Bart De Wever droht mit der Explosion des Kartells, schreibt Het Belang Van Limburg. „De Wever stellt Leterme ein Ultimatum“, titelt Gazet Van Antwerpen. Het Laatste Nieuws zitiert De Wever: Wenn bis zum 31. Juli keine konkreten Garantien für eine Staatsreform vorliegen, fahre seine Partei als Oppositionspartei in den Urlaub.
De Tijd bringt auf Seite 1 als Schlagzeile: Karl-Heinz Lambertz warnt die Flamen vor Ungeduld. Mit einem großen Kompromiss sei vor den Regionalwahlen des kommenden Jahres nicht mehr zu rechnen. Die Flamen müssten verstehen, dass ein Kompromiss nicht möglich ist, wenn einem das Messer an die Kehle gesetzt wird.
„Lambertz plötzlich im Mittelpunkt“, das ist auch im Grenz-Echo die wichtigste Schlagzeile. Lambertz wertete seine Berufung durch das Staatsoberhaupt als Ehre und Anerkennung für die Deutschsprachige Gemeinschaft und ihren Stellenwert im belgischen Föderalstaat.
De Standaard fragte Lambertz, ob dieser Auftrag des Königs die Krönung seiner politischen Laufbahn sei. Er bleibe vor allem der Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft, so die Antwort. Nach vierzig Jahren in der Politik sei dies ein eher ungewöhnlicher Auftrag, den er als eine große Ehre bewerte.
Es riecht bereits angebrannt, so die Schlagzeile in Le Soir. Die Rückkehr von Leterme löst keines der Probleme. Im Gegenteil: Die N-VA hat für de 31. Juli schon wieder ein Ultimatum gestellt.
Im Kommentar meint L'Echo: Yves Leterme soll jetzt endlich das tun, was jeder von ihm erwartet. Er muss die von der Regierung beschlossenen sozialwirtschaftlichen Maßnahmen umsetzen.
La Libre Belgique kommentiert: Was wir jetzt erleben sind die Belgofollies. Drei Weise sollen auf einem goldenen Tablett die Wunderlösung herbeischaffen. Ihre eigentliche Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Leterme-Regierung den 25. Juli überlebt; dann beginnt nämlich die parlamentarische Sommerpause, die bis zum Oktober dauert. Und das bedeutet: Leterme hat wieder zwei Monate gewonnen.
Het Nieuwsblad zweifelt an den Erfolgsaussichten des Vermittlertrios. Aufgrund des Ultimatums der N-VA müssen die drei innerhalb von zwei Woche Garantien für eine Staatsreform aus dem Hut zaubern. Eine Aufgabe, an der alle Spitzenpolitiker des Landes während der vergangenen 400 Tage gescheitert sind.
De Standaard meint im Leitartikel: Diese drei Musketiere sind zum Scheitern verurteilt. Schuld ist das Ultimatum der N-VA. Sowieso ist daran zu zweifeln, dass die Französischsprachigen jetzt wirklich eine Staatsreform wollen.
Le Soir kommentiert: Frau Thyssen und ihre Freunde müssen aufhören, die Frankophonen aufzufordern, sich endlich an den Verhandlungstisch zu setzen. Sie sind schon seit Monaten verhandlungsbereit, dies aber nicht um jeden Preis. Wir müssen unser föderales System wieder ins Gleichgewicht bringen. Egal wie lange es dauert, so Le Soir.
De Morgen bewertet die Berufung der drei gemeinschaftspolitischen Vermittler im Kommentar negativ. Es reicht jetzt nicht mehr, drei politische Veteranen zu reaktivieren, was wir jetzt erleben, ist bemitleidenswertes Theater.
Gazet Van Antwerpen bezweifelt im Kommentar, dass die drei Vermittler uns dem Konföderalismus einen Schritt näher bringen.
Het Belang Van Limburg schreibt: Die Berufung dieser drei Vermittler passte vor allem dem König und Premier Leterme gut ins Konzept. Leterme kann Regierungschef bleiben, ohne sich um die Staatsreform zu kümmern, und der König vermeidet peinliche Zustände am Nationalfeiertag.
Auch De Tijd hat den Eindruck, dass der König nur mehr Zeit für Leterme herausschlagen wollte. Und dies in der Hoffnung, dass sein Kartell endlich von dem Drehbuch überzeugt wird, dass schon seit 400 Tagen bereit liegt. Eine Regierung, die sich auf ein sozialwirtschaftliches Programm konzentriert und die Staatsreform auf das kommende Jahr verlegt. Tatsache ist also, dass Reynders und Co. sich durchgesetzt haben. Alle anderen Alternativen sind inzwischen verbraucht, meint De Tijd.