Neues von Fortis
Sinkende Ölpreise und gute Betriebsresultate führten gestern zu einem deutlichen Anstieg an den europäischen Börsen, meldet De Tijd auf ihrer Titelseite. Der Bel 20-Index verzeichnete den stärksten Anstieg seit Januar und gewann 3,4 %. Der Bankversicherer Fortis verbesserte sich seit dem 15. Juli um 13 %, hat aber seit Jahresbeginn 47 % an Wert verloren.
Die kleinen Aktionäre, so fügt L'Echo hinzu, versuchen, sich zusammenzuschließen, um eine außerordentliche Generalversammlung durchzusetzen, deren Tagesordnung sie selbst bestimmen würden. Dazu müssen sie 10 % der Anteile vertreten. Nicht einfach, denn nur 30 % des Fortis-Kapital befindet sich in den Benelux-Staaten. Die kleinen Teilhaber könnten die britischen institutionellen Anleger dazu bringen, sich ihnen anzuschließen. Das ist eine Trumpfkarte, mit der sie die Fortis-Direktion zum Nachgeben zwingen könnten.
La Libre Belgique erklärt: Die kleinen Aktionäre sind durch Test-Achats, Deminor und die niederländische Vereinigung VEB vertreten. Sie suchen die Konfrontation. Die Mobilisierung der Aktionäre wird davon abhängen, ob die Führung der Bank das Vertrauen wieder herstellen kann. Auf jeden Fall wird dieser Vorstoß das Kräfteverhältnis zwischen Aktionären, Management und Verwaltungsrat ändern. Fortis könnte Schule machen.
Gazet van Antwerpen ist nicht damit einverstanden. Wem eine Betriebsführung nicht passt und wer von der Direktion nicht überzeugt ist, kann seine Anteile jeden Tag an der Börse verkaufen und sein Geld in andere Projekte investieren, in die er mehr Vertrauen hat. Wer Anteile besitzt, muss wissen, dass damit ein Risiko verbunden ist. Doch nicht jeder akzeptiert das. Eine Organisation wie Test-Achats muss wissen, was sie will. Einerseits die Interessen der Kunden vertreten, so dass sie den niedrigsten Preis für Waren und Dienstleistungen bezahlen, und andererseits den Aktionären helfen, die verlangen, dass ein Unternehmen so viel Gewinn macht wie möglich. Dieser Spagat ist auf die Dauer unhaltbar. Es ist Zeit, sich für das eine oder andere zu entschließen.
Het Nieuwsblad behauptet: Einige Bankiers haben keinen Anstand. Der Fortis-Chef, der die Aktionäre und Sparer davon in Kenntnis setzte, dass die Gewinne der Bank weiter sinken werden, schwieg über seine Abgangsprämie von fünf Millionen Euro. Die Teilhaber werden drei mal gemolken: Durch eine Kapitalerhöhung, um eine Übernahme zu finanzieren, die außer Kontrolle geraten ist, durch die Nicht-Auszahlung ihrer Dividende und durch den Sturz der Aktien an der Börse. Die schamlose Wachstumskultur gewisser Top-Manager untergräbt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Het Laatste Nieuws notiert: Große Chefs des Privatsektors erhalten, wenn sie vorzeitig gehen müssen, eine Vergütung, die oft vier Jahresgehälter ausmacht. Als Dank für nicht bewiesene Dienste. Fünf Millionen für den Manager Verwilst machen in der Lohnmasse von Fortis nichts aus. Doch moralisch sind sie eine Beleidigung. Nicht nur wegen der Inflation und der sinkenden Kaufkraft, sondern auch, weil die Unternehmen ständig eine flexiblere Entlassung für reguläre Arbeitnehmer fordern.
De Morgen widerspricht: Die ganze Geschichte von der gewaltigen Abgangsprämie ist eine Story für die saure Gurkenzeit. Diese Prämie besteht nicht. Es handelt sich um die Umsetzung einer Formel, die ein Journalist im Jahresbericht der Bank fand. Das Ganze ist eine Spielerei. Jeder Insider weiß, dass die Fortis nicht die Absicht hat, ihren Manager einseitig und vorzeitig zu entlassen.
Illegal Beschäftigte
Auf den Baustellen der Hauptstadt ertappten Kontrolleure des Arbeitsministeriums auffallend viele Ausländer, die illegal beschäftigt waren, bemerkt Het Belang van Limburg. Es handelt sich nicht um ein spezifisches Brüsseler Phänomen. Illegale sind kostengünstig. Wer mit Illegalen arbeitet, benachteiligt die Konkurrenz, die sich an die Regeln hält. Illegale nehmen auch oft den Platz von Arbeitslosen ein und bezahlen nichts für die Sozialsicherheit. Das ist schlecht für die Solidarität. Für die Bekämpfung gibt es nur zwei Mittel: viele Kontrollen und harte Strafen.