"Réclusion A perpétuité"
Fourniret wird im Gefängnis sterben, lautet die Schlagzeile von La Derniere Heure. Die Zeitung hat nur einen Wunsch: dass keiner der zwei Verurteilten Berufung einlegt. Sie wäre nicht nur sinnlos, sondern würde es den beiden erlauben, noch einmal die Gesellschaft zu vergiften.
La Libre Belgique schreibt: Das Urteil ist gefallen, das Recht ist gesprochen. Die echte Justiz, keine Lynchjustiz, unter der Berücksichtigung der Formen, trotz aller Provokationen. Die Opfer waren solidarisch, und die Gesellschaft hat dem verbrecherischen Paar ihre Justiz gegenüber gestellt.
Le Soir behauptet: Der Tod von sieben Mädchen ist sowohl die Folge der Perversität des Paares als auch der Gleichgültigkeit der französischen Justiz, die Fourniret 1989 wieder auf freien Fuß setzte, ohne seine weitere Entwicklung zu verfolgen und die sein Strafregister löschte. Er hatte ein Gefühl der Straffreiheit. Michel Fourniret und Monique Olivier waren vielleicht keine Unmenschen. Sie sind es geworden, weil man sie gewähren ließ.
So meint auch Gazet van Antwerpen: Fourniret wurde 1987 wegen Vergewaltigungen und Sittendelikten zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Vier Monate später wurde er wegen guter Führung entlassen. Kurz danach begann er zu morden. Der Lebenslauf von Aït Oud, der der Ermordung der kleinen Stacy und Nathalie beschuldigt wird, ist noch schockierender. Ein Mann, der zwei mal Kinder missbraucht und vergewaltigt hat, blieb nur vier Jahre in Haft. Ein solcher Täter muss länger sitzen. Wenn man ihn schließlich doch frei lässt, muss er unter strenger Aufsicht bleiben.
De Morgen notiert: Das Urteil überrascht niemanden. Es wirft sogar die Frage auf, ob dafür ein wochenlanges Verfahren vor dem Schwurgericht nötig war. Angesichts der Verbrechen und der Beweislast hätte man die Sache auch schnell vor einem aus professionellen Magistraten zusammengestellten Gericht behandeln können. Andererseits hat keine andere Verfahrensform eine derart starke psychologische Wirkung. Ein Prozess vor dem Schwurgericht ermöglicht es den Angehörigen, mit den schrecklichen Taten fertig zu werden.
Beziehung Magnette-Electrabel unter Strom
Einige Zeitungen befassen sich mit dem Kräftemessen zwischen dem sozialistischen föderalen Energieminister Magnette und dem Electrabel-Konzern.
Für De Standaard hat Magnette hoch gepokert und verloren. Sollte die Regierung Electrabel zur Zahlung eines Beitrags für den Staatshaushalt zwingen, läuft sie die Gefahr einer juristischen Feldschlacht. Außerdem wird Electrabel schließlich den Konsumenten die Rechnung präsentieren. Wenn Minister Magnette das vermeiden will, muss er sich früher oder später wieder mit Electrabel an den Verhandlungstisch setzten.
Vorerst hat er nicht die Absicht. In einem Interview mit Vers l'Avenir sagt Paul Magnette: "Electrabel streitet das Abkommen über einen Beitrag ab, um die Regierung zu einer Gegenleistung zu zwingen. Doch die wird es nicht erhalten. Ich falle nicht vor Electrabel auf die Knie. Der Produzent wird auch die Verbraucher nicht zur Kasse bitten können. Wenn wir nicht zu einer gütlichen Einigung finden, werden wir den Konzern gesetzlich verpflichten. Ich werde nicht zwei Jahre lang auf eine Geste warten. Es ist Zeit zu handeln."
L'Echo erklärt: Electrabel kann es nicht akzeptieren, einen Beitrag von 250 Millionen Euro zu zahlen, ohne zu wissen, was mit diesem Geld geschieht, und ob es sich um eine einmalige Gebühr handelt. Es besteht auch noch keine Klarheit über die Zukunft der Atomkraftwerke. Investitionen in Energieproduktion werden zehn Jahre im Voraus geplant. Für Politiker ist das offensichtlich unvorstellbar.
Neuwahlen im Oktober?
Het Belang van Limburg untersucht die Möglichkeit verfrühter Neuwahlen im Oktober. In vielen Parteien wird darüber spekuliert. Doch nur Joëlle Milquet und Jean-Marie Dedecker können bei Neuwahlen mit Gewinnen rechnen. Deshalb denken andere daran, dass man Mitte Juli nach einem Kompromiss suchen wird, um die Leterme-Regierung bis Anfang 2009 überleben zu lassen.