Obama vs. McCain
Zu Obamas jetzt feststehender Nominierung als Anwärter auf das Präsidialamt notiert La Libre Belgique heute, dass mit Obama zum ersten Mal in der Geschichte der USA ein Farbiger für eine der beiden großen Parteien in den Wahlkampf und den Wettlauf um den Einzug ins Weiße Haus einsteigt. Für Obama gelte es jetzt, die Anhänger seiner bisherigen Rivalin im eigenen Lager, Hillary Clinton, hinter sich zu scharen und die Vorurteile radikaler Amerikaner zu überwinden.
Im Leitartikel der Zeitung heißt es hierzu, dass die Amerikaner jetzt ein historisches Ereignis erwarte. In einem Land, in dem die schwarze Bevölkerung vor weniger als einem halben Jahrhundert kaum Rechte hatte, sei jetzt ein Farbiger zum ersten Mal in den Genuss des Mandats als Präsidentschaftskandidat gekommen. Dies hätte vor wenigen Monaten niemand für möglich gehalten. Genauso wenig wie man damals glauben konnte, dass ein ehemaliger Sozialarbeiter, der vor drei Jahren einem breiten Publikum noch völlig unbekannt war, sich gegen jemanden wie Hillary Clinton, die einstige First Lady der USA, sich würde durchsetzen können. Barack Obama stehe vor einer historischen Herausforderung. Doch schon jetzt, so schreibt das Blatt, würde er für eine Welle der Hoffnung sorgen, die die USA seit John F. Kennedy nicht mehr gekannt hätten.
Auch Le Soir glaubt an ein historisches Ereignis bei der Präsidentschaftskandidatur des jungen Farbigen Obama, der sich auf den Weg ins Weiße Haus mache. Ein neuer amerikanischer Traum. Nach Truman, Kennedy und Reagan stehe jetzt Obama für die Vision von einem besseren Amerika. Was Hillary Clinton, die sich schlussendlich vergebens um die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten beworben hatte, angeht, so glauben einige Politikwissenschafter an ihre Unterstützung für den eigentlichen Präsidentschaftswahlkampf von Barack Obama. Die Zeitung zitiert eine Politologin mit den Worten: "Ich bin überzeugt, dass Hillary Clinton den Wahlkampf von Obama unterstützen wird, und dies auch sehr gut tun wird". Möglicherweise ist Hilary Clinton auch am Amt der Vizepräsidentin interessiert. Voraussetzung hierfür wäre aber, dass für sie dieses Amt mit einer realen politischen Verantwortung verknüpft sein müsste.
De Morgen titelt zu diesem Thema schlichtweg: "Historisch". Im Leitartikel bemerkt die flämische Tageszeitung aber, dass es noch verfrüht sei, jetzt zu schlussfolgern, dass Barack Obama nach dem Sieg im Vorwahlkampf bei den Demokraten auch automatisch der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werde. Sein Rivale im Wettlauf um den Einzug ins Weiße Haus, John McCain, könne sich nämlich einer breiten Basis von amerikanischen Wählern sicher sein, die ihn gegenüber Obama vorziehen. Als besonders liberaler Republikaner könne McCain überdies wahrscheinlich viele Unentschlossene im letzten Augenblick für das Lager der Republikaner gewinnen.
Bald König Philippe?
Het Nieuwsblad macht heut auf Seite 1 mit Kronprinz Philippe auf. Er bekomme noch ein Jahr Zeit, bevor sein Vater, König Albert, in den Ruhestand gehe. Es sei das Jahr der Wahrheit angebrochen. König Albert müsse in Rente gehen, aber Prinz Philippe sei für die Thronübernahme noch nicht bereit. Das Blatt zitiert einen Professor der KU Brüssel mit den Worten, man solle nicht mehr allzu lange warten, um Philippe zum König zu krönen. Dieser brauche nämlich wahrscheinlich etwas Zeit, um in das Amt hineinzuwachsen. Wäre er bei der Thronbesteigung zu alt, könnte sich dies als äußerst schwierig erweisen. Prinzessin Mathilde, so schreibt die flämische Tageszeitung, sei indes ein Segen für das Image des Kronprinzen gewesen. Seit der Heirat mit Prinzessin Mathilde habe sich der Kronprinz deutlich zu seinem Vorteil entwickelt.
Rechnungen: begleichen oder nicht begleichen?
Het Laatste Nieuws glaubt zu wissen, dass die Zahlungsmoral in Belgien sich weiter verschlechtert. "Immer mehr säumige Schuldner" titelt das Blatt auf Seite 1 und verweist darauf, dass im letzten Jahr alleine bei Telekomdienstleistern über 200.000 Personen wegen unbezahlter Rechnungen auf eine schwarze Liste kamen, das seien 22 % mehr als 2006. Auch bei den Krankenhäusern hätte sich die Zahl der Patienten mit äußerst schlechter Zahlungsmoral in fünf Jahren um ein Drittel erhöht.
Kreativität und Wirtschaft
De Standaard titelt auf Seite 1: "Kreativität lässt Wirtschaft wachsen" und notiert, dass aus einer UN-Studie hervorgeht, dass Kreativität das Wirtschaftswachstum positiv beeinflussen kann. Genau wie andere europäische Länder versuche auch Belgien, sich an den Zug einer wissensbasierten Wirtschaft anzuhängen. Das Ergebnis sei ermutigend. In einigen Branchen sei Belgien in der UN-Studie in den Top Ten.
Die Löhne und der Wettbewerb
Die Wirtschaftsblätter De Tijd und L'Echo schließlich informieren heute darüber, dass die hohen Löhne in Belgien die Wettbewerbfähigkeit hiesiger Unternehmen bedrohen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung verweise dann auch darauf, dass die Lohnkosten pro Arbeitnehmer in diesem und im folgenden Jahr hierzulande um 7,4 % steigen werden. Dies sei deutlich mehr als in den drei für den Außenhandel wichtigsten Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Niederlande.