Auftakt des Regionalwahlkampfs
Le Soir macht mit der Überschrift "Regionalwahlen 2009: es geht los" auf. MR-Parteichef Didier Reynders habe die politischen Akteure in der Wallonie in den Wahlkampf für den Urnengang am 7. Juni 2009 gestürzt. Hierzu dramatisiere Reynders das, was bei den Regionalwahlen 2009 auf dem Spiel stehe. Ein solches Vorgehen werde die Diskussionen im institutionellen Bereich, die derzeit geführt werden, beeinflussen.
Das Vorgehen von Didier Reynders habe seine politischen Gegenspieler in den Reihen von Sozialisten und Zentrumshumanisten auf den Plan gerufen. Gleichzeitig würden die auf föderaler Ebene geführten Gespräche zur Zusammenstellung der Verhandlungsdelegationen zum Dialog über die Staatsreform eng an die Agenda zur Regionalwahl 2009 gekoppelt.
Derweil würden heute, so schreibt die Zeitung, die drei vom König berufenen Vermittler Lambertz, De Donnea und Langendries erneut zusammen kommen, um die Besetzung bei diesen Verhandlungen zu besprechen. Ziel bleibe dabei, eine Bilanz der Vermittlertätigkeit in gut zehn Tagen abliefern zu können.
Auch De Standaard greift dieses Thema auf und titelt auf Seite 1 "Reynders gießt Öl aufs Feuer". In der Rue de la Loi beginne erneut eine entscheidende Woche. Werden die Französischsprachigen den Plan von Flanderns Ministerpräsident Peeters in Sachen Staatsreform akzeptieren?
MR-Parteichef Didier Reynders werde unterdessen von allen Seiten kritisiert. Morgen oder übermorgen werde Reynders wohl als Chef der größten französischsprachigen Partei die anderen Parteichefs aus dem französischsprachigen Landesteil zu Beratungen über die Prinzipien des Peeters-Plans zusammenbringen. Flanderns Ministerpräsident umriss in diesem Plan Ende letzter Woche die Konturen eines neuen konföderalen Dialogs über die Fortsetzung der Verfassungsreform. Die französischsprachigen Reaktionen hierauf seien gemischt gewesen.
Didier Reynders allerdings habe mit seinen Äußerungen bereits zugeschlagen. Wenn kein einziger flämischer Parteichef mit am Verhandlungstisch sitze und auch der Premier an den Gesprächen nicht beteiligt isei, werde er nicht verhandeln, zitiert die Zeitung den MR-Parteichef. Unterdessen habe Reynders am Wochenende zwei Schuldige für die anhaltende Krise ausgemacht: alle christdemokratischen Parteien und die Wallonie. Diese Aussagen hätten Reynders bereits die Bezeichnung als Verräter eingebracht.
"Gordel" verläuft ohne Zwischenfälle
La Libre Belgique macht mit dem gestrigen Radwandertag "Gordel" auf. 58.000 Radler und Spaziergänger hätten daran teilgenommen. Das regnerische Wetter habe dabei zu einer Lichtung der Reihen beigetragen. Traditionell bei dieser Veranstaltung auftretende Spannungen zwischen den Gemeinschaften des Landes seien unter Kontrolle geblieben.
Kommentierend bemerkt die Zeitung: trotz der Gefahr eines Außerkontrollegeratens dieser auch politischen Veranstaltung sei an der Brüsseler Peripherie gestern alles mehr oder weniger ruhig geblieben. Trotz einiger Reißzwecke und entfernter Hinweisschilder auf der Route sei es nicht zu Zusammenstößen zwischen flämischen Nationalisten und der französischsprachigen Bevölkerung gekommen. Man könnte geneigt sein, kommentiert das Blatt, dem Himmel für den reichlich bescherten Regen zu danken, der wohl zu einer Abkühlung der Gemüter führte. Unterdessen müsse sich die politische Klasse im französischsprachigen Landesteil schnell wieder fassen und einen echten Dialog mit den Flamen zur Staatsreform vorbereiten.
Europaweiter Mangel an Radioisotopen
De Morgen berichtet heute auf Seite 1 über einen alarmierenden Engpass in der Versorgung mit radioaktiven Stoffen in der medizinischen Diagnostik. Wegen einem weltweit herrschenden Mangel an Radioisotopen komme die Krebsdiagnostik in Europa zum Stillstand. Ein Verschieben von Diagnosen bedeute eine später beginnende Behandlung und damit möglicherweise lebensbedrohende Zustände, schreibt die Zeitung und beruft sich hierbei auf den europäischen Verband für Nuklearmedizin.
Auch belgische Krankenhäuser würden diese ausbleibende Versorgung mit radioaktiven Stoffen zu spüren bekommen und in der Folge Patienten ablehnen müssen. Zwar könne man in einigen Fällen für die Diagnose auf die Kernspinntomographen, also das Magnetresonanz-Verfahren zurückgreifen. Doch gebe es hierfür bereits lange Wartezeiten für die Patienten.
Bekanntheitsgrad föderaler Minister äußerst klein
Het Nieuwsblad macht heute mit einer Umfrage zum Bekanntheitsgrad und den Aufgabenverteilungen unter den föderalen Ministern auf. Das Blatt befragte 150 Personen in 5 Städten nach ihren Kenntnissen zu den einzelnen Ressorts und deren Leitern und stellte dabei fest, dass selbst in Schlüsselministerien wie etwa dem Bereich Justiz 2/3 der Befragten nicht wusste, wer hier als Minister das Sagen hat. Nur 40 der 150 Teilnehmer an der Umfrage kannten überhaupt den Namen Joe Vandeurzen. Deutlich schlechter noch schnitt aber die liberale Landwirtschaftsministerin Sabine Laruelle in der Umfrage ab. Nur zwei der 150 Befragten kannten sie.