La Derniere Heure meldet, dass 73% der Bürger sich um ihr Spargeld sorgen. 60% finden es normal, dass der belgische Staat eine Rettungsaktion für die Fortis-Bank unternommen hat.
La Libre Belgique kommentiert: Die Staaten haben keine andere Wahl, als einzugreifen, selbst wenn das gegen die Theorien des wirtschaftlichen Liberalismus verstößt. Mit Schrecken stellt man fest, wie undurchsichtig das Bankensystem ist. Es jongliert mit astronomischen Summen, ohne dass man genau weiß, was dahinter steckt. Es war eine Seifenblase. Und sie ist geplatzt.
Le Soir meint: Diese Spirale, die die Banken Europas eine nach der anderen erfasst, muss dringend gestoppt werden. Doch die staatlichen Interventionen und die massiven Finanzhilfen werden nicht ausreichen, wenn das Vertrauen nicht zurückkehrt. Das ist nicht eine Frage von Milliarden, sondern ein Problem des Systems. Man wird nicht an einer vollständigen und globalen Umgestaltung des Finanzsystems der Welt vorbei kommen.
De Tijd befindet: Bei Fortis hat das Hilfspaket die akuten Probleme aus dem Weg geräumt. Trotzdem sank der Kurs gestern weiter unter 4 Euro. Niemand achtet noch auf den tatsächlichen Wert. Jeder will jedes Risiko vermeiden. Es gibt keine unfehlbare Methode, um das Vertrauen wieder herzustellen. Doch die Panik muss aufhören. Das ist die einzige Manier, die Banken zu retten und die Wirtschaft, die die Grundlage unserer Wohlfahrt darstellt.
Die Banker sollten zur Kasse gebeten werden
Auch De Standaard spricht von einer weltweiten Vertrauenskrise. Jetzt braucht man vor allem Kaltblütigkeit. Die Sparer bringen diese bisher vorbildlich auf. Dadurch haben sie Anrecht auf eine gründliche Änderung der Mentalitäten im Finanzsektor. An erster Stelle müssen die Gewinnprämien der letzten Jahre zurückgezahlt werden. Vor allem jene für Übernahmen wie die von ABN Amro durch Fortis.
Het Belang Van Limburg fügt hinzu: Bankiers verdienen sehr viel Geld. Problematisch ist, dass sie zusätzlich auch noch Prämien erhalten, die in direktem Verhältnis zu den Gewinnen der Bank stehen. Das spornt sie an, zu spekulieren. Wenn es dann schief geht, erhalten sie noch eine goldene Abfindung. So kann es nicht weitergehen. Man muss dies durch ethische Codes verhindern. Vielleicht sogar über ein Gesetz.
Für Het Laatste Nieuws hat die Krise damit zu tun, dass es in der Wirtschaft nur noch darum geht, zu übernehmen oder übernommen zu werden. Immer weniger Menschen haben stets größere Macht und beschließen über immer mehr Geld. Auf die Dauer konnte das nicht gut gehen. Die Holdings und Banken sind zu groß geworden. Man muss sie wieder aufteilen. In Belgien gibt es auch keine ausreichende Kontrolle. Warum hat die Bankenkommission nicht schneller Alarm geschlagen? Weshalb hat die Regierung so spät eingegriffen? Wozu haben wir den Studiendienst der Nationalbank? Es geht auch nicht, dass jetzt viele kleine Aktionäre zur Kasse gebeten werden, während die Verantwortlichen nicht behelligt werden. Das Management ist objektiv verantwortlich. Es muss auch die Konsequenzen daraus ziehen.
Gazet Van Antwerpen fragt: Kann man den Bankern noch vertrauen? Sie behaupten, dass kein Grund zur Sorge besteht, doch ihre Taten beweisen das Gegenteil. Die Politiker verlangen jetzt Untersuchungsausschüsse, fordern die Suche nach Schuldigen und wollen Maßnahmen ergreifen. Das alles, während das Haus noch in Flammen steht. Jetzt ist vor allem Ruhe erforderlich, doch die zahlreichen Erklärungen machen die Sparer misstrauisch. Wenn man ihnen mit zu viel Nachdruck sagt, dass es kein Problem gibt, glauben die Menschen das Gegenteil.
Eine gute Seite
Het Nieuwsblad entdeckt eine gute Seite: Endlich sieht man eine Regierung, die regiert. Zum ersten Mal seit einem Jahr funktioniert das belgische politische System im Interesse der Bevölkerung. Nach Schuldigen an der Krise muss später gesucht werden. Alle westlichen Regierungen haben ihre Aufgaben im Bankensystem ungenügend erledigt. Vor allem die Banken selbst sind für die Krise verantwortlich. Sie haben in den letzten Jahren auf unverantwortliche Weise mit dem Geld ihrer Kunden spekuliert, die ihnen vertrauten.