Het Laatste Nieuws befindet: Wenn man einen guten Geschäftsführer will, muss man den Preis dafür bezahlen. Der ganze Wirbel um das Gehalt von Didier Bellens ist übertrieben. Viel wichtiger als der Lohn des Chefs ist, was der Chef mit dem Betrieb anstellt, besonders in einem Sektor von gesellschaftlicher Bedeutung, der zudem eine sehr starke Marktposition besitzt. Das Kernkabinett darf nicht an die Stelle des Geschäftsführers treten. Der Staat muss einen allgemeinen Rahmen abstecken und Ziele vorgeben, doch er darf nicht den Betrieb verwalten. Es ist gut, dass die zuständige Ministerin sich zurückhält.
L'Echo kritisiert die Regierung, die den Manager unter Beschuss genommen hat und ihm schließlich den Ball zuspielte. Die Diskussion über sein Gehalt ist ein Signal, dass der Mann für seinen Preis mehr leisten müsste. Und wenn es keine größeren strategischen Ambitionen geben sollte, muss er sich mit weniger Geld begnügen.
Unter dem Titel „Der Konflikt geht um mehr als den Lohn“ schreibt De Standaard: Gestern Mittag verkündete das Kernkabinett, dass Didier Bellens als Geschäftsführer von Belgacom bleiben darf, wenn er einer Verringerung seiner Bezüge zustimmt. Auf die großen Meinungsunterschiede zwischen Bellens und seinem Verwaltungsrat sowie auf die politische Unfähigkeit, über die Strategie der kommenden Jahre zu entscheiden, ging man nicht ein. In seiner Note hat Bellens nur vorgeschlagen, seine bisherige Politik weiterzuführen, nämlich hohe Dividenden und sozialer Frieden. Damit hat er sich unter den frankophonen Politikern Freunde gemacht.
Welche Rolle spielt der Staat?
Gazet Van Antwerpen unterstreicht: Belgacom ist einer der letzten Telekom-Betriebe, die sich noch in staatlicher Hand befinden. In Frankreich und Deutschland hält der Staat noch höchstens 30% der Anteile. Es ist höchste Zeit, dass die Debatte über die weitere Privatisierung von Belgacom wieder geführt wird. Wenn Didier Bellens in den letzten Jahren nicht alle zufrieden stellen konnte, hat das mehr mit dem politischen Einfluss auf den Verwaltungsrat als mit den Fähigkeiten des Managers zu tun.
Auch Le Soir behauptet: Der belgische Staat ist ein sonderbarer Aktionär. Er könnte ganz allein den Geschäftsführer bestimmen. Statt dessen beschränkt die Regierung die Debatte auf die Kürzung seines Gehalts und redet nicht über die strategischen und sozialen Fragen. Die Regierung hat andere Prioritäten gesetzt und überlässt dem Verwaltungsrat und dem Manager die wichtigen Entscheidungen. Wenn die Regierung nicht die Absicht hat, Belgacom in den Dienst der Verbraucher zu stellen, welchen Sinn hat es dann noch, dass der Staat Hauptaktionär bleibt?
La Libre Belgique fügt hinzu: Das Spektakel verblüfft. Noch nie zuvor haben wir einen solchen Konflikt zwischen einem Geschäftsführer und seinem Verwaltungsrat erlebt. Es ist bedauerlich, dass der Staat als Hauptaktionär nicht in der Lage war, diesen Streit beizulegen, der äußerst schädlich für das Image des Konzerns ist. Die Diskussion über die hohen Bezüge des Managers ist scheinheilig, denn schließlich hat die Regierung die Bedingungen bei der Einstellung des Managers selbst festgelegt. Die Kritik an seiner finanziellen und strategischen Führung blieb hingegen sehr verhalten. Das ist vielleicht ein Zeichen, dass sie nicht schlecht waren.
Welche Strategie für Belgacom?
De Tijd meint: Die Politiker wissen kaum noch, was die Betriebe interessiert und wie die Wirtschaft funktioniert. Belgacom ist im internationalen Telekombereich eine Insel und finanziert seine hohen Dividenden mit übertriebenen Tarifen. Diese verhindern den weiteren Ausbau des Internets und bremsen die Erneuerung der Wirtschaft. Belgien braucht Politiker, die den Mut haben, das allgemeine Interesse höher einzustufen als ihren eigenen Wahlkampf.
De Morgen verlangt eine Debatte über die Fragen, ob Belgacom sich in den kommenden Jahren international ausweiten muss, welche technischen Erneuerungen sich aufdrängen, und wie man diese finanzieren kann. Doch die Regierung kümmert sich nur wenig um die Strategie von Belgacom, solange nur die Vertreter der politischen Parteien ihre Posten im Verwaltungsrat behalten können. Offensichtlich ist die Regierung nach anderthalb Jahren gemeinschaftspolitischem Gezänk nicht mehr in der Lage, eine Debatte über das Wesentliche zu führen.