In L'Echo heißt es: Der Rettungsplan der Regierungen Belgiens, der Niederlande und Luxemburgs, der Fortis nationalisiert, verhindert das Schlimmste, nämlich eine Panik bei der Eröffnung der Börsen. Der Traum des Aufsichtsratsvorsitzenden der Bank, Lippens, Fortis zu einem Riesen zu machen, der fest in Belgien verankert ist, hat sich zerschlagen und reißt die renommierte Institution und ihr Personal mit in den Sturm.
De Tijd unterstreicht: Die Verantwortung für das Fortis-Drama liegt bei jenen, die in den letzten Wochen das Vertrauen der Sparer und Anleger untergraben haben. Das Management und die Führung von Fortis haben es nicht geschafft, es wieder herzustellen. Die Bank, die Steuerzahler und die belgische Wirtschaft werden dafür zur Kasse gebeten.
Rettung auf Kosten der Steuerzahler
Die Regierungen von Benelux stecken elf Milliarden Euro in Fortis, notiert Het Laatste Nieuws. Die Panik muss total sein, wenn Regierungen solche Maßnahmen ergreifen. Wo soll das Geld herkommen? Wenn es unter der Garantie des Staates vergeben wird und es geht doch noch schief, sind die Steuerzahler die Dummen.
La Derniere Heure schreibt: Wenn Fortis auch vor dem Untergang gerettet wurde, bleiben viele auf dem Schlachtfeld zurück. Die geschädigten Aktionäre, die Angestellten und die belgischen Steuerzahler. Alle haben das Nachsehen.
Het Nieuwsblad meint: Es ist eine Schande. Die Rettung von Fortis wird mit dem Geld der Steuerzahler bezahlt. Dabei machte die Bank im vergangenen Jahr noch einen Nettogewinn von 4 Milliarden Euro. In den mageren Jahren müssen die Steuerzahler helfen. Die Übernahme von ABN-Amro, mit der alles begann, wird mit einem Schlag rückgängig gemacht und sorgt zudem für einen schweren Verlust.
De Morgen findet: Eine Rettungsaktion allein genügt nicht. Anstelle eines Blanko-Schecks muss diese Aktion Anlass zu Reformen, Regulierungen und einem neuen Verantwortungsbewusstsein sein. Die Banken dürfen nicht einfach Hilfe erwarten und die Kritik der Geldgeber von sich abprallen lassen.
La Libre Belgique spricht von einem doppelten Scheitern. Das Management und der Aufsichtsrat haben versagt, weil sie das Risiko der Übernahme von ABN-Amro unterschätzten. Maurice Lippens, der Gründer von Fortis, hat die Bank mit Kühnheit und Weisheit wachsen lassen, doch er wurde größenwahnsinnig und verlor die Beziehung zur Realität.
De Standaard behauptet: Was bei Fortis geschieht, ist nur eine Episode der brutalen Aufräumungsarbeiten im Finanzsektor. Nur eine weltweite Zusammenarbeit der verantwortlichen Politiker und Bankiers kann verhindern, dass der Hausputz zum Blutbad wird.
Die Sparer müssen Ruhe bewahren
Het Belang Van Limburg ist überzeugt: Gleich wie die Zukunft für Fortis aussieht, das Vertrauen kehrt wahrscheinlich nie mehr zurück. In den letzten Monaten hoben die Sparer bereits fünf Milliarden Euro ab. Es bleibt nur wenig übrig von der ehemaligen Spar- und Rentenkasse. Der Fels in der Brandung des kleinen Sparers wurde zu einem Spielcasino.
Gazet Van Antwerpen stellt fest: Das Vertrauen der Anleger hatte Fortis schon verloren. Viel schlimmer war, dass auch das Vertrauen der Sparer angeschlagen ist. Eine allgemeine Panik war nicht mehr fern. Wenn das Vertrauen erst einmal verloren ist, bleibt nichts mehr übrig. Als Finanzzentrum verliert Brüssel erneut an Anziehungskraft.
Le Soir ruft die Sparer auf, kühlen Kopf zu bewahren. Immerhin greifen jetzt drei Staaten der Bank unter die Arme und die Geschwulst ABN-Amro ist entfernt. Die Sparer müssen jetzt ruhig bleiben und geduldig abwarten, dass der Plan Wirkung zeigt.