Stern vom Sporthimmel gefallen
Sein Drogenkonsum wird für Tom Boonen weitaus größere Folgen haben als nur die Schädigung seines Rufes, unterstreicht Het Nieuwsblad. Es ist jetzt schon definitiv, dass er nicht an der Tour de France teilnehmen kann. Es wäre für ihn besser gewesen, wenn er sofort alle Karten auf den Tisch gelegt hätte, und wenn er gestanden hätte, welche Fehler er begangen hat. Ein öffentliches Schuldbekenntnis, verbunden mit dem Versprechen, nicht rückfällig zu werden, wäre ein stärkeres Signal gewesen, als die Beichte, die er gestern auftischte. Zweifellos fürchtet Boonen sich vor den juristischen Folgen. Meistens verfolgt die Staatsanwaltschaft gelegentliche Kokainkonsumenten nicht. Aber Boonen befürchtet, dass man mit der Verurteilung eines Radsportstars ein Exempel statuieren möchte.
De Morgen kritisiert die Haltung des Quick Step Teams, für das Tom Boonen fährt. Es drängt darauf, den Vorfall so schnell wie möglich zu vergessen und sich auf die Zukunft zu konzentrieren. So tun, als sei nichts geschehen. Helden darf man nicht hart anpacken. Tom Boonen hat einen Marktwert von einer Million Euro. Sein Team wäre verrückt, darauf zu verzichten, nur weil der Mann Drogen nimmt.
Auch Gazet Van Antwerpen erklärt: Mit Boonen klingelt die Kasse, auch in Zukunft noch. Wie groß der Schaden für ihn sein wird, kann man noch nicht einschätzen. Auch wenn sein Team und seine Sponsoren Verständnis aufbringen und Vergebung anbieten, ist das nicht die Haltung der Organisatoren der Tour de France.
Haussuchungen bei "Van Cau"
Gestern hat das Gericht zum ersten Mal seit Beginn der Affären in Charleroi direkt Wohnungen und Büros des ehemaligen wallonischen Ministerpräsidenten Van Cauwenberghe durchsucht, schreibt La Dernière Heure. Bisher wurde die Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität nicht beantragt, doch das geschieht erst nach einem Haftbefehl und nicht im Augenblick der Anklage.
La Libre Belgique fügt hinzu: PS-Präsident Di Rupo erwartet eine der schlimmsten Perioden seines Vorsitzes. Er will die Gewohnheiten ändern und die Partei renovieren. Doch wie kann er einen Van Cauwenberghe beiseite schieben, der nicht abtreten will? Was kann Di Rupo tun, ohne die Unschuldsvermutung in Frage zu stellen? Die einen werden ihm vorwerfen, nicht schnell genug gehandelt zu haben. Die anderen werden ihm nie verzeihen, Van Cauwenberghe gestürzt zu haben. Zum ersten Mal bemüht sich die Justiz um Van Cauwenberghe. Hoffentlich handelt sie schnell, so dass die Wallonie diese Seite umdrehen kann.
Vers L'Avenir behauptet: Seine Wut wächst seit drei Jahren. In dieser Zeit hat er seine Bande zu den Happart-Zwillingen und allen überzeugten Regionalisten verstärkt. Elio Di Rupo hat inzwischen mit Paul Magnette einen neuen Star in die Arena geschickt. Er sollte den Dinosaurier Van Cauwenberghe vergessen machen. Seither sinnt dieser auf bittere Rache.
Iren stimmen über EU-Vertrag ab
„Irland hält ganz Europa in Atem“ titelt Le Soir. Die Iren sind das einzige Volk der Union, das sich in einem Referendum über den Vertrag von Lissabon ausspricht. In den anderen Ländern stimmen darüber die Parlamente ab. Damit lastet ein schwerer Druck auf den Schultern dieses irredentistischen Volkes. Es soll einem schwer verständlichen Text zustimmen. Die Versuchung, die eigene Regierung mit einem Nein zu bestrafen, liegt nahe. Sollte Irland mit Nein stimmen, stürzt es Europa damit in eine große Krise.
Het Belang Van Limburg führt aus: Wenn die Iren Lissabon ablehnen, ist das ein abruptes Ende des vor einem Jahr unterzeichneten Vertrages. Er soll der großen Union eine Arbeitsmethode geben. Heute wird man sehen, ob die Iren, die selbst stark von Europa profitiert haben, der Union einen großen Sprung vor- und ostwärts gönnen.
De Standaard fügt hinzu: Europa hat nicht so sehr Recht auf die irische Dankbarkeit. Es ist auch im eigenen Interesse Irlands, die Institutionen der Union an die Erweiterung und die Globalisierung anzupassen. Sollten die Iren sich quer legen, muss Europa erneut viel Zeit und Energie in die Suche nach einem neuen Kompromiss stecken. Der Vertrag von Lissabon ist schwer verständlich, doch er hat gute demokratische Aspekte, wie mehr Macht für das Parlament und eine Charta der Grundrechte.