L'Echo schreibt: Verhofstadt stellt einen letzten, sehr voluntaristischen Haushalt auf. Er ist stolz darauf, dass er wieder ausgewogen ist, doch einige Einnahmen sind zufallsbedingt.
Gazet van Antwerpen erinnert sich: Vor einem Jahr standen Liberale und Christdemokraten sich feindselig gegenüber, wenn es um den Haushalt ging. Yves Leterme warf der orange-blauen Regierung zu viele einmalige Maßnahmen und eine nicht zukunftsorientierte Politik vor und kritisierte, dass die Regierung nicht genügend für die Vergreisung der Bevölkerung zurücklegen würde. Heute wird mit Zustimmung der Christdemokraten erneut behauptet, man werde die Kasse mit der Bekämpfung der Steuerhinterziehung und des sozialen Betrugs füllen. Man verkauft auch schon wieder staatliche Immobilien. Es ist alter Wein in neuen Flaschen.
De Standaard notiert, der Haushalt aller belgischen Regierungen zusammen sei im Gleichgewicht, ohne dass man all zu flagrant mit Tricks hätte arbeiten müssen. Auch die Staatsverschuldung sinke noch um einige Prozente. Das Wichtigste sei, dass dieser Etat zustande kam. Er stehe der Bildung einer dauerhaften Regierung nicht im Wege. Die Zeitung stellt fest: Allein kann die Föderalregierung keinen Haushalt mehr erstellen. Die Gliedstaaten, die Sozialsicherheit und die Gemeinden müssen Reserven anlegen und ihre Ausgaben mäßigen, damit die belgische Rechnung keine roten Zahlen aufweist.
De Tijd notiert: In den letzten Jahren beruhte der Staatshaushalt auf einmaligen Maßnahmen. Heute ist der Etat auf permanentem Treibsand aufgebaut. Eigentlich müsste die Regierung Überschüsse erwirtschaften, um die Kosten der Veralterung der Bevölkerung zu bezahlen. Durch die politische Krise war das in diesem Jahr nicht möglich. Das größte Opfer ist die junge Generation, die mehr Steuern bezahlen und härter arbeiten muss, um die Kosten der Vergreisung zu bezahlen.
La Dernière Heure bemerkt: Der Haushalt ist im Gleichgewicht, doch er beruht auf einer Reihe von ungewissen Maßnahmen und Schätzungen wie den Dienstleistungsschecks, den fiktiven Zinsen, den erwarteten Steuereinnahmen und den Forderungen an Electrabel.
Het Belang van Limburg unterstreicht: Verhofstadt tat, was er im Dezember versprochen hat. Alle Parteien haben ihm viel zu verdanken. Auch die Christdemokraten, weil er Wort hielt und Yves Leterme ohne Probleme Premierminister werden kann. Augenblicklich ist Verhofstadt populärer denn je. Sollte die Leterme-Regierung über die zweite Phase der Staatsreform stürzen, kann man nicht ausschließen, dass Verhofstadt wieder in den Wahlkampf zieht und zu einem großen Herausforderer für Leterme wird.
Le Soir führt aus: Die Staatsreform und der Staatshaushalt enthalten ein paar Maßnahmen für jeden. Es gibt einige Sieger, vor allem Verhofstadt, der seine Aufgabe erfüllt hat. Das ist schon eine Leistung. Bald wird Belgien von einer klassischen Drei-Parteien-Regierung angeführt. Das konföderale Land gleicht damit sehr stark dem alten Belgien.
Vers L'Avenir erklärt: Um ein Resultat zu erzielen, muss man daran glauben. Das ist das Geheimnis der erfolgreichen Methode Verhofstadt. Er ist überzeugt, dass das Abkommen über die Staatsreform und der Haushalt dem Königreich zu einem neuen Anlauf verhelfen. Die politischen Spielchen der N-VA ändern nichts daran.
La Libre Belgique lobt ausdrücklich Guy Verhofstadt. Er konnte überzeugen, bestricken und schließlich Abkommen durchsetzen. Er besaß ein Zukunftsbild, ein Projekt und Kultur. Er hat sich im Laufe der Jahre anderen Kulturen geöffnet und wurde weltoffen. Er hinterlässt eine zerbrechliche Mehrheit. Sie besitzt alle Trumpfkarten, um aus der Sackgasse zu geraten. Seine Nachfolger müssen die eingeschlagene Richtung einhalten und sich der Aufgabe, die die Wähler ihnen anvertraut haben, würdig erweisen.