Darüber hinaus suchen viele Zeitungen Antworten auf die Frage, welche Geschäfte und Einrichtungen am 2. Mai denn nun geöffnet haben, und welche nicht.
Polizist von jugendlichen Randalierern verletzt
Viele flämische Zeitungen berichten in großer Aufmachung über einen brutalen Zwischenfall, der sich bereits am Dienstagabend in Antwerpen in einem Bus der Nahverkehrsgesellschaft De Lijn ereignet hat. An Bord des Fahrzeugs suchten drei Minderjährige Streit mit einer jungen Familie. Als die Auseinandersetzung eskalierte, stellte sich ein 62-jähriger Polizeibeamter zwischen die beiden Parteien. Daraufhin schlugen die Jugendlichen auf den Mann ein, obwohl er sich als Polizist zu erkennen gegeben hatte. Der Mann wurde schwer verletzt.
Das Ganze erinnert an einen ähnlichen Zwischenfall vor zwei Jahren, als ein Mann in einer vergleichbaren Situation zu Tode kam, notiert Gazet Van Antwerpen. Es ist offensichtlich, dass das Klima an Bord vieler Busse und Straßenbahnen in Antwerpen alles andere als angenehm ist. Da stellt sich die Frage, ob die Behörden wirklich alles tun, was in ihrer Macht steht, um die Sicherheit der Fahrgäste und des Personals zu gewährleisten. Es sei zwar schon viel unternommen worden, doch sehe es so aus, als sei das noch nicht genug, meint Gazet Van Antwerpen.
Auch De Morgen macht sich Sorgen über die immer neuen Fälle von blinder Gewalt. Doch kann man den flämischen Behörden nicht vorwerfen, dass sie nichts gegen das Phänomen unternommen hätten. In flämischen Nahverkehrsmitteln werden massiv Überwachungskameras und zusätzliches Personal eingesetzt. Die Gesellschaft muss deutlich machen, dass sie blinde Gewalt nicht toleriert. Und da reichen nicht mehr nur Sicherheitsvorkehrungen und Präventivmaßnahmen, hier muss auch verstärkt repressiv vorgegangen werden. Dennoch: Eine Gesellschaft ohne Kriminalität und Gewalt wird es wohl nie geben, gibt De Morgen zu bedenken.
Diskussion um Ersatz-Feiertag 2. Mai
Viele Zeitungen befassen sich darüber hinaus mit der Kakophonie um den 2. Mai. „Der 300-Millionen-Euro-Tag“ titelt in diesem Zusammenhang die frankophone Regionalzeitung Vers L'Avenir. Tatsächlich steht dem Einzelhandel ein Verlust von 300 Millionen Euro ins Haus, sollten die Geschäfte am 2. Mai geschlossen bleiben. Hintergrund der Polemik ist der Umstand, dass in diesem Jahr der 1. Mai und Christi Himmelfahrt auf denselben Tag fallen. Der frühere Arbeitsminister Vanvelthoven hatte deswegen ohne Not den 2. Mai zum Feiertag erklärt. Die Übergangsregierung machte diese Entscheidung später teilweise rückgängig. Doch weiß jetzt niemand mehr, was denn nun am 2. Mai geöffnet sein wird und was nicht.
Wie Vers L'Avenir bringt auch Le Soir einen Überblick der Geschäfte und Einrichtungen, die am 2. Mai geschlossen bleiben.
Kommentierend meint dazu L'Echo: Schuld an dem Chaos ist nur Peter Vanvelthoven. Zudem ist die Diskussion eine Mogelpackung. In vielen Fällen sei es doch so: Selbst wenn die Geschäfte am 2. Mai geschlossen blieben, würden sie ja am Samstag wieder geöffnet. Die vermeintliche Brücke ist keine, bemerkt L'Echo.
Letermes internationale Feuertaufe
Einige Zeitungen beschäftigen sich heute auch mit dem ersten Auftritt des frisch gebackenen Premierministers Yves Leterme auf der internationalen Bühne. Leterme vertritt Belgien auf dem NATO-Gipfel in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Er selbst räumte ein, dass er nur widerwillig an dem Treffen teilnehme.
Leterme sei da ehrlich, glaubt Het Laatste Nieuws. Die Frage, ob Georgien und die Ukraine in die NATO aufgenommen werden sollen, gehört definitiv nicht zu den Prioritäten des Regierungschefs. Das ist nicht falsch und ist auch keine Schande. Doch wird Leterme auch noch Geschmack finden an internationalen Treffen: Der Appetit kommt mit dem Essen. Bei einer so komplizierten Innenpolitik dürfte auch Leterme auf Dauer etwas Außenpolitik gut tun, glaubt Het Laatste Nieuws.
Het Volk findet die Abneigung Letermes gegen die internationale Bühne indes ein bisschen merkwürdig. Guy Verhofstadt habe sich auf internationale Treffen immer gefreut wie ein Grundschüler auf den jährlichen Schulausflug. Brüssel ist schließlich die Hauptstadt Europas, und auch die NATO hat ihr Hauptquartier in Belgien. Ob er nun will oder nicht: Leterme hat auf dem internationalen Parkett eine wichtige Rolle zu spielen, unterstreicht Het Volk.
Diskussion über die Gehälter von Topmanagern
Unterm Strich sind die Bezüge der großen Industriekapitäne im vergangenen Jahr wieder kräftig gestiegen. Einkünfte von 3 bis 4 Millionen Euro sind für die Chefs von Unternehmen wie Belgacom, InBev oder Fortis die Regel. Das gehört zwar zum Kapitalismus, doch sollten sich die Topmanager ihrer sozialen Verantwortung bewusst sein, meinen La Libre Belgique und Het Belang Van Limburg im Chor. Man kann nicht auf der einen Seite Lohnmäßigung von seinem Personal verlangen und sich selbst königliche Gehaltserhöhungen zuerkennen, auch dann noch, wenn die Aktienkurse fallen.