Mehr Geld für Bahnmanager
"Heftiger Streit über Lohnerhöhung für Topmann der belgischen Bahn", so der Titel in De Morgen heute. Die jährlich 25- bis 30.000 Euro mehr für SNCB-Manager Marc Descheemaecker sorgen für Unstimmigkeiten, notiert das Blatt. Der ehemalige Staatssekretär Bruno Tuybens mahne seine Nachfolgerin Inge Vervotte zum Handeln an. Die für die Staatsbetriebe zuständige CD&V-Spitzenpolitikerin im Kabinett von Yves Leterme plädiert inzwischen für eine Obergrenze bei den Gehältern von Generaldirektoren staatlicher Unternehmen. Sie will den variablen Teil der Einkünfte dieser Manager an messbare Kriterien koppeln. Bei der Bahn wäre dies zum Beispiel die Pünktlichkeit der Züge oder die Anstrengung im Bereich externe Kommunikation.
Staatsekretärin Vervotte, so schreibt die Zeitung, wolle ihr Vorhaben in der kommenden Woche mit Verantwortlichen der drei Unternehmensbereiche bei der belgischen Bahn besprechen. Bei der SNCB habe man aber dieses Gespräch nicht abgewartet, um einem der geschäftsführenden Direktoren das Gehalt um 25- bis 30.000 Euro zu erhöhen. Dieser Manager verdiente jüngsten Angaben zufolge jährlich bereits 450.000 Euro brutto. Der flämische Sozialist Bruno Tuybens bezeichnet die jetzt beschlossene Gehaltserhöhung deshalb auch als unmoralisch.
Auch Het Nieuwsblad macht mit dem Thema heute auf und berichtet unter dem Titel "Inge Vervotte böse über SNCB" über die Vorgänge bei der Bahn. Bei der SNCB gehe vieles derzeit gründlich schief. Beim geringsten Problem würde der Zugverkehr teilweise oder vollständig lahmgelegt. Letztes Beispiel sei der kleine Brand in einer Signalregelanlage am Mittwoch. Dieses Feuer würde bis heute Mittag zu Beeinträchtigungen im Zugverkehr führen. Währenddessen genehmige sich ein Bahnchef im Vorfeld eines angekündigten Streiks mal eben eine saftige Gehaltserhöhung.
Dies allerdings zum größten Ärger der zuständigen Staatsekretärin Inge Vervotte. Die dreiköpfige Managementspitze bei der belgischen Bahn, schlussfolgert die Zeitung, tauge nichts. In der Abgeordnetenkammer habe Vervotte gestern vernichtende Kritik an der Bahn geübt, nachdem jetzt erneut zahllose Fahrgäste nach dem Feuer in der Signalanlage ohne jegliche Information im Ungewissen darüber blieben, ob und wann ihr Zug seine Fahrt fortsetzen kann. Schlechtes Management, schlussfolgert Vervotte und verlangt strukturelle Lösungen für solche Probleme. Was die Gehaltserhöhung von Bahnchef Descheemaecker angeht, so zeuge diese, so Vervotte, von Respektlosigkeit.
Auch La Libre Belgique widmet den heutigen Kommentar den Vorgängen bei der SNCB. Das am Mittwoch ausgebrochene Feuer in einer Signalanlage am Brüsseler Nordbahnhof hätte für Chaos auf der belgischen Schiene gesorgt, notiert die Zeitung. Ein solch technischer Zwischenfall sei immer möglich, ein Nullrisiko gebe es in einem Umfeld, in dem Mensch und Maschine eng zusammenarbeiten müssen, nicht. Aber selbst wenn der Brand rasch gelöscht werden konnte und die Sicherheit der Bahnreisenden gewährleistet wurde, versagte die SNCB beim Umgang mit dem Zwischenfall. Der Grund: Ein enormes Manko bei der Kommunikation von Informationen für die Fahrgäste. Hier könne man mehr von der Bahn erwarten. Dies denke auch die zuständige Staatsekretärin Vervotte. Vor allem eine bessere Konzertierung zwischen den drei Unternehmensbereichen der Bahn tue Not, notiert das Blatt.
LKW-Maut kommt
Het Laatste Nieuws macht heute mit der Kilometermaut für LKW auf belgischen Straßen auf. Diese kilometerbedingte Straßenbenutzungsgebühr für LKW komme, schreibt die Zeitung. Dies stehe jetzt so gut wie fest, denn die Wallonie habe ihren Widerstand gegen die Kilometermaut aufgegeben. Eigentlich wollte der wallonische Regionalminister Daerden für alle Fahrzeuge eine Maut einführen, doch die Niederlande, Frankreich und Flandern traten für eine kilometergebundene Straßenbenutzungsgebühr ein. Dem flämischen Ministerpräsident Kris Peters sei nun gestern bei der Begegnung mit seinem wallonischen Amtskollegen Demotte der Durchbruch gelungen. Damit sei der Weg für die Kilometermaut in Belgien frei. Ab 2011 oder 2012 müssten LKW auf hiesigen Straßen dann zwischen 10 und 15 Eurocent pro zurückgelegtem Kilometer bezahlen.
Justines neue Karriere
Le Soir berichtet heute erneut über das Karriereende von Justine Henin. Das Blatt geht vor allem auf die wirtschaftlichen Aspekte der Unternehmerin Henin ein. Das Tennis-As werde zukünftig als Geschäftsfrau ihre Kooperation mit bisherigen Sponsoren wohl fortsetzen, auch wenn sie den Tennisplatz gegen Seminarräume oder ihre Trainingszentren im In- und Ausland eingetauscht habe. Der Name Henin bleibe wohl auch in Zukunft, und dies für einige Zeit, ein wertvoller Werbeträger.