Viele Zeitungen blicken zudem nach Denver in den USA, wo die Demokraten um ihren Präsidentschaftskandidaten Barack Obama einen großen Parteitag abhalten.
Eigenheim kostet immer mehr
„Immer teurer“ titelt heute La Libre Belgique. Gemeint sind Immobilien und Baugrundstücke. Nach Angaben des föderalen Wirtschaftsministeriums sind die Wohnungspreise im ersten Halbjahr um über 8% im Vergleich zum ersten Semester 2007 gestiegen.
Auf den ersten Blick könnte es so aussehen, als werde der Immobilienmarkt nicht von der Krise beeinflusst, notiert dazu das Finanzblatt L'Echo. Doch sind sich alle Beobachter einig, dass die Immobilienpreise ihren Zenith schon überschritten haben.
De Morgen hat ebenfalls die Zahlen des Wirtschaftsministeriums unter die Lupe genommen und stellt fest, dass allen voran die Preise für Grundstücke explodiert sind. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres stiegen die Preise für Baugrund um zehn Prozent im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum. In Flandern muss man derzeit 140 Euro pro Quadratmeter zahlen. Analysten sind von diesem Trend überrascht, da auf dem Privatkundenmarkt im Baugewerbe seit längerer Zeit schon Flaute herrscht.
Vers L'Avenir hat festgestellt, dass neben Brüssel vor allem die Provinz Wallonisch-Brabant im Bereich der Immobilien zu den teuersten gehört. Im Landesdurchschnitt kostet ein Einfamilienhaus 170.000 Euro. In Wallonisch-Brabant muss man 50.000 Euro drauflegen. Brüssel sprengt aber nach wie vor alle Rahmen.
Dies bestätigt auch die Brüsseler Zeitung La Libre Belgique, die eine Rangliste der Gemeinden mit den höchsten Immobilienpreisen abdruckt. Die Top 5 besteht demnach ausschließlich aus Brüsseler Stadtgemeinden. Uccle schießt den Vogel ab. Dort zahlt man im Durchschnitt 440.000 Euro für ein Einfamilienhaus.
Doch während alle die Explosion der Immobilenpreise beklagen, spricht die Wirtschaftszeitung De Tijd von einer statistischen Illusion. Im Vergleich zum ersten Semester 2007 sind die Preise tatsächlich gestiegen. Was die Statistiken nicht sagen, ist, dass sich die Lage bereits im Herbst vergangenen Jahres entspannt hat. Die von Experten seit längerem erwartete Korrektur am Immobilienmarkt ist inzwischen eingetreten. Die Statistiken hinken schlicht und einfach ein wenig hinterher.
De Conincksche Wortschöpfung: „Sozial-Behindert“
Für großes Aufsehen hat in Flandern eine Aussage der Vorsitzenden des öffentliche Sozialhilfezentrums von Antwerpen Monica De Coninck gesorgt. Die würde am liebsten 3.000 Menschen in Antwerpen sozusagen aufgeben. Diese 3.000 Sozialhilfeempfänger seien schlicht und einfach nicht vermittelbar. De Coninck spricht in diesem Zusammenhang von „Sozial-Behinderten“. Am besten wäre es, wenn man ihnen eine lebenslange Unterstützung gewährt und sie dann in Ruhe lässt.
De Morgen nennt diesen Vorschlag „mutig“. Vor allem Monica De Coninck sei mutig, eine solche Feststellung öffentlich zu machen. 100-prozentige Machbarkeit ist Illusion, das laut zu sagen ist ein Zeichen von Realismus.
De Standaard und Het Laatste Nieuws sind da ganz anderer Meinung. Mit ihrem Vorschlag schockt die Antwerpener ÖSHZ-Vorsitzende all jene, die für ihr Geld hart arbeiten müssen, meint Het Laatste Nieuws in seinem Leitartikel. Führt man ein Statut des sozial Behinderten ein, dann torpediert man damit alle Anstrengungen zur Integration von Menschen in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft. Es kann nicht sein, dass man Menschen jeden Monat einen Scheck gibt, ohne von ihnen jedweden Beitrag zu Zusammenleben zu verlangen.
De Standaard sieht das ähnlich. Es ist nicht gut, Menschen einfach auszurangieren. Die Erfahrung von Sozialarbeitern auf dem Terrain zeigt: Es gibt niemanden, der nichts kann, niemanden, der nicht wenigstens ein Talent hat. Die Lösung für schwer vermittelbare Empfänger von Sozialunterstützung ist die so genannte Sozialökonomie. Der Betroffene wird für seinen Einsatz belohnt: Das ist besser für ihn und auch für die Gesellschaft.
Zwei Kinder von Mutter erstickt
Ein schrecklicher Kindermord sorgt auf beiden Seiten der Sprachgrenze für Bestürzung. In Kapellen, einem feinen Vorort von Antwerpen, hat eine 43-jährige Mutter ihre beiden jüngsten Kinder mit einem Kissen erstickt.
Neben vielen flämischen Zeitungen bringt auch La Dernière Heure die Geschichte auf seiner Titelseite. Für das frankophone Massenblatt erinnert das Drama an den Fall Geneviève Lhermitte, die ihre fünf Kinder in Nivelles ermordete. In beiden Fällen gab es Beziehungsprobleme zwischen den Eltern.
Het Nieuwsblad spricht auf seiner Titelseite sogar von drei Kindermorden an einem Tag. In einem Keller in Ostende wurde ja zudem die Leiche eines Neugeborenen entdeckt. Kommentierend meint das Blatt zu dem Drama von Kapellen: Dieser Fall zeigt, dass sich solche Tragödien nicht nur in einem sozial schwachen Milieu abspielen können. Zudem hätte das Drama verhindert werden können: Das Jugendamt wollte die Kinder eigentlich in eine spezialisierte Einrichtung geben. Wegen Platzmangels blieben sie am Ende doch bei ihrer depressiven Mutter.