aktionäre und Sparer mit einer vollständigen Aufklärung der Krise und ihrer Hintergründe rechnen können.
Während die einen sich mit einer Erklärung begnügen, gehen andere Zeitungen einen Schritt weiter und machen bereits die Schuldigen an der Misere aus.
La Derniere Heure zufolge ist die Geldgier der wichtigste Verursacher des jüngsten Bankendebakels: Zum einen Bankiers, die ihren Kunden auch die riskantesten Finanzprodukte andrehen, und andererseits Kunden, die sich blindlings auf alles stürzen, was eine hohe Rendite verspricht.
In ähnlichem Sinne schreibt die Brüsseler Tageszeitung Le Soir: Die Brandstifter der Finanzwelt, das sind Banken, die nicht genug verdienen können, Kontrolleure, die beide Augen vor Unregelmäßigkeiten schließen, unfähige Aufsichtsratsmitglieder und gleichgültige Politiker. Mehr denn je bedarf es einer europäischen Behörde, die kontrolliert und reguliert.
Regierung sucht 7,4 Milliarden
Nachdem die Regierung mit etlichen Milliarden für die Rettung von Fortis und Dexia einsprang, gestaltet sich die Haushaltslegung für das kommende Jahr besonders schwierig.
Dazu heißt es in De Standaard, wenn 2009 ein leichter Überschuss von 0,3% erwirtschaftet werden soll, benötigt die Regierung 7,4 Milliarden Euro an Einsparungen und Mehreinnahmen.
Für Het Laatste Nieuws dürfte sich dieses Ziel als unerreichbar erweisen. Dafür müssten nämlich neue Steuern erhoben werden, und dies ist politisch ausgeschlossen, da der Steuerdruck hierzulande jetzt schon zu hoch ist, und alle Regierungsparteien versprochen haben, auf Steuererhöhungen zu verzichten. Wenn die Regierung es schafft, das kommende Jahr ohne Defizit abzuschließen, wäre diese schon eine stolze Leistung, so urteilt die Zeitung.
Von sinnlosen Streiks und gewalttätigen Schülern
Het Belang Van Limburg widmet seinen Kommentar den für kommenden Montag anberaumten Streik- und Protestaktionen der Gewerkschaften für die Erhaltung der Kaufkraft. Dazu heißt es unter anderem, diese Streiks sind sinnlos. Jeder weiß, dass sie nichts bringen werden, weil weder die Regierung noch die Arbeitgeber die Forderungen nach mehr Lohn erfüllen können. Zwingt man sie trotzdem dazu, wird sich das schon bald durch Personalentlassungen rächen. Das weiß jeder, und das versteht jeder, nur die Gewerkschaften nicht, so dass man sich fragen muss, ob diese Leute auf einem anderen Planeten leben.
Vers L'Avenir und La Derniere Heure heben auf ihrer Titelseite den Angriff auf einen Lehrer an einer Schule in unmittelbarer Nähe von Mons hervor, der einen Schüler vom Unterricht ausgeschlossen hatte und dafür anschließend von dessen Freunden niedergestochen wurde.
Dazu stellt Het Laatste Nieuws fest, dass Gewalt und mangelnde Disziplin auch an flämischen Schulen immer weiter um sich greifen. Flogen in Flandern vor vier Jahren noch gut 800 Schüler von der Schule, so sind es deren inzwischen doppelt so viele. Zurückzuführen ist dies nicht nur auf gravierendes Fehlverhalten seitens der Schüler, sondern auch auf die Tatsache, dass die Schulen inzwischen wesentlich strenger auftreten.