Doch gibt es zugleich auch erfreulichere Bilder, wie das des neuen Sprint Phänomens Usain Bolt, der bei den Olympischen Spielen in Peking auch über 200 Meter Gold gewann. Verschiedene Zeitungen beleuchten heute außerdem die derzeitige Konjunkturlage.
Flugzeugkatastrophe bei Spanair
„Hölle in Madrid“, titelt Gazet van Antwerpen. Het Nieuwsblad spricht in seiner Schlagzeile von einem „Horrorcrash“. „Tödlicher Himmel über Spanien“, meint La Derniere Heure auf Seite 1.
Vers l'Avenir schreibt in Blockbuchstaben: „153 Tote und viele Fragen“. In Madrid hat die Luftfahrt gestern ihre schlimmste Katastrophe seit 1977 erlebt. Eine Maschine der spanischen Fluggesellschaft Spanair stürzte kurz nach dem Start am Flughafen der Spanischen Hauptstadt Madrid ab und geriet in Brand. Mindestens 153 Menschen kamen ums Leben. 19 Menschen überlebten das Inferno.
Und es sei ein Wunder, dass es überhaupt Überlebende gebe, zitiert Het Belang van Limburg einen Augenzeugen. Nichts habe mehr an ein Flugzeug erinnert. Man sah nur Wrackteile und verkohlte Leichen. Die Ursache für die Katastrophe ist noch unklar. Offenbar gab es ein Problem mit einem der beiden Triebwerke. Doch bleiben viele Fragen offen, zitiert Vers l'Avenir den Chef der Fluggesellschaft SAS, der Muttergesellschaft von Spanair.
Viele Zeitungen weisen darauf hin, dass die Airline eigentlich als sicher galt. De Morgen bemerkt aber, dass Spanair seit einiger Zeit mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte. Es drohen drastische Rationalisierungsmaßnahmen. Vor diesem Hintergrund hatten die Piloten der Gesellschaft wenige Stunden vor dem Crash eine Streikaktion angekündigt.
La Derniere Heure notiert, dass die Unglücksmaschine eine McDonnell Douglas vom Typ MD82 gewesen ist. Und Maschinen vom diesem Typ sind allein seit dem Jahr 2000 in vier weitere Unglücke verwickelt gewesen.
Die Aussichten für die belgische Wirtschaft und der Staatshaushalt
Das Börsenblatt L'Echo titelt mit einer bangen Feststellung. Demnach sind die Steuereinnahmen im Vergleich zum ersten Semester 2007 zwar um 3,2 % gestiegen. Die Regierung war aber beim Schnüren ihres Haushaltspakets von einem Anstieg um 6,2 % ausgegangen, also fast vom Doppelten. L'Echo zitiert denn auch einen Analysten mit den Worten: Der Staatshaushalt 2008 kann bereits jetzt nicht mehr als realistisch bezeichnet werden.
Das Finanzblatt De Tijd ist da nicht ganz so pessimistisch. Auf ihrer Titelseite weiß die Zeitung zu berichten, dass das belgische Verbrauchervertrauen zum ersten Mal seit 5 Monaten wieder gestiegen ist. Dies hat vor allem mit den sinkenden Ölpreisen zu tun. Kommentierend fügt De Tijd hinzu, dass man sich davon nichts desto trotz nicht blenden lassen sollte. Das Wirtschaftswachstum stottert, die Inflation bleibt auf unverändert hohem Niveau und auch der Arbeitsmarkt steht zunehmend unter Druck. Die Auswirkungen davon werden erst im kommenden Jahr spürbar. In der Haushaltspolitik warten noch große Herausforderungen auf die Regierung.
In diesem Zusammenhang beklagt De Morgen, dass Premierminister Leterme und seine Equipe offensichtlich andere Sorgen haben. Wegen der stockenden Verhandlungen über eine neue Staatsreform ist das Land seit 1½ Jahren ohne politische Führung, während es mit der Wirtschaft bergab geht. Fast alle Wirtschaftsindikatoren stehen auf Rot. Und der Regierungschef hat nichts anderes zu tun, als Sportkolumnen aus Peking zu schreiben.
Neuer Sprint-König gekürt
Viele Tageszeitungen bringen auf ihrer Titelseite ein Foto von Usain Bolt, der gestern nach den 100 Metern auch die 200 Meter in Weltrekordzeit gewinnen konnte. Het Laatste Nieuws nennte den Goldjungen schlicht und einfach „Supermann“. Für Vers l'Avenir hat der Jamaikaner Geschichte geschrieben.
La Derniere Heure stimmt dem zunächst zu. Die beiden Sprintstrecken jeweils in Weltrekordzeit zu gewinnen, das ist noch niemanden gelungen. Jetzt hofft die Welt allerdings, dass Bolt diese Leistung ohne den Gebrauch von Dopingmitteln zustande gebracht hat.
Doch wie steht es um die Belgier in Peking? Wir haben noch 6 Chancen, rechnet Het Nieuwsblad vor, unter anderem im Mountainbike-Fahren, im Fußball oder im Hochsprung.
Bislang fällt die Bilanz mit 0 Medaillen ziemlich ernüchternd aus, meint Le Soir in seinem Leitartikel. Belgien ist das einzige europäische Land mit mehr als 10 Millionen Einwohnern, das noch keine Medaille gewonnen hat. Natürlich haben einige unserer Athleten tolle Leistungen gezeigt, die auf eine bessere Bilanz in 4 Jahren in London hoffen lassen. Doch muss uns das Ergebnis von Peking dennoch zu denken geben. Und hier liegt die Schuld bei der Politik. Das Talent ist da, doch stehen die Athleten meist ziemlich alleine da. Während sich die belgischen Politiker in Peking ein Stelldichein geben, regiert in der Sportförderung der politische Dilettantismus.