Verhaftungen
Le Soir macht auf Seite 1 mit dem Titel "Ehemalige CCC-Bandenmitglieder der Beteiligung an terroristischen Machenschaften verdächtig" auf. Im Rahmen von Ermittlungen zu einem italienischen Terrornetz sei mit Bertrand Sassoye eine historische Figur der "Cellules communistes combattantes" verhaftet worden, weil er im Verdacht steht, einer terroristischen Bande in Italien anzugehören. Auch ein Freund des jetzt Verhafteten wurde im Rahmen der Ermittlungen festgenommen.
Die Fahnder verhörten nach Angaben der Brüsseler Tageszeitung in diesem Zusammenhang gestern insgesamt vier Personen. Unter ihnen auch eine Journalistin der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt RTBF. Am Sitz des Senders habe gestern Morgen auch eine Hausdurchsuchung stattgefunden.
Der ehemalige Kopf der CCC, Pierre Carette, wurde allem Anschein nach, so schreibt Le Soir, aber nicht wegen seiner politischen Aktivität, sondern vielmehr wegen eines Nichterfüllens der Bewährungsauflagen verhaftet.
Bei der Hausdurchsuchung in den Redaktionsräumen der RTBF habe es sich nach Angaben des ermittelnden Untersuchungsrichters ausschließlich um das Sammeln von Informationen über das Privatleben einer für die Fernsehnachrichten des Senders arbeitenden Journalistin gehandelt. Hierzu wurde dem Untersuchungsrichter Zugang zu den Computerdaten der RTBF-Mitarbeiterin verschafft, die dieser sicherstellen wollte.
Auch La Libre Belgique bringt die jüngsten Ermittlungen bei der CCC auf Seite 1. Pierre Carette, einer der jetzt erneut Festgenommenen, so notiert die Tageszeitung, sei Rekordhalter im Absitzen einer Gefängnisstrafe. Als er im Februar 2003 auf Bewährung frei kam, hatte er mehr als 17 Jahre ununterbrochen eingesessen.
Seine Freilassung hatte in Belgien eine lebhafte Polemik ausgelöst. Auf der einen Seite hätten diejenigen gestanden, die die Vergehen, wegen denen diese Terroristen, die keine Reue zeigten, einsaßen, als zu schwerwiegend einschätzten, um auf Bewährung frei zu kommen, und auf der anderen Seite jene, die davon überzeugt waren, dass es hier um einen Mann ging, der nach Verbüßen der langjährigen Haftstrafe für seine Fehler bezahlt hatte.
Zwischen diesen beiden Einschätzungen habe es, so La Libre Belgique, noch diejenigen geben, die glaubten, eine allzu lange Inhaftierung Pierre Carettes würde aus ihm einen Märtyrer machen. Dass er heute nach seiner Festnahme tief in seinem Inneren jene Ideen, für die er selbst tötete, am Leben erhalten hat, hat nichts mit den Gründen seiner erneuten Festnahme zu tun. Meinungsfreiheit sei ein Grundrecht und Gefängnisse seien nicht dazu da, Gehirnwäsche zu betreiben. Sollte sich aber herausstellen, dass die jetzt Verhafteten tatsächlich zu Wiederholungstätern geworden sind, dann müsse dies selbstverständlich bestraft werden.
De Morgen notiert zu diesem Thema, dass die Festnahmen in Brüssel ein Ausläufer von italienischen Ermittlungen gegen eine Nachfolgeorganisation der berüchtigten Roten Brigaden sei. Da man das Telefon von Bertrand Sassoye angezapft und die von ihm geführten Gespräche abgehört hatte, war es den Fahndern gelungen, festzustellen, dass er Kontakt mit dieser italienischen Terrorbewegung hatte. Diese Bande sei im Februar vergangenen Jahres größtenteils aufgerollt worden. Hier in Belgien hätten die ermittelnden Staatsanwaltschaften allerdings keine konkreten Hinweise darauf, dass der Personenkreis um Sassoye Pläne für Anschläge in Belgien hatte oder Helfershelfer bei derartigen Vorhaben im Ausland war.
Steuersenkungen
La Dernière Heure berichtet exklusiv über die Pläne von Finanzminister Reynders für neue Steuersenkungen. Nachrichten, die die Steuerzahler freuen dürften. Didier Reynders wolle nämlich unsere Einkommen anheben, oder wenigstens die Einkommensteuer senken. Und das ab 2009. Der Finanzminister will den Steuerfreibetrag anheben und die Zahl der Steuerklassen von jetzt fünf auf drei reduzieren. Nach Reynders Vorstellungen, so La Derniere Heure, würden dann nur noch 25, 40 oder 50% Einkommensteuer abzuführen sein. Diese Reform würde die Staatskasse dreieinhalb Milliarden Euro kosten.
Auch Het Laatste Nieuws titelt: "Steuern sinken drastisch" und notiert, dass jeder erwerbstätige Flame im kommenden Jahr ein Steuergeschenk in Höhe von 200 Euro erhalten soll. Ginge es nach den flämischen Liberalen von der OpenVLD, dann müsste die Regionalregierung im flämischen Landesteil 2008 überdies dafür sorgen, hier noch einmal 400 Euro in Abzug zu bringen. Bei einem Doppelverdienerhaushalt würde das, so schreibt Het Laatste Nieuws, nächstes Jahr eine Steuerersparnis von 1200 Euro bedeuten.
Thronfolger
Eine Reihe von Zeitungen greifen heute auch das ausführliche Fernsehinterview, das Kronprinz Philippe der VRT gab, auf und berichten, dass Prinz Philippe deutlich zu verstehen gebe, dass er sich bereit fühlt, zu regieren. Allerdings, so schreibt Vers L'Avenir, sperre der Kronprinz sich, über einen Zeitpunkt seiner Thronbesteigung zu diskutieren.