"Gewerkschaften wütend auf die Rupo", titelt Het Laatste Nieuws. Die FGTB hat den Verhandlungstisch verlassen und plant eine große Kundgebung in Brüssel am 21. Februar. Die sozialistische Gewerkschaft kündigt einen "roten Donnerstag" an. Das Maß ist voll, werden die Gewerkschaftsführer zitiert. Aus Frust über die verordnete Lohnmäßigung und die geplante Reform der Arbeitszeiten macht die FGTB einen Rückzieher und kehrt der Konzertierung mit den Arbeitgebern den Rücken. Wie De Standaard berichtet bedauert die Regierungsspitze den Schritt zutiefst. Die schärfste Kritik kommt von den Liberalen. Sie finden, dass die FGTB kein verlässlicher Partner mehr ist. Die Regierung Di Rupo will jetzt alles daran setzen, den Sozialdialog wieder ans Laufen zu bekommen.
Gazet Van Antwerpen kann die Haltung der sozialistischen Gewerkschaft überhaupt nicht nachvollziehen. Die FGTB katapultiert sich erneut ins Abseits, schreibt die Zeitung. Es ist nicht das erste Mal: Auch beim sogenannten Generationenpakt stand die rote Gewerkschaft als einzige außen vor. Bedauerlich, so das Blatt, denn die FGTB gehört wie alle anderen Sozialpartner an den Verhandlungstisch. Allerdings muss sie bereit sein, ihre überholten Dogmen fallen zu lassen.
"FGTB ergreift mal wieder die Flucht"
Het Laatste Nieuws sieht das ähnlich: Die FGTB läuft mal wieder davon. Wird es zu kompliziert, ergreift die sozialistische Gewerkschaft systematisch die Flucht.
Auch La Libre Belgique übt scharfe Kritik. Sollte die FGTB es noch nicht bemerkt haben, Belgien steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Doch einmal mehr verhält sich die sozialistische Gewerkschaft unverantwortlich. Statt ihre Blockadehaltung einzunehmen, sollten die Kameraden sich anschauen, wie die Gewerkschaften in Deutschland mit der Krise umgegangen sind. Sie haben schmerzhaften Arbeitsmarktreformen zugestimmt, dadurch trotzt unser Nachbarland der Krise heute besser denn je.
Le Soir dagegen kann die Haltung der FGTB zum Teil nachvollziehen. Die Regierung sollte aufpassen und die Wut und den Frust der Gewerkschaften nicht unterschätzen. Soll das in Schwierigkeit geratene Konzertierungsmodell beibehalten werden, dann muss die arbeitgebernahe Koalition einen Schritt auf die Gewerkschaften zugehen.
Windhose verwüstet 100 Häuser
Het Nieuwsblad kommt auf den heftigen Sturm zurück, der am Dienstagmorgen in zwei Ortschaften in Ost- und Westflandern eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat. Die Zeitung titelt: "Es hat nur eine Minute gedauert, dann war alles zerstört". Mehr als 100 Häuser wurden in Oosterzele und Meulebeke zum Teil schwer beschädigt. Ganze Dächer wurden durch die Windhose abgedeckt, Hausfassaden stürzten ein. Die Kantine eines Fußballklubs wurde völlig zerstört. Die Trümmerteile sind durch den Sturm über das komplette Spielfeld verteilt worden, das jetzt wie ein Schlachtfeld aussieht.
Fracking auch in Belgien?
Wie De Morgen auf Seite eins berichtet, sucht der Ölkonzern Shell in Belgien nach Schiefergas. Die unkonventionellen Gasvorkommen befinden sich kilometerweit unter der Erde zum Beispiel in Tonsteinen. Im Kempenland und im Lütticher Raum vermuten Experten die bisher ungenutzten Gasvorkommen. Der britisch-niederländische Ölriese Shell plant Probebohrungen in Belgien. In den USA ist der Rausch um das wertvolle Schiefergas bereits ausgebrochen. Heimischer Brennstoff soll die Stromkosten der Industriebranche senken und nebenbei die Energiewende retten.
Doch Klimaforscher warnen vor den möglichen Folgen der Förderung von Schiefergas. Im Mittelpunkt steht die umstrittene Fracking-Methode. Besonders der Einfluss der eingesetzten Chemikalien sei bislang unkalkulierbar. Beim Fracking wird unter Hochdruck eine Mischung aus Wasser, Sand und Chemikalien ins Gestein gepresst, wodurch Risse entstehen, durch die später das Gas hochgepumpt wird.
Kokain in Bananenladung und Dutroux ohne Frisör
Gazet Van Antwerpen berichtet über einen unglaublichen Fund von Mitarbeitern der Supermarktkette Colruyt. In insgesamt sechs Filialen waren Kokainpäckchen in Bananenkisten versteckt, fast 100 Kilo mit einem Straßenwert von über drei Millionen Euro. Das Kokain war in einer Bananenladung über den Hafen von Antwerpen nach Belgien geschmuggelt worden. Die Täter haben es anscheinend nicht rechtzeitig geschafft, die Drogen an sich zu nehmen.
La Dernière Heure hat in Erfahrung gebracht, warum Kindermörder Marc Dutroux bei seinem Gerichtstermin am Montag mit langen Haaren und Vollbart erschienen ist. Der Frisör der Haftanstalt von Nivelles weigert sich seit über einem Jahr, ihm die Haare zu scheiden. Offenbar hat die Gefängnisleitung noch keinen Nachfolger gefunden.
Archivbild: Wim Scheire (belga)