Es rumort an der Polizeispitze
„Großreinemachen bei der Polizeispitze“, titelt Het Laatste Nieuws. Le Soir schreibt: „Das korrekte Funktionieren der Föderalpolizei ist gefährdet. „Polizeichef muss wahrscheinlich seinen Hut nehmen“, heißt es in Gazet van Antwerpen und De Morgen fasst zusammen was die Polizeiaufsichtsbehörde Komitee P an Generalkommissar Fernand Koekelberg, dem höchsten Chef der Föderalpolizei sowie an zwei weiteren hohen Polizeibeamten auszusetzen hat. Konkret wird bemängelt, dass sie ihren Sekretärinnen unzulässige Karrieresprünge ermöglichten. Eine Kündigung oder eine Entlassung von Koekelberg scheint nur eine Frage der Zeit zu sein.
Vanholsbeek Prozess beginnt
Am Montag beginnt der Prozess gegen Adam G., dem mutmaßlichen Mörder von Joe Vanholsbeek. Der junge Mann wurde im April 2006 im Brüsseler Zentralbahnhof vom Dieb seines M.P3 Players erstochen.
In Le Soir beklagt sich die Familie von Joe Vanholsbeek über die mangelnde Aufmerksamkeit die den Opfern dieses Verbrechens gewidmet wird. Mutter Françoise Vanholsbeek fordert in Het Belang van Limburg eine strenge Bestrafung des Mörders ihres Sohnes. „Ich akzeptiere keine Entschuldigung“, ist hier die Schlagzeile.
Düstere Aussichten
„Düstere Wirtschaftsprognose für 2009“, erfahren wir auf der Titelseite von Het Nieuwsblad. Die Zeitung informiert ausführlich über die neueste Prognose des Planbüros. „Dunkle Wolken, aber Regierung vertraut auf Sonne“, ist dazu die Schlagzeile im Grenz-Echo. Für die belgische Wirtschaft sieht es im kommenden Jahr nicht rosig aus. Wirtschaftsminister Vanquickenborne plädiert für einschneidende Maßnahmen, Premier Leterme glaubt, diese schwierige Klippe umschiffen zu können, schreibt das Eupener Blatt. Auch in La Derniere Heure heißt es: Leterme sieht keinen Grund zur Panik. Der Staatshaushalt 2008 sei unter Kontrolle und die sozialwirtschaftlichen Pläne der Regierung seien dazu angelegt, die jetzige Lage zu meistern. De Standaard gibt sich pessimistisch: „Weniger Beamte unvermeidlich.“ Ein Abbau des Verwaltungsapparats ist demnach unabwendbar. In De Tijd macht Leterme selbst einen entsprechenden Vorschlag: bei der Nationalbank arbeiten zu viele Menschen, so die Schlagzeile. Von den 2000 Beamten würden nur noch 900 benötigt seitdem in Belgien der Euro eingeführt wurde.
5 Milliarden Euro fehlen
Mit den wenig rosigen Aussichten für das kommenden Jahr befassen sich auch die Leitartikler. Het Nieuwsblad kommentiert: „dem Staatshaushalt für das kommende Jahr fehlen vielleicht 5 Milliarden Euro. Jetzt wird die Leterme-Regierung mit der Wahrheit konfrontiert und das wird wohl schmerzhafte Maßnahmen zur Folge haben.“ De Morgen stellt fest: „auch das laufende Haushaltsjahr wird wahrscheinlich mit einem Defizit abgeschlossen, aber unsere von gemeinschaftspolitischen Diskussionen gelähmte Regierung weiß nicht was sie hiergegen unternehmen muss.“ De Standaard meint: „Angesichts der wenig erfreulichen Aussichten für unsere Wirtschaft sollte Leterme die Bürger und die Interessenvertreter im Lande auf ihre Verantwortung hinweisen. Panikmache hat keinen Sinn. Jetzt müssen für die Zukunft sehr wichtige Entscheidungen getroffen werden“. La Libre Belgique kommentiert: „Einerseits kann noch nicht von einer Rezession gesprochen werden und scheint auch die Inflation im Griff zu sein. Andererseits steht es schlecht um die Kaufkraft und die Arbeitslosigkeit steigt wieder. Unter diesen Bedingungen muss die Regierung nun einen ausgeglichenen Staatshaushalt vorlegen. Angesichts der Tatsache, dass das Wahlfieber schon wieder zuschlägt, ist dies alles andere als einfach“.
Reynders eröffnet Wahlkampf
In L'Echo bestätigt der MR-Parteivorsitzenden, Didier Reynders, dass der Wahlkampf für die Regionalwahlen des kommenden Jahres tatsächlich eröffnet ist. Er selbst sei aber jetzt erstmal Kandidat für seine eigene Nachfolge als Parteivorsitzender. Den Parteivorsitz würde er aber aufgeben, wenn ihm der Wähler ein Mandat für den Posten des französischsprachigen Ministerpräsidenten gibt. Als solcher könne er in der Wallonie und in Brüssel viel bewegen, heißt es in der Wirtschaftszeitung.
Auch Het Laatste Nieuws meint im Kommentar: die Wahlen von 2009 werfen bereits ihre Schatten voraus. Schuld ist daran die Strategie der CD&V. Die Partei will, dass sich Leterme nicht mehr um die Staatsreform kümmert und sich endlich wichtigeren Aufgaben widmet. Gleichzeitig kann sich dann Flanderns Ministerpräsident Peeters als besonders guter Flame profilieren. Damit eckt er aber bei seinen Koalitionspartnern in der flämischen Regierung, der Open VLD und der SP.A, an. Peeters Spielraum ist deshalb sehr klein, glaubt Het Laatste Nieuws.
Die Erde bebt
Zum Abschluss noch ein Blick auf die Titelseite von Vers l'Avenir. Die Erde hat wieder gebebt in Wallonisch Brabant. Am Freitag morgen wurde in Ottignie - Louvain La Neuve ein kleines Erdbeben festgestellt. Es war bereits das 45. in dieser Region. Bei den Experten besteht aber kein Grund zur Beunruhigung auch wenn in naher Zukunft mit weiteren Beben zu rechnen ist.