Le Soir titelt hierzu: "Endlich das Leben. Spiel, Satz und Karriere für Justine Hénin". Der Vorhang sei gefallen. Justine Hénin mache ihrer Profikarriere ein Ende. Das Blatt zitiert die 25-Jährige mit den Worten: "Ich gehe erhobenen Hauptes. Seit einigen Monate schon sehe ich keinen Sinn mehr in dem, was ich auf dem Tennisplatz tue." Und man glaube ihr. Bei ihrer Erklärung gestern habe sie überzeugend geklungen. Es war die Abschiedsrede einer reifen Frau. Im Leitartikel kommentiert das Blatt, Justine habe alles gewonnen. Für belgische Verhältnisse sei das alles andere als selbstverständlich gewesen. Eine Heldin im Sport, dies sei für unser kleines Land etwas nie da Gewesenes, ja nie Erhofftes gewesen. Während gemeingültige Werte oftmals ihren Sinn verloren hätten, habe Justine den Ball wieder in die Mitte des Spielfeldes geschlagen. Dieses Spielfeld, das ihr Leben darstellt.
Auch La Libre Belgique macht ganzseitig mit einem Foto von Justine Hénin sowie mehreren Sonderseiten über die 25-Jährige auf. "Ich werde durchatmen können", titelt das Blatt. In einem Gespräch mit der Zeitung erklärt Justine Hénin, dass der Gedanke, aufzuhören, schon länger gereift war. Sie habe durchhalten wollen, habe zu glauben versucht, dass die Dinge sich veränderten. Beim Turnier in Berlin sei es ihr dann endgültig bewusst geworden. Tief in ihr habe sie ein Unwohlsein gespürt. Sie habe keine Kraft mehr gehabt, um zu kämpfen. Das zu akzeptieren sei ein Zeichen der Reife. Sie bedaure ihre Entscheidung keine Sekunde. Dies sei ein Neubeginn mit dem Glück einer wunderbaren Karriere, schreibt die Zeitung.
"Abschied von einer Tenniskönigin" titelt De Morgen auf Seite 1. Sieben Grand Slam Turniere, olympisches Gold, 117 Wochen und noch immer die Nummer 1 der Weltrangliste. Nach neuneinhalb Jahren aber macht die beste belgische Sportlerin aller Zeiten dem ein Ende. Die Zeitung zitiert die als begnadet bezeichnete Sportlerin mit den Worten: "Dies ist das Ende, ich empfinde keine Traurigkeit, vielmehr ist es Erleichterung." Justine Hénin, die am 1. Juni ihren 26. Geburtstag feiern wird, sei das zweite Tennis-As, das Belgien in einem Jahr verliere. Für die olympischen Ambitionen des Landes sei dies ein schwerer Schlag, hatte man für die Sommerspiele in China doch wenigstens auf eine Medaille von Hénin gesetzt. 2004 in Athen wurde ihr Finale gegen die Französin Mauresmo zum Höhepunkt ihrer Karriere. Die Spiele in Peking werde sie jetzt am Fernseher verfolgen, notiert das Blatt.
"Danke, Justine!" - so der Titel von Het Laatste Nieuws. Es sei eine erleichterte Spitzensportlerin, die gestern ihren Abschied von der Tennis-Weltbühne angekündigt habe. Ihr Karriereende sorge gleichzeitig für enttäuschte Reaktionen in aller Welt. Flanderns auflagenstärkste Zeitung notiert, dass sich Justine aber trotz ihres frühen Rückzuges finanziell keine Sorgen machen muss. Sie beende ihre Laufbahn nach dem Gewinn von 12,6 Millionen Euro an Preisgeldern. Diese Summe spiegele allerdings die tatsächliche Vermögenssituation nicht wieder. Als Gewinnerin von Grand Slam Turnieren und Nummer 1 der Weltrangliste im Damentennis konnte Hénin lukrative Sponsorenverträge abschließen, die ihr ein Vielfaches dessen einbrachten, was sie auf dem Tennisplatz verdienen konnte, so die Zeitung.
Het Nieuwsblad zitiert Justine Hénin auf Seite 1 mit den Worten: "Jetzt will ich den Mann meines Lebens treffen". Auch Mutter würde sie gern, weiß die flämische Tageszeitung. Das Blatt veröffentlicht heute in einer Sonderbeilage auch Reaktionen anderer Spitzensportler zum Karriereende von Justine Hénin. "Dies ist ein schwerer Schlag für die Tenniswelt" zitiert HN den Weltranglistenersten im Herrentennis, Roger Federer. Justine sei eine Kämpfernatur, ein großer Champion, so der Kommentar von Serena Williams. Kim Clijsters, die im Mai des vergangenen Jahres ihre Karriere beendete, kommentiert Justine Hénins Entscheidung mit den Worten: "Ich verstehe sehr gut, wie sie sich jetzt fühlt".
Auch Het Belang van Limburg, Gazet van Antwerpen und Vers l’Avenir titeln allesamt: "Merci, Justine!" und veröffentlichen heute mehrseitige Sonderausgaben zum Ende der Karriere des Tennisstars.
De Standaard schließlich titelt zum Ausstieg Justine Hénins aus dem Profitennis: "Es ist Zeit für andere Dinge, Zeit für die wichtigsten Dinge des Lebens."