Medaillenhoffnungen
"Heute muss es klappen", titelt Het Nieuwsblad und bringt ein großes Foto der 4 x 100 Meter-Staffel der Damen. Kim Gevaert und Co. liefen gestern im Halbfinale die drittschnellste Zeit, fügt Het Belang van Limburg hinzu. Wir können also hoffen. Nicht zu vergessen, die belgische U-23-Fußballnationalmannschaft, die heute gegen Brasilien um die Bronzemedaille spielt. Vers l'Avenir richtet einen flammenden Appell an beide Equipen: "Rettet unsere Ehre".
Das Image von Fortis
Einmal mehr befassen sich einige Zeitungen mit der Situation bei der Banken- und Versicherungsgruppe Fortis. Die versucht gerade, ihre Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Zum dritten Mal stellte sich das Geldinstitut gestern im Rahmen einer Informationsveranstaltung den kritischen Fragen der Aktionäre. Und zum dritten Mal appellierten der neue Generaldirektor Herman Verwilst und der Aufsichtsratsvorsitzende Maurice Lippens an die Anteilseigner, ihnen und ihrer Strategie zu vertrauen, notiert das Börsenblatt L'Echo. Das Duo Lippens/Verwilst war nicht wirklich stolz und musste sich erneut in Demut verteidigen. Insgesamt sind die drei Informationsveranstaltungen aber vergleichsweise besonnen abgelaufen.
De Tijd und De Morgen sehen aber schon wieder dunkle Wolken aufziehen. Erneut im Fadenkreuz: Maurice Lippens. Nach der Übernahme von Teilen der Bank ABN Amro musste sich Fortis aus Wettbewerbsgründen von einigen Aktivitäten in den Niederlanden trennen. Das Ganze bis zum 3. Juli. Weil der Zeitpunkt aber sehr ungünstig war, wollte Fortis eine Verlängerung der Frist erwirken. Maurice Lippens behauptete unlängst, er habe bei der zuständigen EU-Kommissarin Kroes alle Hebel in Bewegung gesetzt. Das Problem, so De Tijd: Neelie Kroes hat nie einen Anruf von Fortis, geschweige denn von Lippens, erhalten. Für De Morgen ist denn auch das Maß voll. Es gibt keinen Grund, der EU-Kommissarin nicht zu glauben. Maurice Lippens hingegen hat sich in letzter Zeit des öfteren vergaloppiert. Für Fortis wird es in den nächsten Wochen und Monaten ohnehin schon schwer genug, seine Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Mit einem Mann wie Lippens als Aufsichtsratschef wird diese Operation nie gelingen.
Die Kosten des Schulanfangs
Einige Zeitungen befassen sich heute mit dem anstehenden Schulanfang. In den Geschäften des Landes läuft der Verkauf von Schulartikeln schon auf Hochtouren, notiert La Libre Belgique. Dabei fällt auf, dass Markenprodukte in den Auslagen zunehmend von Billigangeboten verdrängt werden. In jedem Fall gibt es für ein und dasselbe Produkt mitunter erhebliche Preisunterschiede. Die Zeitung bringt denn auch eine Übersicht, die Aufschluss darüber gibt, welche Schulartikel wo billiger bzw. teurer sind.
De Standaard und Het Nieuwsblad rechnen vor: im Hinblick auf den Schulanfang müssen flämische Eltern von Ausgaben in Höhe von 677 Euro pro Kind ausgehen. Die Wallonen wollen sogar noch 100 Euro mehr ausgeben. Das ist schon eine stolze Summe, bemerkt das Blatt. Hinzu kommt nämlich auch noch, dass viele Eltern ihre Kinder zum Schulbeginn neu einkleiden.
Der Preis der Medikamente
Apropos Geld: La Dernière Heure beklagt auf seiner Titelseite den Höhenflug der Preise für Medikamente. In den letzten Wochen sind die Preise für gewisse Arzneien drastisch angestiegen. Und dabei handelt es sich, wie die Zeitung betont, durchaus um Medikamente, die in jedem Haushalt zu finden sind. Die zuständige Gesundheitsministerin Laurette Onkelinx will sich den Schuh nicht anziehen. Wegen der nicht enden wollenden Regierungskrise habe man bislang keine Möglichkeit gehabt, hier gegenzusteuern. Nach eigenen Worten arbeitet die Gesundheitsministerin aber schon an einem Maßnahmenpaket, um den Höhenflug der Preise für Medikamente abzufedern.
Dies und das
Het Laatste Nieuws berichtet auf seiner Titelseite über die Verhaftung des früheren Torwart-Idols Gilbert Bodart. Bodart soll in einen Raubüberfall verwickelt sein.
De Morgen macht seinerseits mit der Meldung auf, dass offenbar auch der Belgacom-Chef Didier Bellens seiner Sekretärin einen Top-Job verschafft hat. Sie machte einen Tia-Hellebaut-Sprung und wurde zur Vize-Präsidentin bombardiert.
Le Soir schließlich ärgert sich über den neuerlichen Fahnen-Disput. Der Bürgermeister Lennik hat vor dem Gemeindehaus die belgische Fahne abnehmen und durch den flämischen Löwen ersetzen lassen. Das Problem: in Belgien gibt es kein Gesetz, dass Derartiges verbietet. Das bestätigt nur noch einmal, wie schlecht es um unser gemeinsames Haus bestellt ist, meint die Zeitung kommentierend. Wir müssen endlich klären, was wir in diesem Land noch zusammen machen wollen und was nicht.