Wilders veröffentlicht Koran-Film im Netz
Vers L'Avenir bringt die Schlagzeile, „Ein Islamfeindlicher Film, der zum Hass auffordert“. Gazet van Antwerpen stellt fest, dass das Video in Antwerpen kaum Reaktionen ausgelöst hat. In der Muslimgemeinschaft blieb es auffallend ruhig. Es gab weder Zwischenfälle noch große Proteste. Der Imam der großen Moschee fand den Film auch nicht interessant genug, um ihm seine Freitagspredigt zu widmen.
De Standaard geht den Fragen nach: Wer sind die Gewinner und Verlierer des Anti-Islamfilms? Haben die Medien sich von einem Populisten, der Talent für die Kontroverse besitzt, an der Nase herumführen lassen? Welche Folgen hat die Veröffentlichung für die niederländischen Muslime? Wird man in zwei Wochen noch über den Film sprechen?
Het Volk stellt fest: Überall in der Welt gaben Muslime ihre Ablehnung des Videos zu verstehen, doch nirgends gab es schwere Aggressionen. Wilders erreichte damit das Gegenteil von dem, was er beabsichtigte, nämlich mehr Verständnis der Durchschnittsbürger für ihre islamischen Nachbarn.
Het Belang van Limburg schreibt: Es ist fast Hasspropaganda, zu behaupten, dass alle Muslime eine potentielle Gefahr darstellen. Zugleich ist diese Haltung so übertrieben, dass sie grotesk wird. Natürlich bildet der extreme Islam eine Gefahr, die auch eine kleine Minderheit europäischer Muslime angesteckt hat. Selbstverständlich müssen wir unsere Freiheit ängstlich bewachen. Es stimmt auch, dass die Anwesenheit von Muslimen in unserer Gesellschaft Spannungen mit sich bringt. Man muss von der freien Meinungsäußerung konstruktiven Gebrauch machen.
Le Soir notiert: Wilders hat einen marktschreierischen Film als Provokation über Internet verbreitet. Er ist berechnend, aber übertrieben und steckt Terrorismus und Islam in den gleichen Sack. Die Rechtsradikalen sind Meister der Provokation. Sie schüren das Misstrauen und tragen zum Fanatismus bei. Wer so mit dem Hass spielt, ist ein Brandstifter.
Het Laatste Nieuws untersucht die Methode Wilders. Er provoziert, um zu provozieren. Das enorme Interesse, das sein Film auslöste, zeigt, dass die Auffassung vom gefährlichen Islam in der Bevölkerung lebt. Die Politiker dürfen dem Thema nicht ausweichen und die Muslimführer genauso wenig, wenn sie in Zukunft friedlich zusammenleben wollen. Die Muslime müssen eine interne Debatte über das Bild organisieren, das extreme Gruppen von ihrem Gottesdienst machen, regt die Zeitung an.
De Morgen kritisiert: Eine kleine Minderheit wird als der einzige Islam dargestellt. Damit übersieht man die tausenden Muslime, die in unserer Nachbarschaft wohnen und die nicht anderes tun als den Versuch zu unternehmen, für sich und ihre Kinder ein besseres Leben aufzubauen. Der Film ist ein Propagandastück, das eine kleine Minderheit als repräsentativ für eine ganze Gemeinschaft hinstellt. So etwas ist Rassismus, schlussfolgert De Morgen.
Inflation in Belgien auf Höchststand
Im März erreichte die Inflation in Belgien den höchsten Stand seit 1985. Das wird langsam besorgniserregend, heißt es in De Tijd. Die hohe Inflation ist auf externe Faktoren zurückzuführen: die hohen Öl- und Nahrungsmittelpreise. Die Betriebe und der belgische Staat haben darauf keinen Einfluss. Das Ergebnis ist kollektive Verarmung. Es hat auch keinen Sinn, wenn Konsumenten und Arbeitnehmer den Unternehmen den schwarzen Peter zuspielen. Der einzige Ausweg ist, die Last gerecht zu verteilen.