La Libre Belgique titelt: „Autos: Die Rache der Kleinen“. Die Autoindustrie sei in der Umstrukturierung und die Verbraucher hätten neue Bedürfnisse. Kleinwagen, kompakt, wirtschaftlich und umweltschonend, liegen voll im Trend. Vor allem die gestiegenen Rohölpreise und daraus resultierende hohe Spritpreise sorgen für Panik bei den Autobauern. Erste Reaktionen zeigen sich in Form von Neuausrichtungen der Produktionsstraßen. La Libre Belgique notiert in diesem Zusammenhang, dass Autobauer wie Renault, VW, Daimler oder BMW und auch mehrere unbekannte kleinere Fahrzeughersteller dem Elektroauto wieder mehr Aufmerksamkeit schenken.
Am auffallendsten sei dabei das Vorhaben des französisch-japanischen Konsortiums Renault-Nissan: Hier soll bis 2011 ein Elektroauto im großen Stil hergestellt und auf den Markt gebracht werden. Mit gutem Beispiel gehe derweil die französische Post voran. Sie habe eine Ausschreibung für die Lieferung von 500 elektrische betriebenen Fahrzeugen aufdne weg gebracht. Und dies sei erst der Anfang einer geplanten Elektrifizierung des Wagenparks der französischen Post.
Le Soir kommt in seiner Berichterstattung heute, nur wenige Tage vor dem Beginn der Olympischen Sommerspiele in Peking, auf die Pressefreiheit in der Volksrepublik China zurück. Nach Angaben eines europäischen Geheimdienstexperten will China auf jeden Journalisten vier Spione ansetzen. Mobiltelefone der Medienvertreter sollen ebenfalls zur Überwachung missbraucht werden. Sie sollen es den Geheimdiensten erlauben, Bewegungsbilder der Journalisten zu erstellen und ihren Standort praktisch in Echtzeit ermitteln zu können. Le Soir veröffentlicht heute im Zusammenhang mit den Olympischen Sommerspielen auch ein langes Interview mit dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, dem Belgier Jacques Rogge. Nach dessen Einschätzung hat China im Bereich der freien Meinungsbildung und Information dank der Olympischen Sommerspiele große Fortschritte gemacht.
De Standaard bringt wie mehrere andere flämische Blätter ein Foto von Premier Leterme auf der Titelseite. Damit verknüpft ist ein Interview des belgischen Regierungschefs, der glaubt, mit seinem Rücktrittsangebot vom Juli in die Geschichtsbücher einzugehen. Yves Leterme hält weiterhin an einer Staatsreform fest. Seit heute habe der Premier endlich Urlaub. Zum ersten Mal seit dem 10. Juni des vergangene Jahres. Das aber, so erklärt Leterme im Interview mit De Standaard, bedeute nicht, dass er jetzt völlig untätig sein wird. Das könne er nicht, weil er sonst nach drei Tagen krank werde. Lesen, Radfahren und Ausschlafen, dies sei nötig. Aber er wolle nicht aufgeben, denn das Ziel sei in Sicht. Als er am 14. Juli dem König sein Rücktrittsangebot unterbreitet habe, sei dies ein Wendepunkt gewesen. Man sei an die Grenze des bundesstaatlichen Gedankenmodells gestoßen, so der Premier.
Auch Het Nieuwsblad hat den Regierungschef heute auf der Titelseite. „Wenn ich versage, hat das Land ein Problem“. Bis zum 1. September, so gesteht der Premier im Interview von Het Nieuwsblad, wolle er langsamer treten, doch danach müsse es vorwärts gehen. Die drei von König berufenen Vermittler müssten nicht nur die N-VA überzeugen, sondern auch ihn. Der Regierungschef räumt ein, dass, solange Personen am Verhandlungstisch sitzen würden, die den Anschluss von einigen Kommunen an die Region Brüssel Hauptstadt wollten, es unmöglich sei, aus den Schwierigkeiten herauszukommen. Auf die Frage, ob die Französischsprachigen bei der Spaltung des Wahlbezirks Brüssel-Halle-Vilvoorde nachgiebiger geworden sind, erklärt Leterme, das hierzu eine parlamentarische Prozedur im Gange sei, eine Lösung hierzu müsse jetzt wohl in einem Dialog von Gemeinschaft zu Gemeinschaft gesucht werden.
In Het Laatste Nieuws lautet der Titel: „Premier erwartet keinen Bruch des Parteienbundes mit N-VA“. In den vergangenen Wochen habe Yves Leterme stets unterstrichen, dass er unbedingt mit seiner Regierung weitermachen wolle, da das Land in diesen schwierigen Zeiten regiert werden müsse. Bart De Wever, der N-VA -Parteichef hingegen räume alle Zweifel darüber aus, dass die N-VA am 21. September aus der Regierungsmehrheit aussteigen wird. Der Bruch des Parteienbundes erscheint immer wahrscheinlicher, doch Yves Leterme hält ihn für abwendbar. Wer jetzt schon den Bericht des Kartells CD&V/N-VA vorhersage, so der Premier im Interview mit Het Laatste Nieuws, der verfalle in Wunschdenken. Er sei der Vater dieses Parteienbundes und ein Vater lasse sein Kind nicht so einfach gehen.
Auch Journalisten von Gazet Van Antwerpen stand Yves Leterme Rede und Antwort. „Keine Fristen mehr“, titelt das Antwerpener Blatt. Beim Festhalten an der Staatsreform wolle er keine deadlines mehr gesetzt sehen, so Leterme. Dies sei eine deutliche Botschaft, die der Regierungschef sowohl an seine Partei als auch an den Kartellpartner N-VA richte. Im Gespräch mit Gazet Van Antwerpen erklärt der Premier unmissverständlich, dass er bis zum Ende der Legislaturperiode am Ruder bleiben will. Zum einen, um die Staatsreform umzusetzen, und zum anderen, um Staatsetat und Wirtschaft unter Kontrolle zu halten. Das sei man den Menschen schuldig, so Yves Leterme.