Nach dem Crash hat sich der Börsenkurs der Bank leicht erholt, erfahren wir in Het Laatste Nieuws. Fortis-Manager Jean-Paul Votron will nicht zurücktreten. Das, obschon vor allem die Kleinanleger ihn für den Kursverlust der vergangenen Woche verantwortlich machen, schreibt die Zeitung.
La Libre Belgique bringt als Schlagzeile: „Fortis, keiner will der Schuldige sein“. Die Bankenaufsichtsbehörde bestätigt, dass die Bank keine Liquiditätsprobleme hat. Maurice Lippens der Vorstandsvorsitzende von Fortis bestätigte, das Manager Votron weiterhin an Bord bleibt und Kadafi investierte in Fortis, erfahren wir La Libre.
„Anleger fühlen sich vom Fortis Management betrogen“, titelt De Morgen. Bisher galt die Fortis-Aktie als besonders vertrauenswürdig. Aber das ist jetzt Vergangenheit, zitiert die Zeitung einen Anlageberater.
Das sieht die Wirtschaftszeitung De Tijd ähnlich. „Fortis hat die Glaubwürdigkeit verloren. Anleger und Sparer sind kritisch und beunruhigt.“ Viele Fortis-Kunden haben demnach am Freitag ihr Geld abgehoben.
L'Echo zitiert ebenfalls Lippens: Ich verstehe die Aufregung des Marktes, sagte er der Zeitung. Aber trotz aller Rückschläge verdiene Fortis-Chef Votron weiterhin das Vertrauen. In der vergangenen Woche verlor die Fortis-Aktie 13% ihres Börsenwertes, noch schlechter sieht es für Dexia aus. Die Aktie schloss mit minus 15%.
Dazu heißt es auf Seite 1 in Le Soir: Dexia geht es schlecht. In vielen Rathäusern machen sich die Finanzschöffen jetzt Sorgen. Dexia ist der frühere Gemeindekredit, das Finanzinstitut der Gemeinden und Städte. Noch immer sind diese wichtige Aktionäre der Bank und sie verlieren jetzt erhebliche Einkünfte. So stehen für die Brüsseler Gemeinde Schaerbeek 4,3 Millionen Euro auf dem Spiel, schreibt Le Soir.
Het Laatste Nieuws kommentiert die Entwicklung an der Brüsseler Börse. "Wäre es nicht besser, die Börse endlich abzuschaffen?", schreibt der Leitartikler. Früher war die Börse der Fiebermesser für den Gesundheitszustand der Unternehmen. Jetzt wird dort nur noch im großen Maßstab spekuliert ohne Rücksicht auf die wirtschaftliche Realität. Dem kleinen Anleger ist zu raten sich von der Börse zu verabschieden.
Auch L'Echo kommentiert: Unser Finanzsystem baut auf Vertrauen, ist aber nicht gewappnet gegen gewalttätige Stürme. Das hat die Fortis-Aktie vergangene Woche wieder einmal belegt. Deshalb muss nochmals betont werden, wie wichtig es ist, nicht sein ganzes Kapital auf eine Anlageform zu setzen. De Tijd kritisiert im Leitartikel das Fortis-Management. Manager Votron ist ein geschickter Verkäufer und Schönredner aber kein guter Banker, so die Schlussfolgerung.
Die Zeitungen der Standard-Gruppe veröffentlichen die Resultate ihres flämischen Politbarometers.
„Yves Leterme muss Rückschlag einstecken“, titelt De Standaard. Das Kartell CD&V/N.VA verliert Stimmen und Premier Leterme verliert das Vertrauen der Wähler. Nur jeder 5.Flame glaubt noch, dass bis zum 15.Juli ein gemeinschaftspolitischer Kompromiss gefunden wird. Im Kommentar schreibt die Zeitung, der Wähler verliert das Vertrauen in diese Regierung, in das Kartell CD&V/N.VA und in Yves Leterme. Die Politiker tun gut daran sich die Ergebnisse dieser Meinungsumfrage zu Herzen zu nehmen.
Het Nieuwsblad meint, wenn bis zum 15.Juli kein Resultat erreicht wird, landen wir in einem politischen Sumpf. Von der tatkräftigen Politik, die uns vergangenes Jahr versprochen wurde, haben wir bisher noch nichts gesehen.
Het Belang van Limburg hofft im Kommentar, dass Flanderns Ministerpräsident Peeters die Initiative ergreift, wenn am 15. Juli kein Kompromiss erzielt wird. Dann müssen Flandern und die Wallonie direkte Verhandlungen aufnehmen und sich in Gesprächen von Region zu Region auf eine Staatsreform einigen.
Die Privathaushalte wollen 250 Euro im Sommerschlussverkauf ausgeben, schreibt Vers l'Avenir auf Seite 1. Der Kaufkraftverlust hat anscheinend keine Auswirkungen auf die Konsumlust. Besonders beliebt sind Kleider und Schuhe. Für viele kleine Geschäfte ist der Sommerschlussverkauf eine Frage des Überlebens.
De Morgen hat ebenfalls eine Meinungsumfrage im Angebot. Die Zeitung wollte wissen, wie zufrieden die Flamen sind und das scheint kein Problem zu sein. Die Flamen sind mit ihrem Job, ihrem Lohn, ihrem Haus und ihrer Straße sehr zufrieden. Das einzige Problem ist der Zeitdruck. Der allgegenwärtige Stress macht ihnen zu schaffen.
Le Soir schließlich kommentiert die Wahlen in Simbabwe. Die afrikanischen Staaten müssen das Problem Mugabe selbst lösen. Europa ist hier machtlos. Eventuelle Sanktionen treffen nämlich nur die Bevölkerung dieses afrikanischen Landes.