Jugendliche Randalierer schlagen immer öfter zu
„Wachsendes Problem mit Jugendlichen aus Kriegsgebieten“ titelt De Morgen. Der Zwischenfall, bei dem Jugendliche aus dem ehemaligen Jugoslawien in Antwerpen einen Polizeibeamten bewusstlos schlugen, sei kein Zufall, notiert das Blatt. Die Antwerpener Jugendstaatsanwaltschaft werde in den letzten Jahren immer häufiger mit Problemen konfrontiert, in deren Mittelpunkt junge Menschen aus Kriegsgebieten stehen. Vor allem in den letzten vier Jahren sei die Problemgruppe jener straffällig gewordenen Jugendlichen aus Ex-Jugoslawien deutlich größer geworden.
Man gehe davon aus, dass dieser Personenkreis mit kriegerischen Auseinandersetzungen konfrontiert wurde und oft ein ganz anderes Verständnis von der Norm hat, als dies bei hiesigen jungen Menschen der Fall ist. Derweil seien die drei in Antwerpen aufgegriffenen Täter des jüngsten gewaltsamen Zwischenfalls in einem Linienbus, die 14,15 und 16 Jahre alt waren, bei weitem nicht die jüngsten aus dieser Problemgruppe. Nach Angaben der Antwerpener Staatsanwaltschaft würde man selbst mit 12-jährigen Tätern konfrontiert. Durch den freien Personenverkehr sei es in Europa heute viel einfacher, von einem Land ins andere zu wechseln, so De Morgen.
Auch De Standaard widmet seinen Kommentar heute den Vorfällen in Antwerpen. Die jugendlichen Täter würden nicht nur Personen krankenhausreif schlagen, sondern durch ihr Verhalten auch ihre Altersgenossen stigmatisieren. Ferner würden sie den Rassismus und die Intoleranz gegenüber ihren Landsleuten fördern. Unterdessen berate die politische und juristische Welt über Maßnahmen zur Eindämmung dieses Phänomens. Mehr Überwachungskameras, mehr Begleitpersonen im öffentlichen Nahverkehr, erschwerter Zugang zu Feuerwaffen, bessere Erziehung - auch der Eltern - bestimmter Zielgruppen. Viele dieser Maßnahmen, so schreibt De Standaard, seien erfolgreich. Doch auch sie hätten im vergangenen Jahr nicht verhindern können, dass allein in Antwerpen 50 Fälle von Gewalt im öffentlichen Nahverkehr registriert wurden.
Letermes erster internationaler Auftritt bei NATO-Gipfel
Het Laatste Nieuws glaubt zu wissen, dass Premier Yves Leterme sich bei beim ersten Auftreten auf internationalem Parkett wie ein Fisch im Wasser fühlte. Ein Schulterklopfen von US-Präsident Bush habe deutlich gezeigt, dass die beiden Politiker gut miteinander auskommen, zitiert Het Laatste Nieuws einen Mitarbeiter des belgischen Regierungschefs. Dies obwohl Leterme sich gegen die US-Pläne zu einer raschen Aufnahme der Ukraine und Georgien in die NATO gesperrt hatte.
Auch Gazet Van Antwerpen hat Yves Leterme mit US-Präsident Bush beim Familienfoto zum Nato-Gipfel in Bukarest als Titelbilds auf Seite 1. Locker und entspannt habe Belgiens Premier George W. Bush gezeigt, wo dieser für das Gruppenbild zu stehen habe.
Das Gipfeltreffen des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses liefert La Libre Belgique heute den Stoff für den Leitartikel. Der Konfliktherd Afghanistan und die dortige Präsenz der NATO, und dadurch auch belgischer Soldaten, stehe nächste Woche wieder auf der Tagesordnung der Diskussionen hiesiger Parlamentarier in Abgeordnetenkammer und Senat. Yves Leterme werde nächsten Mittwoch im Parlament Bericht über den NATO-Gipfel erstatten und wolle das belgische Engagement in Afghanistan besser an den Mann bringen. Schon in Bukarest habe er wiederholt darauf hingewiesen, dass Belgiens Präsenz in Afghanistan in militärischer und ziviler Form an der Heimatfront der Erklärung bedarf.
Frère will Grubengas nutzen
Le Soir macht heute auf der Titelseite mit dem Vorhaben des belgischen Geschäftsmanns Albert Frère zur Nutzung von Grubengas auf. Albert Frère stoße bei seinem Vorhaben auf ein schwer zu überwindendes Hindernis. Die wallonische Region wird keine Betriebsgenehmigung verbunden mit einem Umweltzertifikat erteilen, weil Grubengas nicht als erneuerbare Energie geführt wird. Der erfolgreiche Geschäftsmann Albert Frère will aber nicht aufgeben. Es sei viel zu früh, endgültige Schlüsse zu ziehen, notiert die Brüsseler Tageszeitung hierzu.
Belgische Geldsorgen
De Tijd macht heute mit der Balkenüberschrift „Belgische Wohnungen 17% zu teuer“ auf. Das Blatt berichtet über eine Studie des Internationalen Währungsfonds, der zufolge die Preise für Häuser in Belgien 17% über dem Realwert liegen. In der Studie untersuchte der IWF, ob die Hausse der Immobilienpreise zwischen 1997 und 2007 gerechtfertigt war. Die nicht zu erklärende Steigerung der Immobilienpreise könne, so schreibt De Tijd, als Messlatte einer Überbewertung interpretiert werden. Vor allem in Irland und den Niederlanden würden völlig überzogene Immobileinpreise in der Studie des internationalen Währungsfonds hervorstechen.
Das französischsprachige Wirtschaftsblatt L'Echo schließlich berichtet heute auf Seite 1, dass vom Mehrwertsteueraufkommen in Belgien nur sehr wenig für die Staatskasse übrig bleibe. Im belgischen Etat 2008 wären 25 Milliarden Euro an Mehrwertsteuer eingebucht. Ein Großteil hiervon gehe dem Staat aber durch Finanztransfers in die Gemeinschaften, Zahlungen an die EU oder die Finanzierung des Sozialsystems des Landes verloren.