Streik bei der Bahn
"Am kommenden Dienstag fährt kein Zug. Der Streik ist beschlossene Sache", titelt La Dernière Heure. Die Gewerkschaften machen das Management der SNCB für den Streik verantwortlich. Nach dreimonatigen Verhandlungen habe es keine Zugeständnisse gegeben, zitiert die Zeitung einen Gewerkschaftsvertreter.
Het Belang Van Limburg und Het Laatste Nieuws sagen für den kommenden Dienstag ein Verkehrschaos voraus. Vor allem Richtung Antwerpen ist am Vormittag mit doppelt so langen Staus zu rechnen. Im Kommentar meint Het Laatste Nieuws: Die Gewerkschaften nutzen die Tatsache aus, dass die Bahn noch immer ein Monopol hat. Private Züge fahren in Belgien nicht, und deshalb können die Staatszüge die Bahnreisenden als Geisel nehmen. Und worum geht’s? Der Staat soll noch mehr Geld in die Bahn stecken. Dabei kostet die den Steuerzahler schon zweieinhalb Milliarden Euro pro Jahr.
Einschreibeschlangen bei Schulen
Die Warteschlangen vor den Schulen haben ein Ende, erfahren wir in Le Soir und La Libre Belgique auf Seite 1. Die Einschreibung von Schülern in den frankophonen Mittelschulen wird ab sofort geändert. Bisher galt die neue Regel, dass jede Schule die Schüler einschreiben musste, die sich zuerst meldeten. So sollte gewährleistet werden, dass auch sozial schwache Familien ihre Kinder in Schulen einschreiben konnten, die einen besonders guten Ruf haben. Das führte im vergangenen November dazu, dass Eltern tagelang vor genau diesen Schulen zelteten, um sicher zu stellen, dass sie einen der vorderen Listenplätze ergattern konnten. Das neue System soll solche Warteschlangen von Eltern vor den Schulden verhindern, titelt La Libre Belgique.
Le Soir kommentiert: Lassen wir uns nicht täuschen, die Schulen haben noch immer sehr viele Möglichkeiten, eine restriktive Schülerauswahl zu betreiben, sobald die Kinder bei ihnen eingeschrieben sind. So ist es durchaus möglich, mit hohem Anforderungsstress weniger begabten Schülern das Leben sehr schwer zu machen. Hiergegen kann der Gesetzgeber nichts unternehmen. Dabei wäre es so wichtig, dass jeder Schüler im Unterricht akzeptiert und unterstützt wird.
Entwicklungen im Gasgeschäft
Russische Gazprom fordert Distrigas heraus, erfahren wir in De Tijd. Der russische Erdgasgigant hat eine Genehmigung zur Belieferung großer belgischer Unternehmen erhalten. Sollte es wirklich zu Gaslieferungen kommen, hätte Distrigas einen ernst zu nehmenden Konkurrenten, meint die Börsenzeitung.
Electrabel und seine Kunden
Auch De Standaard befasst sich mit dem Energiemarkt. "Electrabel berechnete belgischen Unternehmen insgesamt eine Milliarde Euro zu viel." Die Betriebe mussten eine CO2-Ausstoßgebühr bezahlen, die Electrabel kostenlos erhalten hatte. Im Kommentar ärgert sich die Zeitung vor allem darüber, dass dieses Geld sofort in die Taschen des französischen Hauptaktionärs SUEZ geflossen ist. Etwas anrechnen, für das man selbst nichts zahlen muss, ist vielleicht nicht illegal, es ist aber ethisch nicht zu verantworten. Electrabel kann sich das nur erlauben, weil das Unternehmen bei Wirtschaftskunden fast noch eine Monopolposition innehat. Um solche Missstände aus dem Weg zu schaffen, gibt es nur eine Methode: Das Monopol muss abgeschafft werden.
Nachfolge für Daneels
Vers L'Avenir stellt auf der Titelseite die Frage: Wer wird der Nachfolger von Daneels? Anfang Juni wird der Kardinal 75 Jahre alt, und dann wird er beim Papst seinen Rücktritt einreichen. Aufgrund der politischen Krise in Belgien und den Differenzen zwischen Flamen und Wallonen dürfte es bestimmt bis 2009 dauern, ehe ein Nachfolger ernannt wird, meint Vers L'Avenir. Als möglichen Nachfolger sieht die Zeitung unter anderem auch den Lütticher Bischof Aloys Jousten. Der Sankt Vither sei in seiner Diözese sehr beliebt und er beherrsche alle belgischen Sprachen. Sein einziges Problem sei die Tatsache, dass er auch schon 70 Jahre alt sei und deshalb nur für relativ kurze Zeit Kardinal sein könne.
Flanderns Imageprobleme
La Libre Belgique hält es im Kommentar für völlig unverständlich, dass Flandern jemanden beauftragen will, sein Image international aufzupolieren. Das ist anscheinend die einzige Antwort, die man auf die anhaltende Kritik formulieren kann. Man denke nur an den Europarat, an kritische Artikel in der amerikanischen Presse und an die Vereinten Nationen. Wenn die Kritik aus so vielen verschiedenen Ecken kommt, muss man sich doch erst mal selbst in Frage stellen. Aber nein, die Flamen bleiben dabei, dass die ganze Welt anscheinend von den Frankophonen falsch informiert worden ist. Manchmal macht Nationalismus blind, schlussfolgert La Libre Belgique.
Ein Kelmiser in Cannes
Das Grenz-Echo bringt als Schlagzeile: "Kelmiser Filmpremiere in Cannes“. Der Kelmiser Schauspieler und Regisseur Bouli Lanners wird am Sonntagabend bei den Filmfestspielen von Cannes seinen neuen Streifen "Eldorado" vorstellen.