Eine schlagkräftige Armee
La Libre Belgique sprach mit Verteidigungsminister Pieter De Crem, für den die belgische Armee wieder zu einer richtigen Streitkraft werden muss. Er wolle das Ende einer Ära einläuten, in der die belgische Armee vor allen Dingen humanitäre Aufgaben übernahm. Belgien werde wieder zu einem loyalen und verlässlichen NATO-Partner. Es gehe den Streitkräften im Allgemeinen gut, bescheinigt Verteidigungsminister De Crem. Der flämische Christdemokrat räumt aber ein, dass die Armee erhebliche Nachwuchssorgen vor allem im Offiziersbereich habe. Die Streitkräfte würden viel weniger Universitätsabsolventen in ihre Reihen aufnehmen, was für den Verteidigungsminister vor allem mit der Besoldung und den zum Teil langwierigen Zusatzausbildungen zu tun hat.
Hinzu kommt nach Ansicht von Pieter De Crem eine gewisse Form des unlauteren Wettbewerbs durch die föderale Polizei, die deutlich attraktivere Perspektiven als die Armee bieten könne. Der CD&V-Politiker will aus den belgischen Streitkräften wieder eine Armee für Auslandseinsätze machen, die vom Image des humanitären Helfers klar zu unterscheiden ist. Auf die Beziehungen zum nordatlantischen Verteidigungsbündnis angesprochen, erklärt De Crem im Interview, dass er das Image Belgiens innerhalb der NATO verbessern wolle.
Auch Het Volk bringt heute ein ausführliches Interview mit dem Verteidigungsminister im Innenteil der Zeitung. "Dass sie mich Kriegsminister nennen, lässt mich kalt", so der Titel der flämischen Tageszeitung. Zu den Kernaussagen von De Crem gehören Bemerkungen wie:
- seine Herangehensweise, um mit begrenzten Mitteln aus der Armee gut ausgerüstete Streitkräfte zu machen, sei die einzig wahre,
- die Armee sei nicht alleine unter seinem Vorgänger, dem Sozialisten André Flahaut, sondern auch früher schlecht gemanagt worden.
Auf die Karikatur angesprochen, in der De Crem zu Crembo wird und mit Rambo, der berühmten Figur des amerikanischen Films, die von Sylvester Stallone interpretiert wurde, verschmolzen wird, erklärt der Verteidigungsminister, damit äußerst gut umgehen zu können. Es störe ihn nicht und er finde den Vergleich amüsant. Der umstrittene belgische Einsatz in Afghanistan sei schließlich eine Konsequenz aus der Verantwortung, die man übernehmen müsse. Dieser Einsatz ermögliche es, dass zehntausende Frauen in den Genuss von Schulbildung kämen, der Drogenhandel abnehme und hunderttausende Menschen jetzt über Trinkwasser verfügten. Da lohne sich der Kampfeinsatz, so Verteidigungsminister De Crem.
Streik bei der Polizei?
Gazet van Antwerpen macht mit einem drohenden Streik bei der Polizei auf Seite 1 auf. Die Zeitung zitiert einen Gewerkschaftsvertreter mit den Worten: sollten keine zusätzlichen Finanzmittel fließen, dann kommt es zu harten Aktionen. Die Polizeigewerkschaft ACOD sei besorgt, dass im Staatshaushalt 2008 nur ungenügende Finanzmittel vorhanden seien, um ein gutes Funktionieren der Polizei zu garantieren. Doch es gebe auch positive Nachrichten, notiert die Zeitung. Die Führung der Polizei habe jetzt angekündigt, 350 Beamte mehr anzuwerben als bislang geplant war. Die Polizeigewerkschaft hat derweil um eine Unterredung mit Premierminister Leterme gebeten. Bislang seien aber noch keine Antwort hierauf gegeben und ein mögliches Treffen abgestimmt worden.
Das Medizinstudium
Le Soir macht heute mit dem Numerus Clausus in Medizin auf. "Belgien importierte 2007 434 Ärzte", lautet die Balkenüberschrift hierzu in der Brüsseler Tageszeitung. Es sei paradox, vielleicht sogar eine skandalöse Anomalie. Während junge Belgier, die ihre Studien der Medizin beginnen wollten, ihre Möglichkeiten drastisch eingeschränkt sähen, müsse das Land mehr und mehr ausländische Ärzte aufnehmen, die völlig legal hierzulande praktizieren würden.
Studentenverbände würden sich diesem Phänomen gegenüber nicht sperren, weil es objektive Bedürfnisse an Ärzten befriedige, würden aber gleichzeitig auf die Fragwürdigkeit und Unangebrachtheit des Numerus Clausus für den Studiengang Medizin hinweisen.
Steigende Energiepreise
De Morgen berichtet auf der Titelseite über die weiter steigenden Energiepreise. Die enormen Preiszuwächse würden 1,6 Millionen Familien im Land vor ernste Probleme stellen. Sowohl Dieselkraftstoff an den Zapfsäulen als auch Heizöl würden heute einen neuen Rekordpreis erreichen. Seinen Heizöltank mit 2.000 Litern zu befüllen, koste inzwischen 1.600 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies eine Preissteigerung von fast 50 %. Auch Dieselkraftstoff habe sich im Vergleich mit 2007 um knapp 22 % verteuert. Die Preissteigerungen würden weite Teile der Bevölkerung treffen. Die vielen Halter von Diesel-PKW etwa. Bei den Neuzulassungen seien in Belgien nämlich
80 % der Neufahrzeuge mit einem Dieselmotor ausgerüstet. Doch auch die mehr als 2 Millionen Erdgas-Verbraucher im Land würden die Preissteigerungen im Energiesektor zu spüren bekommen. Denn auch die Gaspreise würden den gestiegenen Rohölpreisen folgen. Und ein Ende dieser hohen Ölpreise sei nicht in Sicht, notiert die Zeitung.