"Endlich eine Medaille", so bringt Het Belang van Limburg das zentrale Thema aller Titelseiten auf den Punkt. "Die Silbergazellen", nennt La Libre Belgique die 4 belgischen Leichtathletinnen, die gestern die erste belgische Medaille bei den Olympischen Spielen holten.
"Es ist zu schön für Worte", findet Het Laatste Nieuws. "Das ist das Belgien, das wir lieben", schreibt La Dernière Heure. Gazet van Antwerpen titelt "Silber für 4 x 100 Staffellauf", es ist die erste belgische Leichtathletik-Medaille seit 32 Jahren. Die Mutter von Kim Gevaert sagte der Zeitung: "Einen schöneren Abschied konnten wir uns für Kim nicht vorstellen."
Het Nieuwsblad nennt Olivia, Kim, Elodie und Hanna die rettenden Engel Belgiens. Und De Standaard findet, "Team-Arbeit wurde versilbert". "Dies ist der allerschönste Moment", zitiert die Zeitung Kim Gevaert. Es war das erste Mal überhaupt, dass belgische Frauen in der Leichtathletik eine Medaille holten, erfahren wir im Grenz-Echo.
Auch die Leitartikler freuen sich. So meint De Morgen: während der vergangenen Tage hatte die belgische Presse schon alle Hoffnungen aufgegeben. Es sah danach aus, als müssten wir ohne Medaillen aus China heimkehren. Aber sieh einer an: da sind da plötzlich 4 No-Nonsens-Mädchen, die Silber holen und schon ist der Bann gebrochen. Auch Het Nieuwsblad ist begeistert. Jetzt wollen wir einfach diese Silbermedaille genießen, die diese 4 Mädchen für uns erkämpft haben. Sport, das sind auch und vor allem Emotionen und deshalb muss jetzt das Jubeln über unsere belgischen Heldinnen erlaubt sein.
Trotzdem fehlt es aber auch nicht an kritischen Fragen über das schlechte Abschneiden der belgischen Delegation in Peking. Das Belgien des Sports ist krank, heißt es dazu in Vers l'Avenir. Wie kommt es, dass ein Land wie Dänemark mit 5,3 Millionen Einwohnern schon 7 Medaillen gewonnen hat und die Holländer bereits 16? Es gibt im belgischen Sport ein riesiges Problem, und mit schuld ist daran die Politik, findet die Zeitung.
Nur die Besten sind gut genug, kommentiert De Standaard. Wenn wir olympische Medaillen wollen, müssen wir Supertalente zeitig entdecken, sie professionell begleiten und knallhart an ihrem Erfolg arbeiten. Das gilt übrigens nicht nur für den Sport, so die Zeitung.
Het Belang van Limburg kommentiert, der Erfolg der belgischen Leichtathletinnen muss uns die Augen für die harte Realität öffnen. Es wird in 4 Jahren noch schwieriger werden, um in London Medaillen zu holen. Deshalb müssen wir dringend an der Entdeckung, an der Ausbildung und der Begleitung unserer größten Talente arbeiten.
Het Laatste Nieuws macht im Kommentar folgenden Vorschlag: wichtig ist es, dass in den Schulen sehr viel mehr Sport unterrichtet und schon dort die erste Talentauswahl getroffen wird.
Fred Evers übt scharfe Kritik an der PFF-Führung, das ist die wichtigste Schlagzeile im Grenz-Echo. Mit einigen kernigen Aussagen hat die langjährige Galeonsfigur der Deutschsprachigen Liberalen Kritik an seiner Partei geübt. Er tat dies in einem Gespräch mit der Eupener Zeitung.
L'Echo bringt auf Seite 1 die Meldung, "Unternehmervertrauen hat sich im August wider Erwarten verbessert". Die belgischen Unternehmer bewerten demnach vor allem den niedrigen Ölpreis und den Eurokurs optimistisch. Allerdings könnte dieser Optimismus von kurzer Dauer sein, glaubt die Zeitung.
Ähnlich sieht das De Morgen. "Der Belgier glaubt noch nicht an die Krise", ist hier die Schlagzeile. Der Beleg für diese These: im vergangenen Jahr wurden 80.000 Neuwagen angemeldet. Der Automobilverband FEBIAC spricht von einer unerwarteten Entwicklung.
Belgier sollen auch Bodentruppen für Afghanistan stellen. Das ist die wichtigste Schlagzeile in Le Soir. Ab dem 1.September werden 4 belgische F-16-Jagdbomber im Süden Afghanistans stationiert sein. Die NATO hat Belgien aber auch aufgefordert, Bodentruppen für die sehr gefährliche Region zur Verfügung zu stellen, wo erst vergangene Woche 10 französische Soldaten umkamen. Noch hat die belgische Regierung auf diese Anfrage nicht reagiert.
Im Kommentar heißt es, das französische Drama in Afghanistan beweist, dass es ein Null-Risiko bei solchen Einsätzen nicht gibt. Das darf aber nicht bedeuten, dass wir Afghanistan seinem Schicksal überlassen müssen.
La Libre Belgique schließlich befasst sich im Kommentar mit der Krise bei der belgisch-niederländischen Bankversicherungsgruppe Fortis. Diese Krise beweist wieder einmal, dass Banker nicht alle Risiken ihres Berufes beherrschen. Sie sollten sich dessen bewusst sein und danach handeln. Das gilt ganz besonders für die Fortis-Spitze. Die Aktionäre erwarten mehr als den Rausschmiss eines Managers und 2 Informationsversammlungen.