Blutvergießen im Kaukasus
„Russland entfesselt totalen Krieg“ so der Titel von De Morgen. Die georgische Regierung habe für Südossetien einen Waffenstillstand erklärt. Tiflis wolle mit Russland über Frieden diskutieren. Ein Aufruf, der gestern Abend in Moskau auf taube Ohren stieß. Europa habe wieder einen Krieg in seiner direkten Nachbarschaft. In aller Eile hätten die USA, die Vereinten Nationen, die EU sowie die NATO die Konfliktparteien zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgefordert. Dass so schnell und mit Hochdruck diplomatische Bemühungen in Gang kamen, zeige, so kommentiert De Morgen, dass man die Gefahr des Konfliktes erkannt habe, und man unter allen Umständen eine Ausbreitung hiervon verhindern wolle.
Gewalt sei im Kaukasus immer potentiell grenzüberschreitend. Genau wie auf dem Balkan. Und ebenso wie der Balkan liege auch der Kaukasus in direkter Nachbarschaft Europas. Die EU könne indes auf einen neuen militärischen Konflikt wie den im Kaukasus gut verzichten. Die territoriale Integrität Georgiens müsse respektiert werden, und die Unabhängigkeitsbestrebungen Abchasiens und Südossetiens gäben Russland nicht das Recht, sich hier mit seiner Armee einzumischen. Georgien, das sich um eine NATO-Mitgliedschaft beworben hat, dabei aber beim Nordatlantischen Verteidigungsbündnis abblitzte, bewahrt Europa derweil vor größeren Problemen. Wäre das Land nämlich schon NATO-Mitglied, würden Beistandsregeln in Kraft treten, und würde man in diesem Fall mit einem Konflikt mit Russland konfrontiert.
Auch La Libre Belgique hat den Krieg vor den Toren Europas als Aufmacherthema auf der Titelseite. Während Georgien seine Truppen aus Südossetien zurückgezogen habe, und Moskau um einen Waffenstillstand ersucht, halte Russland seinen Druck auf Tiflis aufrecht und verhänge eine Seeblockade gegen das Land. Man müsse sich auf einen schmerzhaften Nebeneffekt des Konfliktes einstellen, kommentiert La Libre Belgique.
Europa und die Vereinigten Staaten würden über ihre internationalen strategischen und diplomatischen Interessen im Konflikt in Südossetien eine elementare Konsequenz übersehen: Das im Grunde unnötige Abenteuer des georgischen Präsidenten Saakaschwili führe zu einer Verhärtung in der antiwestlichen Einstellung der russischen Gesellschaft, die man so seit dem Ende der Sowjetzeit nicht mehr gekannt habe. Verhallte gestern die antiwestliche Propaganda in den staatlich kontrollierten Massenmedien für viele Russen noch, steige heute die Zahl jener, die übereinstimmend Hass gegenüber Georgien empfinden, das ihrer Meinung nach an die USA verkauft wurde, um Russland zu schaden. Sie unterstützten uneingeschränkt das russische Eingreifen in Südossetien.
„Unter russischem Feuer“, so der Titel von Le Soir. Die Brüsseler Tageszeitung notiert, dass Georgien seinen Einmarsch in Südossetien teuer bezahle. Die Antwort Moskaus sei unproportional, so der Westen. Auch Le Soir sieht in dem Konflikt, der plötzlich und brutal zu Tage getreten sei, Parallelen zu den dunklen Stunden auf dem Balkan. Erneut stehe die Instabilität einer Region vor den Toren Europas, das damit ringe, mit einer Stimme zu sprechen.
Das, was sich in Georgien abspiele, kommentiert Le Soir, betreffe uns direkt. Zum einen, weil der Kaukasus in Europa liege, und zum anderen, weil diese Grenzregion Europas ein instabiles Mosaik aus vitalen Infrastrukturen für die Energieversorgung und offenen Wunden der Geschichte sei. Europa sei derweil geteilter Meinung über separatistische Entwicklungen wie die in Georgien. Es sei deshalb undeutlich, ob die 27 EU-Mitgliedsländer einstimmig über dieses Problem reden würden. Während die einen eher vorsichtig wären, würden andere, wie etwa die baltischen Staaten oder Polen, die immer noch durch ihre Erfahrungen mit der früheren Sowjetunion traumatisiert seien, für ein hartes und entschlossenes Vorgehen im Dialog mit Moskau eintreten.
Falsche Medikation: 200.000 Todesfälle in Europa
De Standaard macht heute mit einer Titelgeschichte zu Todesfällen durch verkehrte Medikation auf und schreibt, dass jährlich 200.000 Patienten in Europa durch die Einnahme von Medikamenten, etwa einer Über- oder Unterdosierung, sterben würden. Der richtige Umgang mit Medikamenten sei ein großes und unterschätztes Problem.
20-30% der Patienten, so notiert De Standaard, halte sich nicht an das vorgeschriebene Behandlungsschema. Bei Präventivbehandlungen steige diese Zahl auf 30-40% und bei chronisch Kranken bis auf 50% an. In Europa nehme nur die Hälfte der Patienten ihr Cholesterolmittel länger als ein halbes Jahr. Jeder zweite Asthmakranke inhaliere seine Medizin verkehrt. In Belgien, wo man ein dichtes Netz von Apotheken habe, käme dieser Berufsgruppe bei der Patientenbegleitung eine besondere Rolle zu, meint De Standaard.
Gazet Van Antwerpen titelt heute auf Seite 1: „539.284 neue Handykunden“. Die drei Mobilfunkanbieter im Land würden im laufenden Jahr stark steigende Vertragszahlen verzeichnen können. Die drei größten Netzbetreiber Proximus, Mobistar und Base hätten zusammen jetzt über 11,5 Millionen Kunden. Der Zuwachs würde vor allem durch jüngere oder bereits ältere Menschen getragen. Das Verbraucherverhalten führe dazu, dass Handynutzer oftmals die Dienstleistungen von gleich mehreren Anbietern nutzen würden. Kostenlose SMS bei dem einen, und gebührenfreies Gesprächsguthaben bei dem anderen etwa.