Medizin und Gesundheit
De Morgen macht mit der Überschrift „Neue Serie von Arzneimitteln bringt Einsparungen von 200 Millionen“ auf. Die Zeitung notiert, dass belgische Pharmaunternehmen in den kommenden drei Jahren kostengünstige Generika als Alternative zu teureren Markenarzneien auf den Markt bringen werden. Gut 50 Medikamente, für die in den nächsten Jahren der Patentschutz endet, würden so in Kürze durch billigere Generika ersetzt. Der belgische Staat könne dadurch im Gesundheitssystem mit jährlichen Einsparungen von wenigsten 200 Millionen Euro rechnen.
Nach Angaben von De Morgen würde ein weiteres Stimulieren der Verschreibung von Generika durch Mediziner für noch weitaus größere Einsparungen sorgen können. Die Krankenversicherer stehen bekanntlich vor neuen Herausforderungen. Sowohl die Vergreisung der Bevölkerung als auch revolutionäre Medizintechnik und neue, aber oft äußerst teure Medikamente, sorgten für immer höhere Kosten im Gesundheitswesen. Konkurrenz im lukrativen Pharmamarkt könne hier Entlastung bringen. Generika könnten gut 30% günstiger angeboten werden als die Markenarznei.
„Bei Grippepandemie allgemeine Schutzimpfung“, so die Balkenüberschrift auf der Titelseite von La Libre Belgique heute. Belgien müsse für den Tag gerüstet sein, an dem die Weltgesundheitsorganisation eine Grippepandemie feststelle. Deshalb habe man hierzulande 157,5 Millionen Euro frei gemacht, um Vorräte an Impfstoff anzulegen, damit eine allgemeine Grippeschutzimpfung innerhalb von zwei Wochen in ganz Belgien durchgeführt werden könnte. Auch wenn ein massiver Ausbruch der Grippe bislang ausgeblieben sei, bliebe die Bedrohung hiervon bestehen.
Alle 30 Jahre müsse nach Angaben von Fachleuten mit einer Grippepandemie gerechnet werden. Die letzte sei 1968/69 zu verzeichnen gewesen. Ein solch massives Auftreten des Grippevirus wie Ende der 60er Jahre würde innerhalb von drei bis vier Monaten 20 bis 30% der gesamten belgischen Bevölkerung treffen. Schon deshalb habe man Vorräte an geeigneten Impfstoffen angelegt. Es bestünden genügend Impfdosen um gut 30% der Bevölkerung kurativ bei viralen Infekten zu versorgen. Im Bezug auf einen nationalen Impfplan im Falle einer Grippepandemie, so schreibt La Libre Belgique, sei man derzeit damit beschäftigt entsprechende Notfallpläne zu erarbeiten.
Gazet van Antwerpen berichtet heute auf Seite 1, dass die Hälfte der Patienten in Flandern nicht über ihre Rechte informiert ist. Die Mehrzahl unter ihnen weiß nicht, dass ihnen Einsicht in ihre medizinische Akte gewehrt werden muss und hat keine Kenntnis von der Existenz eines Bürgerbeauftragten bei Klagen im Gesundheitsbereich, so die Zeitung, die sich dabei auf eine Untersuchung eines Krankenversicherers beruft. Die Studie wies auch aus, dass 65% der befragten Patienten nicht oder nur unzureichend über die zu erwartenden Kosten ihrer Behandlung informiert sind. Ein Viertel der Befragten ist der Ansicht, dass Ärzte zu wenig über die bei ihnen angewandt Behandlung informieren. Dies obschon das Gesetz zu den Rechten der Patienten bereits seit 6 Jahren existieren würde.
Demotte und Picqué sorgen für Aufruhr
Die gestern vorgeschlagene bi-regionale Föderation Wallonie/Brüssel wird heute in der Tageszeitung Le Soir in einer ausführlichen Berichterstattung erneut aufgegriffen. Der Vorstoß der Ministerpräsidenten Demotte und Picqué habe sein Ziel nicht verfehlt. Kommentierend bemerkt Le Soir hierzu, dass endlich eine klare und strukturierte Vorgehensweise der Französischsprachigen in den sich abzeichnenden Diskussionen zur Fortsetzung der Staatsreform auf dem Tisch liege. Die seit einem halben Jahrhundert zum Teil lähmende Uneinigkeit im französischsprachigen Landesteil habe nun endlich ein Ende. Es werde Platz geschaffen für einen gereiften Bundesstaat mit drei emanzipierten Regionen.
Dieses Modell könne zudem den Dialog zwischen Flamen und Französischsprachigen ordentlich in Bewegung bringen. Jetzt stehe Dynamik bei den Verhandlungen an. Die positive Aufnahme des Vorschlags in den Reihen der Französischsprachigen sei zu begrüßen und die noch ausstehende Antwort der Flamen werde es erlauben genau einzuschätzen, wie stark der Wille für die Fortsetzung einer Koexistenz in einem ausgewogenen und gleichberechtigten Bundesstaat Belgien in Flandern ist.
Auch De Standaard kommentiert die Vorschläge von Rudi Demotte und Charles Piqué. Für die flämische Tageszeitung hapert es im Text der beiden Sozialisten an einigen Stellen. Da sei das anscheinend unbedeutende Detail, dass in Brüssel auch Flamen und in der Wallonie auch Deutschsprachige leben würden. Während sich die Flamen in Brüssel übergangen fühlten, herrsche in Flandern selber eher Verwirrung. Andere Details in dieser Konstruktion seien überdies völlig inakzeptabel, so De Standaard.
Prinz Laurent wieder in den Schlagzeilen
Het Laatste Nieuws schließlich informiert über die Aussagen von Premier Leterme in Bezug auf das Einkommen der Kinder der Königlichen Familie. Es gelte die Regel, entweder die Apanage in Anspruch nehmen oder einer Erwerbstätigkeit nachgehen.