Löhne: Jahr der Wahrheit
Neben dem Sieg von Stijn Devolder vom Quickstep-Team bei der Flandern-Radrundfahrt berichtet De Morgen heute auf der Titelseite über die von Notenbankchef Quaden in Frage gestellte Indexierung der Löhne in Belgien. Das Jahr der Wahrheit habe geschlagen, notiert die Zeitung und verweist auf eine von Notenbankchef Quaden ausgesprochene Warnung vor den Gefahren des einzigartigen belgischen Systems einer Bindung der Löhne an die Lebenshaltungskosten. Wenn diese Kosten und die Preise weiter steigen würden, dann müssten die Sozialpartner am Ende des Jahres hieraus ihr Konsequenzen ziehen.
Wenn BNB-Chef Guy Quaden jetzt glaubte, das belgische Indexsystem in Frage stellen zu müssen, dann auch weil er beim informellen Ecofin-Gipfel der Europäischen Union im slowenischen Brdo Kritik von EZB-Chef Trichet erntete. Die Europäische Zentralbank lehnt das belgische System der Indexierung nämlich strikt ab. Und auch der belgische Notenbankchef, so De Morgen, sehe inzwischen dunkle Wolken über dem hierzulande angewandten Indexsystem aufziehen. Noch dieses Jahr werde man beweisen müssen, dass das hiesige System auch unter widrigen Wirtschaftsbedingungen zu halten sei, zitiert die Zeitung Guy Quaden.
Zu viele Dieselfahrzeuge auf belgischen Straßen
De Standaard macht heute mit der Rekordzahl an Diesel-PKW im belgischen Wagenpark auf. Die Politik, die bislang steuerliche Anreize für Fahrzeuge mit einem Dieselmotor biete, müsse sich ändern. Das Blatt verweist auf den flämischen Automobilclub VAB, der am heutigen Weltgesundheitstag eine Diskussion zum Sinn und Nutzen von Diesel-PKW lanciert. Die Zahl der dieselbetriebenen Autos müsse reduziert werden, glaubt der VAB.
Der Grund: Diese Kraftstoffart verursacht bei ihrer Verbrennung im Motor zwei umweltfeindliche Stoffe. Feinstaub und Stickoxyde nämlich. Und dass Feinstaub tatsächlich problematisch ist, habe man im letzten Winter feststellen können, als deswegen Smogalarm gegeben wurde. Andererseits müsse man einräumen, dass Diesel-PKW beim Kohlendioxydausstoß besser abschneiden als Fahrzeuge mit Otto-Motor, weil sie weniger von diesem Treibhausgas, das zur Erderwärmung beiträgt, emittieren.
Le Soir beschäftigt sich ebenfalls mit der Umwelt und widmet ihr neben der Titelseite und einer ausführlichen Berichterstattung auch den Kommentar. Die Brüsseler Tageszeitung führte eine Umfrage im französischsprachigen Landesteil durch und veröffentlicht heute die Ergebnisse hiervon. Demnach sind 86% der Französischsprachigen für ein Fahrverbot bei zu hoher Luftverschmutzung. 51% der Befragten sprach sich zudem für einen autofreien Tag pro Woche aus. Anderes Ergebnis der Befragung: Frauen sind im Durchschnitt empfänglicher für Umweltthemen als Männer.
Bilanzierend notiert Le Soir zu der Umfrage, die zusammen mit der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt RTBF durchgeführt wurde, dass der verschlechterte Umweltzustand für die Französischsprachigen besorgniserregend ist. Nur 16% derjenigen, die an der Umfrage teilnahmen, glauben, in einer qualitativ guten Umwelt zu leben. Die Umfrage zeige auch, schreibt Le Soir, dass die Umweltdebatte weit vor allen gemeinschaftspolitischen Themen rangiere und die Bürger im französischsprachigen Landesteil weitaus mehr interessiere.
Abschied der cdH-Präsidentin
La Libre Belgique widmet seinen heutigen Kommentar dem in Kürze bevorstehenden Abschied Joëlle Milquets vom Posten der Parteichefin der cdH. Ihr Weggang von der Parteispitze markiere den Beginn einer Zeitspanne der Ungewissheit. Wie auch immer man der Parteilinie gegenüberstehe, die Frage müsse erlaubt sein, notiert La Libre Belgique, ob es für die cdH ein Leben nach Joëlle Milquet gebe.
Es sei nur logisch, kommentiert das Blatt, dass Milquet sich vollständig ihrem neuen Ministeramt widme. Ob man ihre Methode schätze oder nicht, man müsse einräumen, dass es ihr gelungen sei, ihre Partei wieder in die Regierungsverantwortung zu führen und für eine Neugeburt einer tot geglaubten Partei gesorgt zu haben. Man müsse sich fragen, ob in den Reihen der cdH eine Persönlichkeit existiere, der es gelingen könnte, das politische Zentrum, für das die cdH von Joëlle Milquet stehe, verteidigen zu können.
Trübes Urlaubsende
Het Laatste Nieuws berichtet auf Seite 1 neben der Flandernrundfahrt auch über das unangenehme Ende der Osterferien für gut 170 belgische Touristen. Sie saßen nämlich stundenlang auf dem Flughafen des südspanischen Ferienortes Malaga fest. Ihre Maschine war gestern von der Ferieninsel Teneriffa aus Richtung Brüssel gestartet, musste dann aber auf Grund technischer Schwierigkeiten in Malaga notlanden. Gestern Abend stellte sich dann heraus, dass da Flugzeug nicht repariert werden konnte. Die Charterfluggesellschaft, mit der die Touristen unterwegs waren, musste auf die Suche nach einer Ersatzmaschine gehen, um die Urlauber dann doch noch nach Brüssel zurückzubringen.