Het Laatste Nieuws schreibt auf seiner Titelseite: Die Vermittler sind dicht bei einem Konsens angelangt und optimistisch. Sie sind überzeugt, dass man sich auf einen zwischengemeinschaftlichen Dialog verständigen wird. Er könnte schon vor dem 14. Oktober, dem Ende der Parlamentsferien, beginnen. Die CD&V ist einem solchen Dialog nicht abgeneigt, doch ihr Kartellpartner N-VA fühlt sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass die gemeinschaftspolitischen Verhandlungen erneut für einen Monat auf Eis gelegt werden.
In ihrem Kommentar meint die Zeitung: Der Auftrag der drei Vermittler kann als erfüllt bezeichnet werden, wenn kein einziger Minister seine Ferien unterbrechen muss. Mehr Ambitionen haben die drei nicht. Das ist auch, was die fünf Regierungsparteien wünschen. Den Liberalen und Sozialisten ist es sogar absolut gleichgültig, was die Vermittler am 31. Juli vorlegen werden.
De Standaard glaubt, die Methode, die die Drei vorschlagen werden, wird von jener abweichen, die Premier Leterme vor zwei Wochen präsentierte. Aber nicht sehr stark. In ihrem Bericht wird jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Zum Beispiel ist das Wort Konföderalismus sehr umstritten. Gehört es in den endgültigen Text, und wenn ja, was genau versteht man darunter? Es ist abzuwarten, ob der König den Auftrag der Vermittler noch verlängern wird. In den Sommerferien werden sie nicht viele Gesprächspartner finden.
Het Nieuwsblad ist überzeugt, der Bericht ist eine heikle Sache. Die N-VA will, dass es zu einem Dialog zwischen den beiden großen Gemeinschaften, Flamen und Frankophonen, kommt. Die Frankophonen wollen die Brüsseler Region als dritten, gleichwertigen Partner hinzuziehen. Auf flämischer Seite will man Konföderalismus, den Frankophonen graut davor. Die Vermittler müssen Worte und Formeln finden, die von der N-VA als harte Garantien ausgelegt werden können, aber zugleich die Frankophonen nicht vor den Kopf stoßen.
La Libre Belgique glaubt, dass die Verhandlungen im August unmöglich sind. Während des ganzen Monats sind der Regierungschef und die Vizepremiers niemals gleichzeitig in Brüssel. Ohne diese Spitzenpolitiker ist jeder Fortschritt bei den institutionellen Verhandlungen unmöglich. Senatspräsident De Decker erklärt der Zeitung noch einmal seinen Vorschlag, einen nationalen Kongress mit der Ausarbeitung eines neuen föderalen Pakts zu beauftragen. Alle durch die Verfassung anerkannten Instanzen auf föderaler, regionaler und gemeinschaftlicher Ebene müssten gemeinsam über die Zukunft nachdenken. Unabhängig von dem Bericht der Vermittler könne die gemeinschaftspolitische Debatte wiederbelebt werden.
La Wallonie française?
Le Soir veröffentlicht auf seiner Titelseite die Ergebnisse einer Umfrage unter der frankophonen Bevölkerung. 93 % der Wallonen finden, dass das Land eine schwere Krise durchmacht. 23 % glauben, dass Belgien verschwinden wird. Jeder zweite Wallone möchte in dem Fall den Anschluss an Frankreich, und 60 % der Franzosen wären nicht abgeneigt, sich die Wallonie einzuverleiben. In ihrem Kommentar behauptet die Zeitung: Diese Umfrage ist eine feierliche Warnung für die flämischen Politiker, die noch glauben, sie könnten die Wallonie mit ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit und ihrer gut gehenden Wirtschaft dominieren.
De Morgen veröffentlicht einen Artikel des freien flämischen Journalisten Guido Fonteyn, der die Geschichte der Deutschsprachigen Gemeinschaft erklärt. Er kommt zu dem Schluss: Sollte Belgien eines Tages zerfallen oder verdampfen, wird der Norden der Deutschsprachigen Gemeinschaft sich Deutschland angliedern und der Süden dem Großherzogtum Luxemburg. Auch das deutschsprachige Belgien ist nicht homogen. In diesem Land ist niemals etwas einfach.
Menschen ohne Papiere
Dazu heißt es in Het Belang Van Limburg: Auch wenn eines Tages das erwartete Rundschreiben kommt, wird es noch Ausländer geben, die nicht unter die Kriterien fallen und ausgewiesen werden. Was werden cdH und PS dann tun?
Gazet Van Antwerpen ruft die Regierung auf, dringend etwas zu unternehmen. Oder muss es erst Tote geben?